Presseerklärung von Alfons Wissmann zur Monitor - Berichterstattung vom 30.04.2015

„ Mit Kindern Kasse machen“

Am 30.04.2015 strahlte das Magazin „ Monitor“ einen Beitrag zum Thema „Mit Kindern Kasse machen“ aus.

Der in diesem Zusammenhang gegen mich gerichtete Vorwurf des „Kasse machen“ trifft mich tief und entspricht nicht der Realität. Auch die von Informanten des Magazins Monitor unterstellte Unrechtsabrede auf die Belegung des Kinderheimes „ St. Josef“ ist unwahr. Eine solche Verabredung hat es zu keinem Zeitpunkt gegeben.

Zum Hintergrund:

Im Jahr 2004 entwickelten Herr Frings und ich die Idee ein intensivpädagogisches Konzept zu entwickeln mit hoher pädagogischer Dichte. Dieses sollte im Ausland sein, um jungen Menschen in einem neuen Setting einen Neustart zu ermöglichen. Hierzu erwarben wir eine Immobilie mit zwei Häusern, richteten sie ein, beschafften einen PKW und schafften die datentechnische Ausstattung( Laptop, Handy und Computer) an.

Es wurde ein deutschsprechender Geschäftsführereingestellt, der die weitere Entwicklung übernahm.

Die von uns vermietete Immobilie war und ist keine „ Schrottimmobilie“ wie sie am Anfang des Beitrages gezeigt wurde, sondern liegt in einer gepflegten Wohngegend von Pécs

Bei Neustart arbeitete nur fachlich qualifiziertes Personal mit Hochschulabschluss. Die Pädagogen waren alle deutschsprachig. Dieses gilt auch für den ehemaligen Mitarbeiter, der interviewt wurde (nach meinen Informationen Dipl. Sozialpädagoge und Dipl. Päd. der Geschichte).

*Es waren bei einer Belegung von durchschnittlich zwei jungen Menschen immer vier Fachkräfte beschäftigt sowie ein Handwerker.*

Dieses zu vergleichen mit „ Nebenbeipädagogik“ halte ich nicht für seriös.

*Eine Abrede oder Vereinbarung, dass ich für eine gute Auslastung des Kinderheimes sorge und das Kinderheim im Gegenzug Kinder nach Ungarn schickt hat es nicht gegeben. Die Behauptung ist unwahr und verkennt die tatsächliche Verwaltungspraxis.*

Kindern und Jugendlichen soll möglichst das Elternhaus erhalten bleiben. Deshalb gibt es in nahezu allen Jugendämtern das Gebot der heimatnahen Unterbringung. Dieses gilt auch für Gelsenkirchen. Da, wo möglich bleiben die jungen Menschen in Gelsenkirchen. Die Auswahl

Der jeweiligen Einrichtung wird nicht von mir vorgenommen sondern von den einzelnen Sozialarbeitern. Das Kinderheim St. Josef hat einen guten Ruf bei den Mitarbeitern des hiesigen Jugendamtes. Es ist breit aufgestellt und hat ein hohes fachliches Niveau. Die Mitarbeiter klären bereits vor der Verwaltungsentscheidung, wo ein Kind oder Jugendlicher aufgenommen werden kann. Dieses operative Geschäft zählt nicht zu meinen Aufgaben.

Darüber hinaus belegen viele Jugendämter das Kinderheim St. Josef.

Welche Belegungsanteile das Jugendamt Gelsenkirchen in den Jahren 2005 bis 2008 hatte ist mir nicht bekannt. Die Kontrolle der örtlichen Kinderheime zählt nicht zu den Aufgaben der örtlichen Jugendämter.

Die Entscheidung, ob eine Auslandsmaßnahme erfolgt, trifft das jeweilige Jugendamt nach fachlichen Notwendigkeiten.

*Ich habe nie Einfluss auf solche Entscheidungen genommen und es war nie ein Jugendlicher aus Gelsenkirchen oder für den das Jugendamt Gelsenkirchen eine irgendwie geartete Verantwortung trägt in der Einrichtung von Neustart. *

Ich habe am 24.11.2004 einen Antrag auf Genehmigung der Nebentätigkeit als Geschäftsführer der Neustart gestellt und am 15.12.2004 auch genehmigt bekommen. Nach einem Gespräch mit meinem Vorgesetzten, habe ich die Nebentätigkeitsgenehmigung am 7.3.2005 zurückgegeben *aber auch mitgeteilt, dass Herr Frings und ich weiterhin Vermieter bleiben.*

*Ich war also weiterhin Vermieter.*

Meinen Gesellschafteranteil habe ich auf meine Frau übertragen, die auch deutsche Geschäftsführerin war. Die Aufgabe erstreckte sich jedoch auf die Kontrolle der ungarischen Geschäftsführung und Jahresbudgetplan.

Die Neustart Kft war über die Zeit ihrer Bestehens letztlich nicht kostendeckend. Im Jahr 2008, dieses habe ich jetzt ermittelt, war bis zum August des Jahres nur noch ein Jugendlicher dort. Insgesamt waren acht Jugendliche dort mit unterschiedlicher Dauer. Die durchschnittliche Belegungsdauer lag bei ca. 7 bis 8 Monaten.

In Folge des drohenden Konkurses wurden ab Mai 2008 die Mietzahlungen komplett gestoppt. Im März 2009 wurde die Neustart für einen symbolischen Preis von 10 Forint (weniger als 0,40 €) verkauft. Die Immobilie wird seit 2009 erfolglos- trotz eines Preises deutlich unter dem Einstandspreis- zum Kauf angeboten.

Meine auf die Dauer der Belegung umgerechneten monatsdurchschnittlichen Mieteinnahmen nach Abzug der ungarischen Steuer lagen bei 814€ im Monat für zwei möblierte Häuser, die Gestellung eines PKWs sowie der datentechnischen Ausstattung. Die Mieten wurden von mir in meiner Steuererklärung angegeben.

*Es sind nie Gewinne, Aufwandsentschädigungen oder Ähnliches an mich oder meine Frau geflossen. Meine Frau erhielt kein Geschäftsführergehalt. *

Es ging uns bei Neustart darum, eine hochqualifiziertes, hauptamtliche geführte Intensivpädagogische Maßnahme anzubieten. Dass das nun als Kasse machen interpretiert wird schockt mich. Ich habe damit kein Geld gemacht, sondern werde eher in die Verlustzone rutschen, weil die Immobilie nur zu einem deutlich reduzierten Kaufpreis veräußert werden kann bzw. scheint sie fast unverkäuflich zu sein.

Alfons Wissmann

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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