(Heim-)Pleite für RWE: Kray feiert 4:2-Sensation im Stadtderby

Kleine Sensation an der Hafenstraße: Kray feiert den verdienten Sieg an der Hafenstraße bis in die Nacht. Fotos: Gohl
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Verkehrte Welt im Stadion Essen: Statt in der Kray-Arena oder am Uhlenkrug wird an der Hafenstraße gekickt, statt Rot-Weiss jubelt der FC. Am 6. Spieltag der Regionalliga-West ist Aufsteiger Kray durch den 4:2-Sieg vor fremder Kulisse eine kleine Sensation geglückt. Fassungslos sind beide Teams – RWE will nach der katastrophalen Vorstellung Konsequenzen ziehen.

Gegensätzlicher kann die Emotionslage nicht sein: Vor der Kray-Kurve liegen sich Spieler, Funktionäre und Betreuer in den Armen, auf der anderen Seite des Spielfelds steht die geknickte Elf von Rot-Weiss Essen und versucht Abbitte bei den Fans zu leisten. Sicher ist: Die 7.128 Zuschauer sahen am gestrigen Freitagabend nicht das Spiel, das sie erwartet hatten.

Drei Schritte hinterher

Die erste dicke Chance hat Rot-Weiss. Nach Freistoß von Tim Hermes wird aus Jörn Zimmermanns Klärungsversuch fast ein Eigentor, die Kugel prallt vom Innenpfosten ab. Trotz offensiver Ausrichtung des RWE ist es Kray, die in der 23. Minute Profit aus der derzeitigen Abwehrschwäche von Rot-Weiss ziehen: Eric Yahkem stößt auf der Seite vor und lässt den hilflosen Max Dombrowka gleich zweimal hintereinander links liegen, die kurze Flanke des Stürmers köpft der aufgerückte Kevin Kehrmann zum 1:0 ins Netz. Rot-Weiss schaltet zwar einen Gang höher, bleibt aber ungefährlich. Aufatmen können RWE-Fans erst kurz vor Pausenpfiff (44.), als Cebio Soukou dankbar den Fehler des Kray-Keepers Philipp Kunz nutzt – dieser hält den Weitschuss von Kevin Grund nicht fest – und zum Ausgleich einschiebt. Mit zwei Toren, wenig spannenden Szenen und schwacher RWE-Elf geht's in die Kabine.
Raus aus der Kabine geht es fast direkt ins rot-weisse Tor. Yahkem zeigt sich nach Ecke in der 51. Minute artistisch und legt Sturmpartner Philipp Gödde den Ball per Fallrückzieher auf, dieser bugsiert die Kugel zum 2:1 ins Netz. Rot-Weiss reagiert sofort und Marwin Studtrucker kann per Weitschuss den Gleichstand wiederherstellen (54.). Kray lässt sich davon nicht abschrecken: Gerade einmal drei Zeigerumdrehungen später bringt Gödde den FC nach chaotischen Strafraum-Szenen erneut in Führung. Rot-Weiss setzt jetzt alles auf eine Karte, wodurch riesige Lücken in der Defensive entstehen. So ist es keine Überraschung, als Yahkem in der 82. Minute durch einen eleganten Konter vorbei an Heimann mit 4:2 den Sack zumacht. Nach dem Siegtreffer hält es die Krayer nicht mehr an der Linie und die gesamte Bank stürmt zum Torschützen. Seit Freitag ist der FC nicht länger der kleine Bruder, jetzt steht Kray als bester Essener Verein in der Tabelle vor den Hafenstraßen-Kickern.

Ganz oben und ganz unten

Kray-Trainer Michael Lorenz findet kaum Worte zum Ergebnis: „Es war eine herausragende Mannschaftsleistung. Ich bin stolz, der Trainer des FC Kray zu sein.“ Fassungslosigkeit herrscht auf beiden Seiten: „Das hat sich in den letzten Wochen schon angedeutet. Wenn man sich solche Gegentore fängt, ist es schwer sich zu behaupten“, analysiert Marc Fascher. Bereits gegen Aachen, Bochum und Oberhausen wackelte die Abwehr, am Freitagabend war die Defensive bloß schwächstes Glied einer durchweg desolaten Truppe. „Das heute ist ein Tiefschlag. Ich muss mir jetzt etwas einfallen lassen“, kommentiert der RWE-Coach – und blickt dann geistesabwesend ins Nichts.

Fotos: Gohl

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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