So geht es nicht weiter: Bürgerpark vor dem Aus?

Kerim, Michelle, Niclas, Jasmin und Justin kommen gerne in den Bürgerpark an der Kuhlhoffstraße. Damit sie auch in Zukunft dort spielen können, muss der Betrieb neu geregelt werden.
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  • Kerim, Michelle, Niclas, Jasmin und Justin kommen gerne in den Bürgerpark an der Kuhlhoffstraße. Damit sie auch in Zukunft dort spielen können, muss der Betrieb neu geregelt werden.
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Der Zustand des Wasserspielplatzes steht sinnbildlich für die Entwicklung des gesamten Bürgerparks in Altenessen. Gut gemeint, aber an der Ausführung hapert es. Jahrelang versickerte das Wasser im Boden, ans Planschen war kaum zu denken. In diesem Frühjahr zeigt sich: Die Mängel in der Bausubstanz sind endlich behoben. Nun allerdings steht das Gesamtkonzept an der Kuhlhoffstraße vor dem Aus.

Nach der Aufgabe des Kuhlhoffbades wurde das Areal 2002 auf Grundlage der Planung eines Landschaftsarchitekten und aus Mitteln der Sport- und Bäderbetriebe (SBE) zum Bürgerpark umfunktioniert. Ein Trägerverein, dem sich Verwaltungsangehörige wie Sozialdezernent Peter Renzel, Wolfgang Rohrberg (ESPO) und Bernd Schmidt-Knop (Grün und Gruga) als Privatleute anschlossen, sollte die Geschicke des Parks lenken. Angedacht war, dass die handelnden Personen nach der Eintragung ins Vereinsregister ihr Mandat als Privatleute niederlegen und als Vertreter des Oberbürgermeisters zurückkehren – und somit die Stadt ins Boot holen. Da dieser Vorgang die Gemeinnützigkeit des Trägervereins gefährdet hätte, blieb es beim Status Quo. Noch immer sind die Vereinsmitglieder als Privatleute eingetragen, womit sie in der vollen Verantwortung stehen. Den Mitgliedern ist das nicht geheuer.

Wackliges Konstrukt und Zuschussgeschäft

Nichtsdestotrotz wird der Betrieb des Bürgerparks bis heute von einem Flickenteppich, bestehend aus Sport- und Bäderbetrieben, Grün und Gruga, Jugendhilfe und der Arbeits-Beschäftigungs-Gesellschaft, aufrechterhalten, die örtliche Gastronomie pflegen die Eheleute Dausend. Ein wackliges Konstrukt, bei dem niemand so recht weiß, „wer den Hut auf hat“, und ein Zuschussgeschäft obendrein. Von 2006 bis 2009 flossen jährlich 115.000 Euro in den Park. Ein Betrag, mit dem ohnehin nur das Nötigste gedeckt werden konnte. „An der Kuhlhoffstraße reihen sich Improvisationen aneinander“, bescheinigt der Altenessener SPD-Ortsvereinschef Theo Jansen beispielsweise, mit Blick auf die maroden Spielgeräte, den eingangs erwähnten Wasserspielplatz und den Gebäudekomplex, der nur noch zu Teilen nutzbar ist.

Angesichts der Fehlentwicklungen und enger Budgets ziehen die involvierten Parteien nun die Reißleine. Auf der vergangenen Sitzung des Stadtteilparlamentes V (Altenessen, Karnap, Vogelheim) stellte SBE-Abteilungsleiter Kurt Uhlendahl ein Ideengerüst vor, das, nicht mehr und nicht weniger, die Rettung des Bürgerparks garantieren soll. Dieses Gerüst sieht feste Verträge zwischen allen Akteuren vor. Der zentrale Gedanke: Die Sport- und Bäderbetriebe stellt – wie schon in den Jahren 2010/11 - das Dach, die Jugendhilfe kümmert sich künftig das Gesamtmanagement (Jugendfarm und Bürgerpark, Grünpflege, Gastronomie unter Einbezug der Familie Dausend).

Noch sind das alles Gedankenspiele, doch Kurt Uhlendahl kündigt schon die schlimmstmögliche Folge an: „Wenn nichts passiert, werden die Tore im Bürgerpark geschlossen.“ Der SBE-Abteilungsleiter schiebt aber gleich hinterher: „Das wollen wir nicht.“

Gespräche finden noch im Juni statt

Denn trotz aller Widrigkeiten hat sich der Bürgerpark zu einem beliebten Naherholungsziel gemausert, an den Ferienfreizeiten, die dort von der Jugendhilfe angeboten werden, nehmen jedes Jahr mehr als hundert Kinder teil.
„Der Bürgerpark ist ein Refugium“, betont Susanne Asche, CDU-Ratsfrau und Beisitzerin im Trägerverein. Ihr SPD-Pendant, Guido Reil, fordert vom Stadtteilparlament ein klares Bekenntnis zum Bürgerverein ein. Doch das bleibt vorerst aus. Das Gremium will erst weitere Details abwarten, zu viele BV-Gelder sind – nicht nur im Wasserspielplatz – versickert. Kritisch äußert sich Thomas Spilker (FDP):
„Dem Erhalt des Bürgerparks kann ich derzeit nicht vorbehaltslos zustimmen. Vielmehr geht es um den Erhalt einer Freifläche zur Freizeitgestaltung. Der Bürgerpark war nie angedacht, eine kommunale Einrichtung zu sein. Dass Zuschüsse benötigt werden, war klar, in erster Linie sollte er aber in privater Hand sein.“
„Wir haben schon unsere Hausaufgaben gemacht“, entgegnet Kurt Uhlendahl. „Und wir legen alle Zahlen auf den Tisch.“ Die Bezirksvertretung wird nun Gespräche im Juni abwarten. Fotos: Gohl

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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