Ausstellung „Die Unsichtbare Skulptur“ zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys
Künstlerischer Wind weht erneut auf Zollverein

An vielen Orten in NRW finden in diesem Jahr Ausstellungen über Joseph Beuys statt, ist es doch das Jahr seines 100. Geburtstages. Doch die Ausstellung auf dem Welterbe der Zeche Zollverein hebt sich, so die Verantwortlichen, an verschiedenen Stellen aus der Menge hervor.

Im Rheinland geboren, hatte Beuys Wurzeln im Ruhrgebiet, denn die Familie seiner Mutter war hier verankert. Auch er selbst wirkte zeitweise in den Städten des Ruhrgebiets, beispielsweise in Essen oder Gelsenkirchen. Und so machte es durchaus Sinn, die Ausstellung „Die Unsichtbare Skulptur“ mitten in Essen anzusiedeln, zumal Beuys sich auch intensiv mit der Thematik der Montanindustrie befasst hat, so die Kuratoren bei der (virtuellen) Eröffnung der Ausstellung. Denn wie so viele kulturelle Highlights in dieser Zeit, ist auch diese Ausstellung derzeit aufgrund der Pandemiebedingungen geschlossen. Grundsätzlich wird sie jedoch von einem vielseitigen Begleitprogramm gestützt, welches unter anderem Themenführungen, Gesprächsrunden und Performances umfasst.
Joseph Beuys war ein vielseitiger Künstler, dessen Wirken ebenso geschätzt wie vielfach kritisiert wurde. Die Ausstellung, deren Exponate Leihgaben aus aller Welt sind, soll dazu anregen, sich mit der Person Beuys ebenso auseinanderzusetzen, wie mit den Themen, die der Künstler adressierte. Dabei fällt auf, dass diese heute beinahe aktueller zu sein scheinen, als zu Lebzeiten Beuys. Seine Arbeiten wurden international wahrgenommen und spiegelten stets eine gesellschaftspolitische Komponente wider. Dies greift die Ausstellung auf und zeigt dabei bekannte Stücke ebenso wie bislang Unveröffentlichtes. „Denken ist erfrischender als Sprudelwasser“, soll Beuys stets gesagt haben und dieser Leitsatz führte ihn auch durch seine Arbeiten. Durch sein Handeln erschaffe der Mensch Kunst, auch dieses Credo wird dem Lehrer und Dozenten zugeschrieben und dabei in enge Verbindung zum Wirken der Menschen, insbesondere in der Umwelt, gesetzt. Das stellt insbesondere Joachim Weber, ehemaliger Beuys Mitarbeiter heraus.
„Die Ausstellung war Teamarbeit wie noch nie“, so Prof. Heinrich Theodor Grütter, Vorstandsmitglied der Stiftung Zollverein und freut sich über das Ergebnis. Daran hatte auch Hannes Bierkämper, Gestalter der Ausstellung einen großen Anteil. „Beuys auszustellen, ist immer eine Herausforderung und eine „unsichtbare Skulptur“ erlebbar zu machen ganz besonders." Entstanden sind zwei Ebenen und vier unterschiedliche Themengebiete, die die verschiedenen Facetten der Arbeit Beuys‘ reflektieren sollen und durch Videoinstallationen ergänzt werden.
Carla Zimmermann, Projektleitung und Kuratorin der Ausstellung stellt besonders die ökologische Perspektive der Werke Beuys‘ heraus und zeigt sich begeistert, dass dieser Thematik viel Raum in der Ausstellung gegeben wird. „Italien war immer eine Inspirationsquelle für Beuys und sein Werk „7000 Eichen“ hat bis heute große Bedeutung“, berichtet sie. Auch Rosa Schmitt-Neubauer, künstlerische Beraterin, freut sich so viele außergewöhnliche Stücke für die Ausstellung gewonnen zu haben, denn die Konkurrenz war gerade in diesem Jahr groß, „Doch zum Glück konnte unser Konzept überzeugen!“
Die Ausstellung auf Zollverein läuft noch bis zum 26. September 2021. Die Möglichkeiten zur Besichtigung richten sich nach den jeweiligen Corona-Regularien.

Autor:

Meike Coenders aus Essen

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