"Hilfe zur Selbsthilfe": Gladbecker Verein "EKJ" mit dem "Vestischen Preis" ausgezeichnet

Der Gladbecker Verein „Eltern-/Kind-/Jugendinitiative“ gehörte im Jahr 2014 zu den drei Trägern des „Vestischen Preises“. Im Rahmen einer Feierstunde im Recklinghäuser Kreishaus überreichte Landrat Cay Süberkrüb (3. von links) den symbolischen Spendenscheck über 500 Euro an die Vereinsvertreter Ayfer Candan, Irfan Babacan, Harun Karabas, Hatice Aykan und Oktay Candan (von links nach rechts). | Foto: Kreis Recklinghausen
  • Der Gladbecker Verein „Eltern-/Kind-/Jugendinitiative“ gehörte im Jahr 2014 zu den drei Trägern des „Vestischen Preises“. Im Rahmen einer Feierstunde im Recklinghäuser Kreishaus überreichte Landrat Cay Süberkrüb (3. von links) den symbolischen Spendenscheck über 500 Euro an die Vereinsvertreter Ayfer Candan, Irfan Babacan, Harun Karabas, Hatice Aykan und Oktay Candan (von links nach rechts).
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Im Jahr 1999 gegründet, gehört der Verein „Eltern-/Kind-/Jugendinitiative“ (EKJ) zu den eher jüngeren Vereinen Gladbecks. Aber ein sehr aktiver Verein, auf den jetzt auch die Oberen des Kreises Recklinghausen aufmerksam wurden: Neben zwei weiteren Vereinen aus dem Kreisgebiet gehört „EKJ“ im Jahr 2014 zu den Trägern des „Vestischen Preises“.

Es versteht sich, dass die Vereinsverantwortlichen stolz sind auf die Auszeichnung, die man im Rahmen einer Feierstunde aus den Händen ovn Landrat Cay Süberkrüb im Recklinghäuser Kreishaus in Empfang nehmen konnte. Neben einer Urkunde gab es auch eine Bargeldzuwendung in Höhe von 500 Euro.

Natürlich ist das Geld in dem Verein, der seine Vereinsräume im Haus Landstraße Landstraße 93 unterhält, willkommen. Bedarf sei selbstverständlich vorhanden und nun werde der Vorstand über den Verwendungszweck entscheiden, erklärt Vorstandsmitglied Ayfer Candan gegenüber dem STADTSPIEGEL. Von der Auszeichung wurden die Vereinsverantwortlichen übrigens völlig überrascht. „Wir wurden für den Preis vorgeschlagen, was uns natürlich schon sehr gefreut hat. Das wir zu den Preisträgern gehören würden, haben wir aber nicht zu hoffen gewagt.“

Von der Auszeichnung völlig überrascht

Doch es ist weniger das Geld, das in Butendorf Freude und Stolz ausgelöst hat. „Die Auszeichnung bestätigt die Wichtigkeit und Nachhaltigkeit unserer Arbeit,“ so Ayfer Candan. Nach wie vor setze man sich dafür ein, Erwachsenen aus Familien mit Migrationshintergrund Zukunftsperspektiven für die Kinder und die gesamte Familie aufzuzeigen. „Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe, setzen dabei bewusst auf Nachhaltigkeit,“ versichert Ayfer Candan.

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich dabei aber das Vereinsangebot deutlich geändert. In den Anfängen bot man schwerpuntkmäßig und fast ausnahmslos Nachhilfeunterricht für Schulkinder an. Nachhilfeangebote und Hausaufgabenhilfe gibt es heute zwar immer noch, doch es finden auch Theater- und Chorproben statt. Dazu gibt es Treffen mit fachbezogenen Seminaren zu Themen wie „Bildung“ und „Erziehung“. Diesbezüglich verfügt der Verein auch schon über ein beachtenswertes Netzwerk, das ständig größer wird.

Interreligiöse Aktivitäten

Natürlich werden darüber hinaus Ratsuchende beraten, unterstützt und auch bei Behördengängen begleitet. „Wir sind aber kein Verein nur für Muslime,“ betont Ayfer Candan. Und als Beweis werden interreligiöse Aktivitäten aufgeführt.

In seiner Laudatio lobte Landrat Süberkrüb denn auch ausdrücklich die „Nachhaltigkeit“ der Vereinsaktivitäten. Denn gefragt waren beim „Vestischen Preis“ im vergangenen Jahr „Menschen mit Ideen“. Daran mangelt es in Butendorf wahrlich nicht.

Dabei setzt die „Eltern-/Kind-/Jugendinitiative“ total auf Ehrenamtlichkeit. Ein Musterbeispiel hierfür ist Tasci Sevde, die als junges Mädchen dem Verein seit dessen Gründung vor nunmehr 16 Jahren angehört. Am Anfang nahme sie selbst das Angebot der Hausaufgabenhilfe wahr, heute ist sie es, die sich tagtäglich um die jungen Besucher in den Vereinsräumen kümmert, ihnen bei den Schulaufgaben hilft und auch für diese Altersgruppe verschiedene Projekte anbietet. „Stadt- und ortsteilbezogene Projekte,“ betont Ayfer Cadan. So laufen bereits die Proben der Theatergruppe auf Hochtouren, will man doch Anfang August beim diesjährigen Ramdanfest öffentlich auftreten.

Die sich bietenden Chancen nutzen!

Zum völligen Nulltarif kann so viel Arbeit natürlich nicht geleistet werden. Weshalb die 500 Euro aus dem Kreishaus natürlich willkommen sind. Aber auch ansonsten steht der Verein auf finanziell stabilen Füßen. Das war am Anfang nicht immer so, denn bis zum Jahr 2012 musste man die gesamte Vereinsarbeit aus Spenden finanzieren. Seit 2012 erhält der Verein nun aber Mittel, die der Integrationsrat der Stadt Gladbeck vergibt. „Das macht uns die Arbeit natürlich etwas leichter und eröffnet uns die Möglichkeit für Angebote, die ansonsten absolut nicht finanzierbar wären,“ richtet Ayfer Candan Dankesworte in Richtung Integrationsrat.

Auch in der Zukunft will der Verein „Eltern-/Kind-/Jugendinitiative“ an seinen Konzepten festhalten. „Bei uns sind Interessenten und Besucher, egal welchen Glaubens, stets willkommen,“ versichert Ayfer Candan. „Wir möchten aufzeigen, dass es für alle Menschen in Gladbeck Zukunftsperspektiven gibt. Man muss die sich bietenden Chancen aber nutzen, selbst aktiv werden. Dabei möchte unser Verein Hilfestellung geben. Nicht mehr, nicht weniger. Denn nur Hilfe durch Selbsthilfe kann hier zum Ziel führen.“

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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