Umstrukturierung des Ganztages "Pflänzchen" Bückmannshofschule in Gefahr?

Die Neuordnung des Offenen Ganztages in dieser Stadt soll insbesondere den Schulen in sozial schwächeren Quartieren zugute kommen. An der Bückmannshofschule in Altenessen fürchten Lehrer und Eltern nun sogar eine Verschlechterung des Betreuungsangebotes.

Am Bückmannshof ist etwas gewachsen, was Reinhard Schmidt, Vorsitzender der Schulpflegschaft, ein „Pflänzchen im Verborgenen“ nennt: Die Leitung der Grundschule hat in den vergangenen Jahren etliche Projekte angestoßen. Hier genießen die Schüler der ersten bis vierten Klasse gemeinschaftlichen Unterricht, fünf Gruppen, jeweils betreut von einer Vollzeitkraft, werden in den Nachmittag begleitet. Mit viel Engagement hat sich die Lehrstätte den Status einer A-Schule erarbeitet.

Im Zuge der Umstrukturierung des Offenen Ganztages soll nun die Einteilung in so genannte ABC-Schulen fallengelassen werden. Von dem Plan, jeder Schule einen Betreuer in Vollzeit zur Verfügung zu stellen, profitieren die C-Schulen. An der Bückmannshofschule fallen dagegen vier Vollzeitkräfte weg. Zwar bestünde weiterhin die Möglichkeit, vier Gruppen mit Honorarkräften zu besetzen, dennoch glaubt Schmidt an eine bevorstehende Verschlechtung des Betreuungsangebots: „Die Erzieher gehen morgens in den regulären Unterricht und gehen individuell auf Kinder ein. Die Verzahnung von Unterricht und Betreuung fällt weg.“

Der Pflegschaftsvorsitzende spricht von „Ungerechtigkeit“: „Es ist ja nicht so, dass die Bückmannshofschule den A-Status geschenkt bekommen hat. Hier wurde konzeptionell gearbeitet.“ Und hinzu komme: Das Land NRW hat die Mittel pro Kind und Platz erhöht, doch das Budget der Stadt blieb mit 4,5 Millionen unverändert. „Die Stadt begründet das mit dem Personalstopp in den Zeiten des Nothaushalts“, so Schmidt.

Direkten Kontakt mit der Schulverwaltung gab es darüber hinaus kaum: „Diese Geschichte läuft nicht besonders einvernehmlich. Noch ist niemand zu uns gekommen und hat sich mal die Arbeit angeguckt, die bei uns verrichtet wird - dabei soll das Konzept schon im Mai ratifiziert und womöglich schon zum neuen Schuljahr umgesetzt werden.“

Helmut Hülder vom Service-Team Nord-Ost des Schulverwaltungsamtes versucht zu entschärfen: „Klar wollen wir, dass der Plan schnell ratifiziert wird. Allerdings ist für die Umsetzung ein Zeitraum von bis zu drei Jahren vorgesehen.“ Details würden in weiteren Gesprächen abgeklärt. „Bei einer grundsätzlichen Entscheidung können wir nicht jede Schule befragen. Jede hat ihre Argumente.“

Zum Falle der Bückmannshofschule sagt Helmut Hülder: „Ab 10 Uhr können die Honorarkräfte im Einsatz sein. Wir reden davon, dass die Betreuung in den ersten zwei Stunden wegfällt. Aber es ist klar, dass man Liebgewonnenes nicht gerne hergibt.“

Das sehen die Eltern der Bückmannshofschule natürlich anders: Der bisherige Betreuungsstandard für ihre Kinder ist für sie mehr als ein „liebgewonnener“ Luxus.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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