"Jecke Weiber" überlisteten Rathaus-Verteidiger

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Gladbeck. Auch das Gladbecker Rathaus befindet sich derzeit, also noch bis zum Aschermittwoch, in "Narrenhand": Am "Altweiber"-Donnerstag übernahmen die "Wittringer Ritter", angeführt von Stadtprinzessin Brigitte die Macht am Willy-Brandt-Platz.

Schon ab 10 Uhr marschierten die "Ritter" samt Fanfarenzug durch die Fußgängerzone, stimmten sich auf den "Rathaussturm" ein. Es waren allerdings nur wenige Passanten , die sich den Kostümierten anschlossen. Dafür war die Zahl der Wartenden auf dem Rathausvorplatz deutlich größer, denn zahlreiche Gladbecker, in erster Linie kostümierte Damen, wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen.

Traditionell hatte sich Bürgermeister Ulrich Roland mit seinen Mitstreitern, darunter auch wieder die Führungsgarde des Schützenvereins Gladbeck-Mitte, hinter das schützende Gitter ins Rathausportal zurückgezogen. Und Roland kündigte (wie in allen Jahren) an, er werde den Schlüssel nicht herausrücken. Zumal ja die Stadt pleite sei und man das für den Rathaussturm gelieferte Bier lieber selber austrinken wolle. Auch die Rede von Stadtprinzessin Brigitte brachte keine Bewegung in die Angelegenheit. Vielmehr antworteten die Rathausverteidiger mit Schüssen aus ihren Konfetti-Gewehren, was wiederum Schlachtgesänge der nach vorne drängenden Karnevalisten zur Folge hatte.

Vorübergehend übernahm der "Ritter"-Vorsitzende Toni Blümer die Verhandlungen, denn seine Stadtprinzessin setzte auf moderne Technik, kletterte in einen Hubsteiger. Von dort warf sie gezielt mit Plastik-Fußbällen auf die Rathaus-Verteidiger. Allerdings ohne Erfolg.

Das aufkommende Durcheinander wiederum nutzte "Ober-Jeck" Toni Blümer zu einem Überraschungsangriff: Gemeinsam mit einer Handvoll seiner "Ritter" schlich er sich davon, eilte zur Rückseite des Rathauses und startete durch den Hintereingang seine Attacke, drang ohne Gegenwehr bis zu den Verteidigern vor. Die Überraschung gelang total, wie man unschwer an den verblüfften Gesichtern im Rathausportal erkennen konnte. Noch ein letztes Gerangel mit dem SPD-Landtagsabgeordneten um den Rathausschlüssel, doch dann ermattete der Widerstand endgültig.

Stolz und zufrieden nahm Stadtprinzessin Brigitte den symbolischen Schlüssel in Empfang, das schwere Eisengitter wurde geöffnet und schon strömten die Gladbecker, allen voran die Tanzgarden der "Ritter" ins Rathaus-Erdgeschoss. Doch mussten die Jecken noch ein wenig vor dem Rathaus warten, denn die "Ritter" verteilten wieder ganz artig ihre Sessions-Orden an Bürgermeister Ulrich Roland, ausgewählte Verwaltungsmitarbeiter sowie Politiker.

Mit einer ausgelassenen Feier, die erst in den frühen Nachmittagsstunden ihr Ende fand, klang der diesjährige Rathaussturm aus.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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