Grüner geht kaum: Und mitten im Urwald steht die "Ponderosa"

Hans-Dieter Verfürden züchtet und pflanzt leidenschaftlich gern Fotos: Marjana Križnik
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„Es muss nicht immer piccobello sein“: Hans-Dieter Verfürden setzt auf Vielfalt. In über 50 Jahren hat sich der Rentner auf 300 Quadratmetern einen wahren Urwald geschaffen. Auch er bewirbt sich im Rahmen der Garten-Meisterschaft 2016, zu der Nord Anzeiger in Zusammenarbeit mit dem „Garten- und Baumarkt" Hellweg aufgerufen hatte.

Grün, überall Grün, wie im Dschungel! Wasser plätschert und irgendwo in der „grünen Hölle“ gackert lautstark eine Henne, als legte sie gerade ein Ei. Höchstwahrscheinlich tut sie dies auch. Am Rande des Nordviertels. Inmitten einer Gartenparzelle, in der auf 300 Quadratmetern vermutlich die größten Bäumen der Straße stehen. Eine Riesen-Esskastanie reckt dort ihre stattliche, mit unzähligen Stachel-Früchten übersäte Krone gen Himmel. In unmittelbarer Nähe steht als weiterer Riese ein Walnussbaum. Sage und schreibe 25 Obstbäume sind es insgesamt! „Das ist meins“, bringt es der 79-jährige Hans-Dieter Verfürden bescheiden auf den Punkt. Und man spürt: Er ist schon mächtig stolz auf seinen Urwald, den er sich hier im Laufe von 54 Jahren geschaffen hat. Als er seinerzeit die Parzelle auf dem einstigen RWE-Gelände für 40 D-Mark Jahrespacht übernahm – seit gut fünf Jahren ist sie „seins“ – standen hier lediglich ein Apfel- und ein Birnbaum. „Und in der Mitte war Asche“, verrät Verfürden.

Gewinnen bei der Garten-Meisterschaft, nein das muss Verfürden nicht. Er möchte vielmehr zeigen: „Ein Garten muss nicht immer piccobello sein“, sagt der Senior und fährt fort. „Ich nehme teil, weil ich demonstrieren möchte, was man auf kleinstem Raum alles pflanzen kann.“ Und dies ökologisch, da gänzlich ohne Chemie, nachhaltig und – mit erstaunlich wenig Arbeitsaufwand, wie der Rentner betont. Denn: „Was sich meine Bäume aus dem Boden nehmen, bekommen sie alles wieder. Bei mir wird alles kompostiert“, erklärt der gelernte Maschinenbauer.
Inmitten unzähliger Pflanzen – es sind nicht 15, wie Verfürden bescheiden schätzt, sondern weit mehr als das Doppelte - gibt es viel zu entdecken. In jeder Ecke, auf jedem Meter etwas Anderes. Neben drei Teichen stehen zwei Volieren, die der Rentner jeweils drumherum um den Stamm eines Baumes errichtet hat. Die Hühner-Voliere ist unterhalb des Wallnussbaums so konzipiert, dass das Federvieh wahlweise ein Staubbad oder eine Regendusche nehmen kann. Verfürden, der sich selbst als Sammler und Jäger bezeichnet, hat hier vor 45 bis 48 Jahren eine Walnuss eingepflanzt. Die Marone wuchs aus einer Kastanienfrucht, die seine Nachbarin aus Österreich mitgebracht hat.

Auf jedem Meter ein weiteres Datail

In der anderen Voliere stolziert ein Hamalaya-Fasan sein prächtiges orange- leuchtendes Gefieder spazieren - der Witwer züchtete dieses Tiere bis vor zwei Jahren. Auf jedem Meter verbirgt sich ein Detail: Das akkurat gestapelte Holz entpuppt sich als Insektenhotel. In einer ausrangierten Badewanne züchtet der Gartenliebhaber biologische Snacks für seine schuppigen Gäste: Mückenlarven für die prächtigen Spiegelkarpfen und Goldfische. Außerdem gibt es jede Menge Vogelhäuschen, vom Senior höchst persönlich gebaut. In diesen finden sich Kohl-, Blau- und Schwanzmeisen, aber auch Dompfaffe, Zilpzalps und andere gefiederte Gäste ein. Nur auf die Drosseln und Tauben hat der Rentner „einen Hals“: „Die zuppen alle meine schwarzen Knorpelkirschen und Prinzesskirschen weg“, sagt er. Mittendrin prangt seine „Ponderosa“, sein persönlicher Rückszugsort zum Sitzen und Verweilen.

Zu tun gibt es hier wenig. „Ich fege nur auf den Hauptwegen die Blätter weg, woanders bleiben sie liegen,“ sagt Verfürden. Brennnesseln lässt er bewusst stehen: „Darauf lassen sich Schmetterlinge, wie Admiral- oder Zitronenfalter oder Pfauenauge nieder“, verrät der Witwer. „Sie müssen wiederkommen, wenn hier alles blüht“, schwärmt er. „Alles“, das sind: Kirsch-, Apfel- und Birnbäume, Flieder, Hibiskus, Rhododendron, selbst gezüchtete Azaleen, Lilien, Erdorchideen, Tulpen- und Purpurmagnolien, Rosen und und und und. Ach ja, und Naschkatzen kommen hier auch nicht zu kurz. Es gibt Him- und Brombeeren, Erdbeeren im Hochbeet.....

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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