Schneeglöckchen
Frühlingstheater im Gartenbeet

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               Frühlingstheater
Daß die Erde inwendig noch munter ist,
seh ich zu zu meiner Freude an den Schneeglöckchen und dem Krokus.
Die Schneeglöckchen,
ohne Furcht vor der grimmigsten Kälte,
spitzen fleissig nach oben.
Sie müssen sich tummeln,
daß sie fertig sind,
eh das Gesträuch überher Blätter kriegt
und ihnen die Sonne benimmt.
Das Frühlingstheater wäre also auch wieder mal eröffnet.

                                                                            (Wilhelm Busch)

Vorhang auf! 1.Akt!
Mitwirkende: Schneeglöckchen, Narzisse, Krokus

Die Hauptrolle spielt in jedem Frühjahr das Schneeglöckchen.
Wie sehnsüchting wartet man als Gärtner/in  auf die ersten Frühlingsboten und freut sich umso mehr, wenn sie ihre Blütenköpfchen über der Erde entfalten.
Unter dem Rhododendron und dem Flieder durchstoßen  bei uns im Garten Mitte Januar die ersten oberirdischen Triebe des Schneeglöckchen das Erdreich. Anfangs sind sie noch von einem häutigen Hüllblatt umgeben, , denn die beiden Laubblätter lagen im Erdreich dicht beieinander und bildeten einen Keil, der den Boden leichter durchdringen kann. Auch die verhärteten Blattspitzen kommen ihnen dabei zugute. Sollte es geschneit haben, hilft ihnen die beim Wachsen erzeugte Wärme (Biothermie) dabei, den Schnee zu schmelzen.
Die Blütenknospe ist anfangs noch von einer häutigen Schutzhülle umgeben (s. letztes Foto)  Sie bleibt aber bei kaltem Wetter u.U. wochenlang verschlossen und `wartet` auf günstigeres Wetter.
Für die Schneeglöckchen ist es also gar nicht so leicht, die Bühne zu betreten.
Oft tun sie es zeitgleich mit den ersten Krokussen und Narzissen. Erschwerend kommt hinzu, dass im Februar noch nicht viele Insekten zum Bestäuben unterwegs sind. Auch wenn Schneeglöckchen oft wochenlang blühen, haben sie noch eine zweite Möglichkeit, sich zu vermehren. Sie bilden Tochterzwiebeln aus, so dass die Frühblüher oft in dichten Horsten zusammen stehen.  Diese Horste lassen sich nach der Blüte leicht teilen, um vom Gärtner/der Gärtnerin auch in andere Gartenteile gebracht zu werden.
Geschieht dies nicht, breiten die Schneeglöckchen sich trotzdem aus, denn ihre 18-36 winzigen Samen (3,5 mm)besitzen einen fleischigen Anhang, den Ameisen sehr schätzen und den sie deshalb oft in andere Gartenbereiche verschleppen.
Die Schneeglöckchen als erste Hauptdarsteller im Frühlingstheater mögen auf den ersten Blick wenig spektakulär rüber kommen,  Berücksichtigt man aber die vielen Anpassungserscheinungen, die sie entwickelt haben, um mit den widrigen Umweltbedingungen zum Jahresbeginn klar zu kommen, sind sie würdige Akteure auf der frühen Naturbühne. 
Freuen wir uns auf den nächsten Akt, wenn Tulpen, Primeln und Anemonen auftreten und auch Hummeln und Bienen zu den Akteuren im alljährlichen Gartenschauspiel gehören.

Zum Schluss hier ein schönes Märchen von Hans Christian Andersen: Das Schneeglöckchen

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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