Übertriebener Baustellenärger in Altenessen und Vogelheim?

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Sommerzeit ist Baustellenzeit - dieser Eindruck scheint sich Jahr für Jahr zu verfestigen. Gleich drei große Baumaßnahmen werden im Stadtbezirk V parallel ausgeführt. Autofahrer sind verwirrt, Lokalpolitiker angesäuert.

Die Altenessener Straße baustellenfrei? Undenkbar! Demnach müssten Anwohner der dreimonatigen Teilsperrung zwischen Seumann- und Schmemannstraße mit stoischer Gelassenheit entgegen sehen. Zumal die Erneuerung der Gleisanlagen und vor allem die der Fahrbahndecke längst überfällig sind - diese Maßnahme hätten Bürger und Politiker gerne bereits im Zuge der großen Kanalsanierung vor rund zwei Jahren als erledigt betrachtet.
Deshalb ist Stefan Kutzner in erster Linie auch „froh“, dass Bewegung in die Fahrbahnsanierung kommt. Doch der Bezirksvertreter fragt auch: „Muss das immer alles auf einmal erledigt werden?“ Zum Hintergrund: Auch die Rahmstraße ist seit Ende Mai in Richtung Stauderstraße gesperrt, die Evonik erweitert hier ihr Fernwärmenetz.

„Was bleibt, ist die Hundebrinkstraße als einzige direkte Verbindung nach Altenessen“, so der CDU-Politiker. Schon in den ersten Tagen sei es hier im Schneckentempo vorwärts gegangen, der Verkehr habe sich morgens bis nach Stoppenberg und nachmittags bis zum Freistein im Nordviertel gestaut. Ähnliches berichten Nord Anzeiger-Leser: Von 90 minütigen Fahrten durch den Stadtteil beispielsweise.

Im Amt für Baustellenmanagement hält man die Aufregung für übertrieben. „Bei uns sind noch keine Beschwerden eingegangen“, entgegnet der für den Bezirk V zuständige Helmut Kärger auf Anfrage. Er und sein Amtsleiter, Siegfried Kreuzenbeck, konnten bei ihren Fahrten bisher keine gravierenden Behinderungen feststellen. Auch wenn Kreuzenbeck einräumt: „Sicher kommt es an der Hundebrinkstraße zur Einmündung Lierfeldstraße hin zu verlängerten Wartezeiten.“ Dafür sei der Weg morgens in Richtung Stadt wesentlich entspannter: „Unsere Erfahrung ist, dass Autofahrer sich schnell auf die Verkehrslage einstellen und eigene Umwege finden.“

Anders sieht es dagegen aus, wenn die Verkehrsteilnehmer weniger ortskundig sind. Eine Nord Anzeiger-Leserin ging zwischenzeitlich im Nachbarstadtteil Vogelheim verloren - dort ist die Vogelheimer Straße zwischen B 224 und Strickerstraße aufgrund von Kanalarbeiten gesperrt. „Umleitungen sind ausgeschildert“, heißt es in der Baustelleninformation der Stadt. Doch als sie nun nach einem Baumarktbesuch in eben jener Strickerstraße nach Hause fahren wollte, stand sie auf dem Schlauch: „Wo ist sind denn die Schilder?“, fragt sie. Heltmut Kärger ist die Problematik bekannt: „Wir haben bereits reagiert. Zusätzliche Schilder wurden derzeit produziert.“ Allerdings nicht ohne anzumerken: „Da man der Umleitung folgt, um in die Strickerstraße zu kommen, müsste diese klar sein...“

Bleibt zum Abschluss die Frage: Müssen die Baumaßnahmen notwendigerweise gleichzeitig in Angriff genommen werden? „Wir sind selbst nicht ganz glücklich damit“, gibt Kreuzenbeck zu. Fakt ist: Die Fahrbahnsanierung auf der Altenessener ist schon lange geplant. Gleiches gilt für die Maßnahme auf der Vogelheimer, die Stadtwerke gehen bei ihren Kanalsanierungen einer Prioritätenliste nach. Und wenn ein Großkonzern wie Evonik noch vor Herbst für Fernwärme sorgen möchte, bleibt anscheinend wenig Verhandlungsspielraum... Fotos: Gohl

Nachtrag:
Inzwischen gibt es aus BV-Kreisen Rückendeckung für das Baustellenmanagement. Die Zusammenarbeit mit dem Amt "funktioniere hervorragend". Die Maßnahme in der Rahmstraße sei jedoch über alle Gremien hinweg entschieden worden...

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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