Masche "Falscher Polizist" - Wie Trickbetrüger in Essen Senioren um Bargeld und Wertsachen bringen 

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Tag für Tag sind Trickbetrüger aktiv. Als falsche Polizisten erschleichen sie sich am Telefon das Vertrauen, überreden Senioren zur Wertsachenübergabe. Rund 30 Fälle werden täglich bei der echten Polizei in Essen zur Anzeige gebracht, meistens solche, in denen der Betrugsversuch scheiterte. Die genaue Zahl der gelungenen Fälle ist unbekannt. Aber der Schaden liegt meist im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich.

Rund 30 Fälle täglich

Es war Samstag, 29. September, gegen 17 Uhr, als sich ein falscher Polizeibeamter bei einer älteren Dame (84) an der Ehrenzeller Straße in Altendorf meldete. Sie sei auf einer Liste von Einbrechern notiert gewesen, so die Aussage der Betrüger. Und daher müsse man vorbeikommen, um ihr Hab und Gut in Verwahrung zu nehmen. Glücklicherweise erkannte eine aufmerksame Nachbarin (66) die perfide Masche, als ein unbekannter Mann bereits vor der Haustür stand und das Bargeld von der Dame verlangte.
In einem weiteren Fall wurde um 16.15 Uhr eine 75-jährige Altendorferin von einem falschen Polizeibeamten angerufen. Noch während des Telefonats klingelte es an der Wohnung der Dame. Der unbekannte Mann gab sich ebenfalls als Polizeibeamter aus. Weil er sich nicht ausweisen konnte, scheiterte der Versuch.

Schaden im mittleren fünfstelligen Eurobereich

Vorfälle dieser Art häufen sich zurzeit in Essen und stellt die Polizei vor große Herausforderungen. Das Problem ist, mit welcher Brillanz und rhetorischen Fähigkeiten die Menschen betrogen würden, erklärt dazu Kriminalhauptkommissar Alfons Lammerding. Die Geschichten seien raffiniert erzählt und es werde gut argumentiert. Die Menschen würden psychisch unter Druck gesetzt und in der Leitung gehalten, während ein Komplize schon auf dem Weg ist, um die Wertsachen abzuholen. Bei den Telefonaten würden im Hintergrund Umgebungsgeräusche, wie aus einer Polizeiwache, eingespielt und polizeispezifische Fachausdrücke verwendet. Das ganze sei so perfekt gemacht, dass man es schwer von der Realität unterscheiden könne.
Dazu käme, dass die organisierten Banden, die nach Faktenlage von der Türkei aus agieren, sich "Leute raussucht, die wenig argwöhnisch sind", so Lammerding, "Der durchschnittliche Geschädigte ist zwischen 70 und 90."
Die Polizei rät: Die Polizei ruft in der Regel niemals mit 110 an. Zeigt das Digitaltelefon eine Rufnummer mit 110 am Anfang, ist es garantiert NICHT die Polizei.
Bei Anrufen dieser Art ist das Bestreben, die Leute in der Leitung zu halten, das Gespräch nicht zu beenden. Daher wird geraten, sofort richtig aufzulegen, und - wenn möglich sogar von einer anderen Leitung aus, die 110 zu wählen.
Vorsicht, wenn gesagt wird, man könne zurückrufen, aber müsse nicht richtig auflegen, weil das Gespräch auch so beendet werde. Die Betrüger spielen einen falschen Signalton ein, selbst wenn man dann die 110 wählt, landet man nicht bei der echten Polizei.

Nochmal: Auf jeden Fall richtig auflegen.

Verdächtig sei auch, wenn Stillschweigen gegenüber Familienmitgliedern verlangt würde, erläutert der Beamte der Ermittlungskommission. "Das würde ein Polizeibeamter niemals sagen in einer solchen Situation."
Da die Menschen derart unter Druck gesetzt sogar zu einer Bank fahren, um Geld abzuheben, sei der Schaden meist hoch. Manche Fälle würden aus Scham nicht zur Anzeige gebracht.

Die Täter in Altendorf werden gesucht:

 Der erste Mann wird beschrieben als zirka 1,80 Meter groß. Er hatte eine stabile Figur, schwarze Haare, trug eine schwarze Brille, schwarze Lederjacke und eine dunkle Hose. Sein Aussehen wird als ausländisch beschrieben, wobei er akzentfrei deutsch sprach.
Der zweite Täter wird beschrieben als: zirka 1,75 Meter groß, von normaler Statur, kurze dunkle wellige Haare und glatt rasiert. Er hatte ein deutsches Erscheinungsbild. Er trug eine schwarze Lederjacke, ein kariertes Hemd und eine dunkle Jeans. Er sprach akzentfrei deutsch. Da sich beide Fälle in Altendorf ereigneten, fragt die Polizei nun: Wer hat die beiden Personen gesehen? Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0201/ 829-0 entgegen.

Autor:

Lokalkompass Essen-West aus Essen-West

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