Frauenstammtisch Eritrea: Für ein Leben ohne Hunger

Einmal im Monat trifft sich die Frauengruppe des Vereines „Aufbau Eritrea eV.“. Hier werden neue Ideen besprochen und die Situation der Patenkinder und ihrer Familien erörtert Foto: Pielorz
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Die Frauengruppe Hattingen des Vereines „Aufbau Eritrea e.V.“ trifft sich einmal im Monat und sammelt Geld- und Sachspenden, die direkt an die Bedürftigen in Eritrea gehen.

Eritrea ist ein Land in Afrika und liegt im Nordosten des Erdteils, am „Horn von Afrika“. Das Land hat etwa vier Millionen Einwohner, die meisten von ihnen leben auf dem Land und arbeiten auf dem Feld. Und sie sind sehr arm. Der Verein „Aufbau Eritrea“ wurde 2001 in Herdecke von einer Eritreerin und acht Freunden gegründet. Zur Zeit hat der Verein bundesweit etwa 61 Mitglieder. Einige von ihnen sitzen in Hattingen und haben einen regelmäßigen Stammtisch, an dem Projekte besprochen werden. Rita Tammert und Marianne Weiße kamen durch das Evangelische Krankenhaus und den Kontakt zu Doris Watzka zum Verein und zur Frauengruppe. Ziel des Vereines ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist ein Leben ohne Hunger, mit sauberem wasser und für Kinder eine Schulbildung. So werden Projekte organisiert und finanziert, beispielsweise zum Thema Wasser.
„Wir unterstützen den Brunnenbau. Die Wasserprobleme in dem Land sind groß. Wachsen würde dort vieles, wenn es regnen würde. Das tut es aber nur selten“, weiß Gisela Schäfer. Sie bekam Kontakt zum Verein und zur Frauengruppe, weil sie immer einmal wieder ein Kind aufnahm, welches hier operiert wurde. Beispielsweise nahm sie ein Kind auf, welches an einem Augentumor litt. „Das war 2000. Das Kind wurde operiert und es ging zurück nach Eritrea. Aber die junge Frau, die heute studiert, hat jetzt auch Probleme mit dem anderen Auge. Mann kann nur hoffen, dass sie das Augenlicht nicht verlieren wird und wie lange sie leben wird, das kann keiner sagen. Die medizinische Versorgung ist dort eben anders. Eine erneute Operation hier in Deutschland würde nicht mehr helfen, weil sie austherapiert ist. Wir haben schriftlichen Kontakt, ich schicke ihr auch Medikamente. Es ist schon alles sehr traurig.“
Es werden auch Patenschaften für Kinder vermittelt. Der Verein hilft auch einem Kindergarten. „Mit dem Geld, welches wir sammeln, finanzieren wir beispielsweise diesen Kindergarten mit. Wenn Frauen hier ihre Kinder betreut wissen, können sie selbst den Lebensunterhalt für ihre Familie bestreiten. Wir schaffen einen Esel an oder Schafe und Ziegen. Sie beginnen zu wirtschaften und können sich dann selbständig ernähren. Die Männer sind bei der Armee und können wenig zum Lebensunterhalt der Familie beitragen“, beschreibt Gisela Schäfer den Zustand vor Ort.
Mit kleinen Projekten sammeln die Frauen bei ihren Treffen in Hattingen Geld, beispielsweise über das Cent-Sammeln.
Im letzten Jahr kamen so 1350 Euro zusammen. Erfolgreich sind sie auch in der Ehrenamtsbude der Sparkasse auf dem Hattinger Weihnachtsmarkt.
Das Geld geben sie der Vereinsgründerin Kidan Zerm-Ghebremariam mit, die immer noch regelmäßig in ihr Land fliegt. Auch von der Hattinger Frauengruppe gibt es Frauen, die schon einmal dort waren oder auch ein Patenkind betreuten. „Die Hauptstadt Asmara ist schön, aber das Leben dort kann sich kaum einer leisten. Deshalb sitzen auf den Straßen viele Arme und betteln. Manche haben auch verstümmelte Gliedmaßen. Man kann sich das hier gar nicht vorstellen“, sagen die Frauen.
Um Politik und Religion kümmert sich der Stammtisch nicht. Sie wollen einfach nur helfen. Und viele Eritreer möchten ihr Land gern verlassen. Aber wohin? Und selbst das Land verlassen kostet noch Geld, das sie nicht haben.

Wer Kontakt zu dem Verein oder zur Frauengruppe aufnehmen möchte: Doris Watzka, Telefon 02324/28554.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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