Zwei Werdener Kirchenchöre machten sich auf ins Heilige Land
Auf den Spuren Jesu

Eine Wanderung bei sengender Sonne war für viele eine echte Grenzerfahrung.
Foto: privat
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Der junge Chor aus St. Ludgerus und der Familienchor aus St. Kamillus machen sich auf in das Heilige Land. Das klingt nach frommer Bildungsreise.

Das war es natürlich auch, doch zugleich so viel mehr: Diese zehn Tage in Israel waren prall gefüllt mit intensiven Erlebnissen. Da war eine Wanderung durch die Wüste bei sengender Sonne. Tief beeindruckend und für viele eine echte Grenzerfahrung. Da waren Bethlehem und Jerusalem. Städte mit einem Klang, der in der ganzen Welt Gefühle auslöst. Chorleiter Andreas Kempin versprach eine ganz besondere Reise. Da hatte er wahrhaftig nicht übertrieben. Sein Bruder Johannes hatte selbst lange in Israel gelebt. Man konnte sich also auf profundes Insiderwissen freuen. Johannes Kempin brachte der Reisegruppe Land, Leute und Geschichte nahe und sorgte für viele bewegende Momente.

Bewegende Momente

Natürlich war die Spannung groß: Wie verändern sich die Botschaften und Gleichnisse Jesu, wenn man sich wirklich selbst an den dort genannten Orten befindet? Wie fühlt es sich an am biblischen See Genezareth, wo Jesus den größten Teil seines Lebens verbrachte? Wie in Kafarnaum, Magdala, Bethlehem und natürlich in Jerusalem? Das waren in der Tat bewegende Momente. Und brachten eine erste handfeste Überraschung: Diese Orte liegen alle gar nicht so weit auseinander, wie man immer angenommen hatte. Und Jerusalem ist wahrhaftig ein Schmelztiegel vieler Religionen und Völker. Es gab viele tolle Orte zu bestaunen und unvergessliche Erlebnisse wie das Baden im Toten Meer am tiefsten Punkt der Erde. Oder der Besuch des Wadi David im En Gedi Naturreservat mit seinen Wasserfällen. Die Besichtigung der Ruinen von Masada wurde eine schweißtreibende Sache. Eine Felsenfestung mitten im Nichts, rund herum nur Berge. Ein magischer Ort: In Sichtweite zum Toten Meer und doch inmitten einer leeren Landschaft hatte sich Herodes Antipas auf einem Tafelberg einen luxuriösen Palast anlegen lassen. Später wurde Masada von jüdischen Aufständischen erobert und dann von der römischen Großmacht belagert. Die Römer kannten keine Gnade und ließen die Festung schleifen. Das Leid der verhungernden Aufständischen war auch fast 2.000 Jahre danach mit Händen zu greifen.

Die Botschaft Jesu

Abgesehen von der atemberaubenden Kulisse war es aber die Auslegung der Bibel, in der Johannes Kempin die Botschaft mit Texten aus dem Alten Testament verknüpfte, die Erzähltradition und -absichten erläuterte und den politischen Zusammenhang der damaligen Zeit beschrieb. Staunende und einhellige Reaktion der Werdener Chormitglieder: „So hat uns das noch nie einer erklärt.“ Für viele von ihnen stellte diese biblische Exegese den eigentlichen Schatz der Reise dar. Gleichzeitig mit diesem Bibel-Geschenk verknüpfte Johannes Kempin aber durchaus eine Herausforderung: „Es reicht nicht, der Botschaft nur zu lauschen und auf religiöse Erleuchtung zu hoffen. Erst die eigene Beschäftigung, die von Sachkunde geprägte Auseinandersetzung und der Austausch mit anderen führen dazu, dass die Botschaft Jesu immer wieder ihre ganze Kraft entfalten kann. Entweder man nimmt die Bibel wörtlich - oder man nimmt sie ernst!“ Es war eine intensive Reise, die beschenkt und bereichert hat. Unvergesslich und bewegend auch das spontane gemeinsame Singen in der Kirche von Magdala oder in St. Anna in Jerusalem. In Emmaus, kurz vor der Abreise, brachte Johannes Kempin es auf den Punkt: „So entsteht Kirche - immer wieder neu.“

Eine Wanderung bei sengender Sonne war für viele eine echte Grenzerfahrung.
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Eindrucksvoll der Wadi David im En Gedi Naturreservat mit seinen Wasserläufen.
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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