„Mein schönstes Hobby ist die Familie“

Rolf-Dieter Liebeskind (CDU)
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Rolf Dieter Liebeskind, seit 25 Jahren Bezirksvertreter in Essen-West, stellt sich und seine Arbeit vor. Schwerpunkte: Förderung des Nachwuchses und des Breitensports.


Geboren ist er in Arnstadt/Thüringen und aufgewachsen in Frankfurt. Dorthin zog seine Familie 1949, kurz bevor er eingeschult wurde. In Frankfurt hat Rolf Dieter Liebeskind Mathematik und Physik für das Lehramt studiert. Ende der 1960er-Jahre war die Stadt am Main ein wildes Pflaster – den Weg zur Universität musste sich er sich immer wieder mal durch Studentendemonstrationen und Polizeiaufgebote hindurch bahnen, „ein mulmiges Gefühl“ habe er da oft gehabt. Noch als Student lernte Liebeskind seine spätere Frau Gisela kennen, im Kleinwalsertal. Sie kam wie er aus Frankfurt und war wie er mit einer Gruppe zum Skifahren da. Es funkte. Seit 1968 sind die beiden verheiratet.

Über Krupp ins Ruhrgebiet

Als Liebeskind sein Staatsexamen bestanden hatte, suchte er nach einer Stelle in der Privatwirtschaft. Unter mehreren Angeboten („Ich konnte auswählen, eine ganz andere Situation als heute!“) entschied er sich 1971 für eine Anstellung bei Krupp in Essen. Seine Aufgabe war die Datenverarbeitung. Was damals bedeutete, dass er Computer bediente, die ganze Säle füllten.
Den Umzug ins Ruhrgebiet hat er nie bereut. Weil er seine abwechslungsreiche Tätigkeit mochte – neben Abrechnungen für den eigenen Betrieb umfasste die auch Kalkulationen für externe Unternehmen oder Verkehrssimulationen (z. B., um Logistikprobleme zu beheben). In Essen hat er sich sowieso von Anfang an wohlgefühlt: „Die Ruhr-Uni in Bochum gerade gegründet, viele Akademiker kamen ins Ruhrgebiet. Die Aufnahme hier war ausgesprochen positiv.“

Seit 44 Jahren Christdemokrat

Liebeskinds politische Laufbahn begann damit, dass er und seine Frau 1972 in die CDU eintraten. Das Misstrauensvotum von Rainer Barzel (CDU) gegen den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) war gerade gescheitert, die Stimmung in der Partei also nicht die beste, doch die Liebeskinds schwammen („Wir fanden: Jetzt erst recht!“) gegen Strom. Sie sind ihrer Partei bis heute treu geblieben und haben sich beide im Bezirk III Essen-West engagiert. Gisela Liebeskind war von 1999 bis 2004 Kinderbeauftragte. Rolf Dieter Liebeskind arbeitet schon seit 1992 in der Bezirksvertretung mit, früher als normales Fraktionsmitglied, heute als stellvertretender Bezirksbürgermeister. Außerdem ist er, wie 1987 bis 1995 schon einmal, Vorsitzender der CDU in Haarzopf.

Höhen und Tiefen der Lokalpolitik

Einer, der so lange dabei ist, hat viel zu erzählen über die politischen Projekte in Essen. Als Rückschläge empfunden hat er die notorisch schwierige Abstimmung mit dem Uni-Klinikum oder die Schulschließungen (z. B. die der Grundschule an der Hatzper Straße, die jetzt wiedereröffnet wird). Zu den positiven Entwicklungen zählt er den Ausbau der Fulerumer Straße, die Gestaltung des Krupp-Gürtels und die Anlage des Niederfeldsees in Altendorf.
Aktuell sieht Liebeskind die größte Herausforderung in der Flüchtlingsunterbringung und der schulischen Versorgung des Nachwuchses. „Mir liegt besonders viel an Kindern und Jugendlichen“, betont er. Er möchte dafür sorgen, dass ältere Jugendliche mehr Treffpunkte bekommen und sieht erheblichen Ausbaubedarf bei Kindertagesstätten und Schulen. Jahrelang sei die Stadt immer von sinkenden Einwohnerzahlen ausgegangen, leider ohne Rücksicht auf die Bevölkerungsstruktur im Essener Westen.

Basketball, Brauchtum, Geselligkeit

Weitere Schwerpunkte setzt Liebeskind bei der Ehrung der Senioren, der Verkehrspolitik, der Förderung von Kultur. Und beim Sport. Der hat in seinem Leben eine wichtige Rolle gespielt: Er ist „gelernter Basketballer“, hat als 13-Jähriger schon angefangen, im Verein für den FSV Frankfurt und Eintracht Frankfurt gespielt, mehrfach die B-Lizenz als Schiedsrichter erworben. Ehrensache, dass er den Breitensport unterstützt, wo er kann. Da wird er leidenschaftlich: „Ich stimme nicht für das Aufgeben eines Bolzplatzes!“
Im Basketballverein Essen ist er momentan als Vorsitzender aktiv; außerdem engagiert er sich im Bürgervein Haarzopf-Fulerum und im Karnevalsverein der „Altendorfer Buben“. Schön, dass er sich bei all diesen Aktivitäten auf seine Familie verlassen kann, die den Zusammenhalt pflegt. Praktisch jeden Monat trifft man sich und feiert gern in großer Runde. „Mein schönstes Hobby“, strahlt Liebeskind. Mittlerweile ist er fünffacher Großvater.

Der West Anzeiger stellt in einer Serie die Mitglieder der Bezirksvertretung III Essen-West vor. Im Rahmen der alle 5 Jahre stattfindenden Kommunalwahlen wird in jedem der 9 Essener Stadtbezirke eine Bezirksvertretung mit 19 Mitgliedern direkt von der Bürgerschaft gewählt. Vorsitzende bzw. Vorsitzender und gleichzeitig Repräsentant des Stadtbezirks ist die Bezirksbürgermeisterin bzw. der Bezirksbürgermeister. Beschlüsse der Bezirksvertretungen werden in öffentlicher Bezirksvertretungssitzung, an der jeder als Zuhörer/-in teilnehmen kann, gefasst.

Autor:

Mareike Ahlborn aus Essen-Süd

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