Coronavirus verdoppelt sich in NRW alle 8,9 Tage - Steigerung leicht abgeschwächt
Spahn und Laschet gegen Maskenpflicht

Ministerpräsident Armin Laschet sprach sich am Mittwochnachmittag in Düsseldorf gegen die Maskenpflicht aus. Foto: Carsten Walden
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  • Ministerpräsident Armin Laschet sprach sich am Mittwochnachmittag in Düsseldorf gegen die Maskenpflicht aus. Foto: Carsten Walden
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In NRW haben sich bis heute Nachmittag über 15.200 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, die Quote verdoppelt sich alle 8,9 Tage. "Damit liegen wir leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Es gilt, diese Zeit zu vergrößern", sagte Ministerpräsident Armin Laschet heute in Düsseldorf. Gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach er sich dabei gegen eine Maskenpflicht aus.

Das verpflichtende Tragen von Schutzmasken sei momentan nicht notwendig, sagte Jens Spahn, der zuvor an einer Sitzung des Landeskabinetts teilgenommen hatte. Zurzeit erkenne er eine "zunehmende Bereitschaft der Bevölkerung, Masken zu tragen", die Infektions-Steigerungsraten hätten sich leicht abgeschwächt.  Spahn appellierte dabei an die Solidarität untereinander: "Manch einer ist vielleicht infiziert und weiß es gar nicht. Wer Masken trägt hilft, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen."

"Kontaktverbot Ostern einhalten"

Beide Politiker mahnten eindringlich das Einhalten des bestehenden Kontaktverbotes an. Armin Laschet: "Wir haben da einen sehr strengen Erlass, der den Menschen viel abverlangt, dessen Notwendigkeit sich jetzt aber erweist. Gerade mit Blick auf die sonst üblichen Familienfeiern über die Ostertage müssen wir darauf achten, dass wir die Ausnahmeregeln auch einhalten." Jetzt brauche es neue Formen des sozialen Kontaktes wie die Kommunikation über digitale Kanäle oder das Telefonieren. Jens Spahn richtete den Blick auf die vielen Todesfälle in zwei Alten- und Pflegeheimen in Wolfsburg und Würzburg: "Was wir dort sehen mussten, macht mich sehr betroffen. Die Schwächsten brauchen jetzt besonderen Schutz. Die Besuchsverbote einzuhalten ist eine Frage der Solidarität zwischen Generationen."

45 Prozent der Intensivbetten sind frei

Alle Maßnahmen dienten dem Zweck, bestmöglich auf den  Höhepunkt der Krise vorbereitet zu sein. Daran hätten die Krankenhäuser bundesweit nach Kräften mitgewirkt. Spahn: "Bundesweit sind zurzeit 45 Prozent der Intensivbetten frei." Das werde sich aber "sicher in den nächsten Tagen ändern". Erfreut zeigten sich Ministerpräsident und Bundesgesundheitsminister über die Bereitschaft von 400 Medizinstudenten, freiwillig an der Uniklinik Düsseldorf mithelfen zu wollen. "Die Studenten sind ein Vorbild für Engagement, ihre Hilfe ist ihrer Kenntnisse wegen besonders wichtig", lobte Jens Spahn.

Zuvor hatte das Kabinett entscheiden, dass die Prüfungen für das 2. Staatsexamen für angehende Mediziner in NRW stattfinden werden.

Mit Blick auf das im Raum stehende Epidemiegesetz versicherte Armin Laschet, entsprechende Entscheidungen nur gemeinsam mit der Opposition treffen zu wollen. Laschet: "Wenn der Krisenpunkt da ist, muss schnell entschieden werden. Das werden wir aber nicht im Alleingang machen, sondern mit der SPD und den Grünen zusammen."

Debatte über Handyortung führen

Zum umstrittenen Thema "Handyortung" sagte Jens Spahn: "Es geht darum, Infizierte und ihre Kontaktpersonen schnell zu ermitteln und zu kontaktieren. Das machen die Gesundheitsämter seit Wochen händisch. Das ist sehr aufwändig und personalintensiv, die Ämter kommen an ihre Kapazitätsgrenzen." Jetzt brauche es eine "breite gesellschaftliche Debatte, wie das mit den Handydaten geht". Diese Debatte wolle er führen.

Ministerpräsident Armin Laschet sprach sich am Mittwochnachmittag in Düsseldorf gegen die Maskenpflicht aus. Foto: Carsten Walden
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn appellierte mit Blick auf das Kontaktverbot an die "Solidarität der Generationen". Foto: CDU
Autor:

Martin Dubois aus Essen-Süd

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