GEsucht eine Heimstatt für die Freie Theaterszene

Auch für „Drei Ecken Elfer“ wichen Penquitt und Rasch in kirchliche Räume aus. Die Produktion vereinte das Trias Theater Ruhr und die Bühne im Revier und sorgte für ein mehrfach ausverkauftes Haus oder besser eine ausverkaufte Kirche. Archiv-Foto: Gerd Kaemper
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  • Auch für „Drei Ecken Elfer“ wichen Penquitt und Rasch in kirchliche Räume aus. Die Produktion vereinte das Trias Theater Ruhr und die Bühne im Revier und sorgte für ein mehrfach ausverkauftes Haus oder besser eine ausverkaufte Kirche. Archiv-Foto: Gerd Kaemper
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Erinnern Sie sich noch an das Festival „Hinterm Tellerrand geht‘s weiter“, das im Oktober 2011 für mehrere Tage Künstler und Kulturschaffende der verschiedensten Genres zusammen brachte? Es wurde getanzt, gelesen, musiziert, diskutiert und geschauspielert, was das Zeug hält und so wurde die Bandbreite künstlerischer Vielfalt in Gelsenkirchen auf einen Schlag deutlich.

Hinter den Kulissen wurde "Hinterm Tellerrand" weitergeführt

Eine Wiederholung des Festivals gab es bisher nicht, doch ungesehen von der breiten Öffentlichkeit bestehen die Netzwerke weiter, die in diesen Tagen im Oktober 2011 gegründet wurden. Und über den jeweiligen Tellerrand der einzelnen Genres wird weiter diskutiert und geplant und entwickelt. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist der Wunsch nach einem Theaterzentrum für die Freien Theater in Gelsenkirchen.

Musiktheater, Kindertheater und dann?

Bekanntlich verfügt Gelsenkirchen ja über ein weit über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Musiktheater und ein vielfach ausgezeichnetes Kinder- und Jugendtheater auf Consol. Was fehlt, ist das Sprechtheater, das zwar künstlerisch existent ist, räumlich aber nicht greifbar. Dagegen laufen Gelsenkirchener Theatermacher und Schauspieler nun Sturm und hoffen auf ein Theater für die freie Theaterszene.

GIfT hat eine Lösung parat

Die Regisseure, Schauspieler, Autoren und Komponisten Ulrich Penquitt, Elmar Rasch, Michael Walter und André Wülfing, aber auch Markus Kiefer und Jesse Krauß im erweiterten Kreis treten als „GIfT“, Gelsenkirchener Initiative für ein freies Theaterhaus, auf und skizzieren, warum ein solches Theater so wichtig für Gelsenkirchen ist.
„Seit Jahren entwickelt in Gelsenkirchen - neben freien Bildenden Künstlern und Musikern aller Genres - auch eine Vielzahl von Theatermachern professionelle Kunstprodukte und bereichert damit sowohl potentiell das kulturelle Leben der Stadt, als auch das Spektrum der Kunst- und Bildungsangebote. Ihre Arbeit ist kulturpolitischen Entscheidern der Kommune bekannt. Regelmäßig werden Produktionsförderanträge seitens der unterschiedlichen Vertreter der freien Theaterszene entsprechend mit (in der Höhe überschaubaren) Mitteln für ihre Vorhaben bedacht. „Quelle hierfür ist in den meisten Fällen der Kulturcent des MiR“, heißt es in der Projektbeschreibung.

Finanzielle Unterstützung und dann hört es auf mit der Unterstützung

Dabei erklären die Beteiligten nicht zu unrecht, dass „die Förderung von freier Kunst für Gelsenkirchener an dieser Stelle ad absurdum geführt (wird): Unterstützte Vorhaben finden keine geeigneten Orte, um ihre Pläne für das eigentliche Zielpublikum umzusetzen.“
Denn gespielt wird von den durchaus professionellen Theatermachern in den gleichen Räumen, die auch von Amateurtheatern genutzt werden. Sprich: Schulräumlichkeiten, Jugendzentren, Gastronomie-Hinterräumen, Kirchen, Gemeindesälen etc. Damit soll nicht die Arbeit der Amateurtheater geschmählert werden, sondern aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Professionelle Räumlichkeiten wie das Kleine Haus des MiR oder das Consol Theater sprengen den Zuschauerrahmen und sind durch Aufführungen und Proben stark frequentiert. Was bleibt, sind stetig wechselnde Aufführungsräume, die es auch dem Publikum erschweren die Theater „zu finden“.

Ein Theater für die Profis quer durch die Genres

Die Forderung von „GIfT“ lautet darum: „Gelsenkirchen braucht dringend einen adäquaten Ort zur Umsetzung professioneller, freier Theaterarbeit, so dass auch die Nutzung des Kulturcents optimiert werden kann. Ohne Produktions- und Aufführungsmöglichkeit, die dem Grad der Professionalität der freien Theatermacher entspricht, müssten diese ihre Arbeit in und für die Stadt quasi einstellen.“
Dabei sind die Theatermacher aber auch bereit über den Tellerrand zu blicken. Der Raum sollte entsprechend auch anderen Genres zur Nutzung offen stehen. Sie sind auch nicht anspruchsvoll, ihnen schwebt ein Raum für 100 bis 150 Zuschauer vor, der allerdings über eine technische Ausstattung verfügen sollte.
Prinzipiell ist GIfT auch schon auf die passenden Räumlichkeiten gestoßen. An der Bochumer Straße befindet sich das „Exodos“ mitten in der Galeriemeile gelegen und als Haus mit Tradition durchaus eine bekannte Größe in der Stadt. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wäre ebenfalls gegeben und die Räumlichkeiten würden den Wünschen der Tellerrandler mehr als nur entgegen kommen.

Unterstützung in der Politik gesucht

Und jetzt kommen die Politik und die Entscheider ins Spiel, die sich stark machen könnten für das GIfT-Konzept.

Auch für „Drei Ecken Elfer“ wichen Penquitt und Rasch in kirchliche Räume aus. Die Produktion vereinte das Trias Theater Ruhr und die Bühne im Revier und sorgte für ein mehrfach ausverkauftes Haus oder besser eine ausverkaufte Kirche. Archiv-Foto: Gerd Kaemper
„Drei alte Männer wollten nicht sterben“ heißt das Theaterstück, das drei der GIfT-Mitstreiter beim Tellerrand-Festival, aber auch später auf die Bühne gebracht haben. Markus Kiefer, Elmar Rasch und Ulrich Penquitt mussten dabei auf kirchliche Räume ausweichen. Foto: Archiv
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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