Mann erzählte Witze am Tresen - und wurde von der Polizei festgenommen

Gestern gab es in der Traditionsgaststätte Ampütte in Rüttenscheid eine erste Festnahme im Rahmen des neuen Witze-Copyright-Gesetzes.

An der Theke hatte ein 80jähriger Mann einen Witz nach dem anderen erzählt, sehr zur Freude der anwesenden Gäste, die immer wieder in schallendes Gelächter ausbrachen.

Leider hatte es der Witzerzähler versäumt, die Autoren der Witze zu nennen.

Ein nicht ganz zufällig anwesender Beamter des Essener Ordnungsamtes verhängte daraufhin eine saftige Ordnungsstrafe von 50 Euro pro Witz.

Da sich der Mann weigerte, seine Personalien preiszugeben, wurde die Polizei gerufen, die den Mann mit auf die Wache nahm, zwecks Feststellung seiner Identität.

Seit 3 Wochen gilt in ganz Deutschland ein neues Witze-Copyright-Gesetz, das vorschreibt, in der Öffentlichkeit (also nicht im privaten Bereich), nur noch Witze zu erzählen, wenn man den oder die Autoren dazu nennt, sei es in der Kneipe, im Fernsehen, auf der Bühne und überall sonst in der Öffentlichkeit.
Bei Zuwiderhandlung droht eine empfindliche Geldstrafe.
Damit sollen nun endlich die Rechte der Witzeschreiber geschützt werden.

Klaus Heimann vom Verband der Witzeschreiber begrüßte den seiner Meinung nach längst überfälligen Schritt. Gastwirte sind verpflichtet, Strichlisten erzählter Witze zu führen, die am Ende des Jahres an den Verband der Witzeschreiber weitergeleitet werden, der danch die Tantiemen für die Autoren berechnet.

Auf der Gegenseite meinte der Vorsitzender des Bundesverbandes der Witze Erzähler, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Lommeslamp, das neue Gesetz sei selbst ein großer Witz, woher sollte man wohl wissen, woher ein Witz stammt.

Doch der Bundesminister für Justiz verwies auf seine Datenbank im Internet, in der alle Witze-Autoren genannt sind. Ebenso sind dort die vielen freien Witze verzeichnet, also die, deren Ursprung unklar ist. Letztere kann man ohne Verfasserangabe bedenkenlos überall erzählen.

Eines scheint klar zu sein, die Witzekultur und die Kneipenkultur in Deutschland wird sich zum Nachteil verändern. Deutschland wird humorloser.
 

Autor:

Ulrich Jean Marré, M.A. aus Essen-Ruhr

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