Eine Ausstellung mitten aus dem Leben - Senioren berichten

Die „Gesichter hinter der Geschichte“ gibt es ab heute im Friedrich-Ebert-Seniorenzentrum zu sehen. Foto: Ingo Lenz-Drake
  • Die „Gesichter hinter der Geschichte“ gibt es ab heute im Friedrich-Ebert-Seniorenzentrum zu sehen. Foto: Ingo Lenz-Drake
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Menschen im Alter haben viel erlebt, doch manche Geschichte gerät in Vergessenheit. Die Seniorenbeauftragte im Bezirk V (Altenessen, Karnap, Vogelheim), Ursula Kosfeld, hörte den Bewohnern aus Senioren- und Pflegeheimen genau zu und zeichnete ihre Erzählungen auf, Ingo Lenz-Drake hielt die „Gesichter hinter der Geschichte“ fest.

Angefangen hat alles in den Lese- und Erzählcafés in Altenessen und Vogelheim, die Ursula Kosfeld betreut. Da kommen die Geschichten von damals auf dem Tisch. Erst etwas zögerlich, dann „wie aus der Pistole geschossen.“ Wie war das Leben im Essener Norden noch? Da gibt es eine Menge zu erzählen. „Ich habe mir gedacht: ‚Mensch, es wäre doch schade, wenn diese Geschichte verloren gingen‘“, verrät die ehemalige Bezirksvorsteherin. Schnell reifte der Entschluss, die Anekdoten aus vergangenen Tagen schwarz auf weiß festzuhalten.

Ursula Koesfeld traf sich daraufhin mit Senioren, die bereit waren, ihre Erinnerungen zu teilen. Dabei hat sie manch heitere Stunde verbracht: Mit der „schnellen Emmi“ bespielsweise, die als achtjährige die Schlinderbahn auf der Karlstraße unsicher machte - und ein Startverbot kassierte, weil sie sich mit den Grubenschuhen ihres Vaters einen unerlaubten Vorteil verschafft hatte: Denn mit den genagelten Sohlen zerkratzte sie die sorgsam gepflegte Bahn. Aber nicht jede Geschichte, die Ursula Kosfeld aufnahm, ist zum Schmunzeln. Auch traurige Momente und Kriegserinnerungen kamen zur Sprache.

Als Ursula Kosfeld ihrem Bekannten Ingo Lenz-Drake von den kleinen Interviews erzählte, war der begeisterte Hobbyfotograf Feuer und Flamme: „Schon zum Kulturhauptstadtjahr habe ich mich mehr für die Menschen als für das riesige Buhei interessiert. Und die Menschen in den Senioren- und Pflegeheimen haben in ihrem Leben viel geleistet, ohne dass dies gewürdigt wird.“ Mit seinen Fotografien gibt Ingo Lenz-Drake den Geschichten ein Gesicht. Es sind authentische Bilder. Rollatoren und Gebrechen sind nicht einfach wegretuschiert worden - denn auch die gehören zum Leben dazu.

Ursula Kosfeld und Ingo Lenz-Drake haben diese Begegnungen mit dem Alter in einem kleinen Katalog festgehalten. „Gesichter hinter der Geschichte - Momente aus dem Leben“ lautet die Überschrift. Ein kleiner Versuch, „ältere Menschen wieder in unsere Mitte zu holen“, nicht zuletzt, weil wir irgendwann ähnliche Geschichten zu erzählen haben.

Am heutigen Mittwoch, 8. Februar, stellen Autorin und Fotograf ihren Katalog im großen Saal des Friedrich-Ebert-Seniorenzentrums, Schonnefeldstraße 86 (Altenessen) vor, und das im Rahmen einer Ausstellung. Beginn ist um 16.30 Uhr. Danach sind die „Gesichter hinter den Geschichten“ noch für einige Zeit im dem Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt zu sehen.

Infos zu Katalog und Ausstellung bzw. Impresssionen gibt es auf der Homepage von Ingo Lenz-Drake .

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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