Liebrechtstraße: Sanierung in Sicht

Die Sanierung der Obdachlosenunterkunft und der Kita „Wirbelwind“ an der Liebrechtstraße rückt ein ganzes Stück mehr in greifbare Nähe. Die Allbau AG, städtisches Wohnungsbauunternehmen, stellt sich als Investor zur Verfügung.
„Wir befinden uns derzeit in engen Gesprächen mit der Stadt“, berichtet Dieter Remy, Pressesprecher der Allbau AG. Ob die Stadt das Grundstück in Überruhr an die Wohnungsbaugesellschaft verkaufen wird oder ob eine andere Möglichkeit der Übernahme zur Anwendung kommt, steht noch nicht fest, allerdings laufen Verhandlungen mit der städtischen Immobilienwirtschaft. „Wir sind guter Dinge“, so Remy. „Wir stehen praktisch in den Startlöchern; wenn die Stadt ‚ja‘ sagt, könnten wir sofort anfangen."
Die Bereitschaft der Allbau-AG zur Sanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudekomplexes, der Essens einzige Obdachlosenunterkunft beherbergt, hat auch in der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch überwiegend positives Echo gefunden. Die Ratsfraktion der LINKEN hatte das Thema mit ihrem Antrag auf die Tagesordnung gebracht.
„Es ist eine erfreuliche Beschleunigung in die Sache gekommen“, freut sich Hans Peter Leymann-Kurtz, Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Rat der Stadt Essen.
Zusammen mit dem Ratsentscheid, das Objekt an der Liebrechtstraße sollte Essens einzige verbleibende Obdachlosenunterkunft sein, war bereits 2008 durch die Fraktionen von CDU, SPD und Grünen im Rat verabschiedet worden, dass das Gebäude instand gesetzt werden sollte. Passiert war aber seitdem nichts.
Die LINKE hatte in ihren Antrag am vergangenen Mittwoch im Rat diese Sanierungsforderung noch einmal erneuert und letztere „hat allgemeine Unterstützung gefunden - bis auf die Stimmen der FDP“, so Leymann-Kurtz. „Das, was 2008 schon entschieden wurde, ist nun beschlossen worden.“
Keine Mehrheit im Rat fand indes der Antrag der LINKEN, die Verwaltung möge die psychosoziale Betreuung der Bewohner der Obdachlosenunterkunft noch einmal genauer prüfen und eine Ist-Bestandsaufnahme erstellen, um, so Leymann-Kurtz, „beurteilen zu können, ob das gegenwärtige Hilfen- bzw. Betreuungsangebot ausreichend ist. Man muss sich die Einzelschicksale anschauen, etwa von pflegebedürftigen älteren Bewohnern oder solchen, die von multiplen Problemlagen betroffen sind.“
Ferner beantragte die LINKE den Auftrag an die Stadtverwaltung, geeignete Maßnahmen zur Vermittlung der Bewohner in reguläre Mietwohnungen zu eruieren. Aber auch hierfür gab es keine Mehrheit im Rat. „Die Verweildauer der Bewohner ist, anders als in der Verwaltungsvorlage beschrieben, zum Teil Jahre lang. Solch eine Unterbringung in einer Notunterkunft ist für die Stadt durchaus teurer als die Unterbringung dieser Menschen in Mietwohnungen“, erläutert Leymann-Kurtz. Die LINKE will an diesem Punkt dranbleiben, ebenso wie am Thema psychosoziale Betreuung. „Wir wollen unseren Antrag nun in den Sozialausschuss, Unterausschuss Wohnungsnot, einbringen“, kündigt der LINKEN-Chef an.
Eine gänzlich andere Zukunft der Notunterkunft schwebt der liberalen Ratsfraktion vor und so sprach sie sich bei der Ratssitzung am Mittwoch gegen die Sanierung der städtischen Notunterkunft an der Liebrechtstraße aus. Ein Argument lautet, dass die Immobilienwirtschaft jetzt schon davon ausgehe, dass die Sanierung teurer wird als die veranschlagten 4,8 Millionen Euro. „Nach unserer Ansicht ist es nicht wirtschaftlich, in ein derart sanierungsbedürftiges Objekt zu investieren, wenn nicht alle Möglichkeiten der Unterbringung an anderen Standorten - und wir sprechen ausdrücklich nicht vom Essener Norden - geprüft wurden“, betont FDP-Ratsfrau Barbara Rase.
Aus Sicht der FDP-Fraktion ist es lohnenswert zu prüfen, das Objekt Liebrechtstraße zu veräußern und die dadurch zu erzielenden Erlöse zuzüglich der für die Sanierung veranschlagten Mittel von 4,8 Millionen in den Standort der ehemaligen VHS zu investieren, um dort ein neues modernes und menschengerechtes Objekt zu errichten.
Für eine Verlagerung der Notunterkunft spricht nach Meinung von Hans Peter Leymann-Kurtz nichts: „Die Bausubstanz der Gebäude Liebrechtstraße ist gut und der Standort gut eingeführt.“

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.