Starke Gemeinschaft

Ein Gefühl von Wärme umgibt den Besucher, wenn er den Hausflur an der Körnerstraße betritt. Dank vieler Bilder und Fotos gibt er schon einen guten Einblick in die Besonderheiten dieser Hausgemeinschaft.
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  • Ein Gefühl von Wärme umgibt den Besucher, wenn er den Hausflur an der Körnerstraße betritt. Dank vieler Bilder und Fotos gibt er schon einen guten Einblick in die Besonderheiten dieser Hausgemeinschaft.
  • hochgeladen von Sven Krause

Den Grundstein für eine ganz besondere nachbarschaftliche Beziehung an der Körnerstraße legten einst in den frühen 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts fünf Frauen, die sich mit ihren Männern und Kindern in Altendorf eine neue Heimat schaffen wollten. Heute, gut 40 Jahre später ist aus diesem Vorhaben das Fundament für eine ungewöhnliche nachbarschaftliche Gemeinschaft geworden.

Aribert Pfeng und Klaus Rosbach, beide inzwischen im Rentenalter jenseits der 70, erinnern sich gerne an die ersten Wochen und Monate nach ihrem Einzug zurück. „Wir Männer waren ja meistens arbeiten und hatten kaum Kontakt zu den Nachbarn. Anders war es bei unseren Frauen, die allein schon wegen der Kinder immer wieder Kontakt hatten und so die Beziehungen zu den anderen Familien bei uns im Haus knüpften.“
Teilweise bis zu 17 Kinder tobten durch den Flur, die diversen Wohnungen und vor allem über den Innenhof. Klar, dass bei soviel Betrieb auch die Väter nicht zurückstehen wollten und erst einmal daran gingen, aus dem Innehof ein Spiel- und Gartenparadies zu machen. Pfeng erinnert sich: „Jeder übernahm eine Aufgabe, die ihm lag. Klaus besorgte Sand für den Sandkasten und Pflanzen, Rudi Wilner und ich sorgten für den richtigen Anstrich und so weiter.“
Vor allem auch angesichts solcher Gemeinschaftsprojekte wuchs die Nachbarschaft immer enger zusammen, ohne sich allerdings zu sehr auf der Pelle zu kleben. Die Motoren des Zusammenhalts blieben aber die Kinder und Ehefrauen. Zudem bescherte der Kinderreichtum den Familien ungezählte Taufen, Kommunion- und Konfirmationsfeiern, Einschulungen und vieles mehr.
Und es wurde eine liebgewonnene Tradition, dass bei solchen Ereignissen die Nachbarn bei solchen Feierlichkeiten mit von der Partie waren. Antia Pfeng: „Immer einen Tag nach der Familienfeier kamen die Nachbarn zum Kaffee. Es war eine schöne Zeit, die uns vergnügliche Momente beschert hat.“
Klar war und ist aber auch, dass es bei aller Nähe auch immer wieder Reibungspunkte gab. Teilweise heftiger, teilweise fast zu vernachlässigen. „Doch wir haben es immer geschafft, uns an einen Tisch zu setzen und alles auszudiskutieren. Das haben wir zum Glück immer geschafft“ erinnert sich Rosbach.
Ihm selbst wird ein ungewöhnlicher Grillnachmittag immer in ganz besonderer Erinnerung bleiben. „Es war an einem Samstagnachmittag. Ich hatte meinem Sohn gesagt, dass wir Würstchen grillen und hatte vorsichtshalber 100 Stück besorgt. Die habe ich gegrillt und mit einem Korb zunächst zu den Kindern in den Innenhof runtergelassen. Als die versorgt waren, haben die Nachbarn unter uns auf die gleiche Art und Weise etwas bekommen.“
Es ist offensichtlich: Es wurde viel und häufig gefeiert an der Körnerstraße. In fast schon legendärer Erinnerung ist dabei ein Treppenhausfest geblieben. In jeder Etage wurden andere kulinarische Köstlichkeiten serviert und auf dem Wege vom Erdgeschoss bis in die dritte Etage futterten sich die Bewohner durch Italien, Deutschland, China, Jamaika oder Bayern. Der Ausklang des Abends fand im Partykeller mit diversen klaren Verdauungsgehilfen statt.
Und auch zum 40-jährigen Jubiläum wurde wieder geladen und gefeiert. Diesmal mit einem üppigen, selbstgestalteten Frühstücksbuffet, dabei waren die vier Gründungsfamilien Pfeng, Rosbach, Ziffus und Gartz, sowie die drei 30-jährigen Mitglieder Erzmoneit, Böhmer und Kreuz.
Die haben schon die nächste Nachbarschaftsparty angekündigt. In wenigen Wochen, wenn sich der Einzug der Familie zum 30. Male jährt. Pfeng blickt voraus: „Dafür haben sie uns alle eingeladen und wollen etwas besonderes vorbereiten. Darauf freuen wir uns sehr, denn im Laufe der Jahre hat man sich einfach schätzen gelernt.“
Und hat ganz nebenbei zwei Fußball WM-Titel, eine Jahrtausendwende, die Wiedervereinigung und die erste Kanzlerin Gesamtdeutschlands gefeiert. Zusammen und in guter Nachbarschaft.

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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