Roosters-Image und ein neuer Name für die Eissporthalle?

Seilerseebad und Eissporthalle werden wohl ab dem 1. Januar 2012 unter gemeinsamer Betriebsführung bei den Stadtwerken angesiedelt sein.
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In der vergangenen Woche wurde in der Sport-BILD ein Eishockey-Barometer veröffentlicht, bei dem die Roosters in acht von möglichen 21 Kategorien auf den letzten Platz - von den eigenen Fans - bewertet worden sind.
Zudem soll die Eissporthalle an die Stadtwerke übergehen. Der Grund ist wie folgt in der Einsparliste der Kleinen Kommission Finanzen der Stadt Iserlohn aufgelistet: „Die Eissporthalle ist eine technische Anlage, die in einem hohen Maße mit Energie, Kälte/Wärme und Wasser in Verbindung zu bringen ist. Es besteht die technische Möglichkeit der Wärmekoppelung mit dem Seilerseebad. Die Übergabe an die Stadtwerke ist auch steuerlich vorteilhaft. Zusätzlich können die Stadtwerke auf Grund ihrer Kompetenz Ergebnisverbesserungen erzielen.“

Im einzelnen:

Die Fan-Befragung sagt letztlich viel über die Qualität eines Vereines und die Kundenzufriedenheit aus.
Dr. Alfons Madeja (60) ist seit 1968 Lehrbeauftragter an der Universität Bayreuth im Bereich Sportökonomie sowie seit 2002 Professor für Betriebswirtschaft und Sportmanagement an der Reinhold-Würth-Hochschule Künzelsau der Hochschule Heilbronn. Er hat von Mitarbeitern am Freitag, 10. Dezember, beim 5:1-Heimspielerfolg über Straubing 170 der 3110 Roosters-Fans befragen lassen. „Eine ausreichende Anzahl an Fans. Das reicht für die Bewertung“, stellt Dr. Alfons Madeja im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL fest.
Achtmal setzten die eigenen Fans die Roosters in 21 Kategorien auf den letzten Platz. Was von besonderer Bedeutung ist, sind die beiden Schlusslicht-Plätze bei dem Vereinsimage und dem Vereinskonzept. Dr. Madeja: „Den Roosters wird unterstellt, dass sie konzeptlos sind. Man kann auch meinen, dass in Iserlohn das Motto ‚No Image, no Future‘ gilt.“ Welches Fazit zieht der Management-Experte? „Die Roosters bieten den Fans keine Zukunftsperspektive. Die Fans fragen sich: Wo wollen die eigentlich hin?“
Beileibe kein gutes Zeugnis, das die eigenen Fans ihrem Verein ausstellen.
Dr. Madeja, der auch für das letzte WM-Konzept sowie die Public-Viewing-Idee „verantwortlich zeichnet“, macht deutlich, dass seine Fan-Befragungen beispielsweise von den Fußball-Bundesliga-Clubs sehr ernst genommen werden. „Die reagieren umgehend.“
Ob dies auch beim Eishockey, speziell bei den Iserlohn Roosters, der Fall sein wird? „Die Kunden haben sich beschwert, nun liegt es an den Vereinen, ob sie reagieren“, blickt Dr. Madeja nach vorne. Er schließt nicht aus, dass Vereins-Verantwortliche einen Unterschied zwischen Fremdbild und Eigenbild nicht wahrhaben wollen. „Das nennt man auch Betriebsblindheit.“
Wie sehr die Erhebungen von Dr. Madeja und seinen Mitarbeitern geschätzt werden, wurde am Samstag vor dem Fußball-Bundesligaspiel zwischen Dortmund und Stuttgart deutlich, als Dr. Madeja den Dortmundern den Pokal für deren beste Fanbewertung überreichen konnte.
Roosters-Chef Wolfgang Brück hatte dieses Umfrage-Barometer am Montagmorgen noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Stellte aber auch klar, „dass jede Art der Kritik nachdenkenswert ist. Auch wenn ich erst einmal inhaltlich nicht viel sagen kann.“ Brück verwies auf eine Umfrage der Eishockey News, bei der die Rosoters oftmals ganz vorne gesehen worden sind. „Anscheinend ist bei den Umfragen auch ausschlaggebend, in welchem Klima hinterfragt worden ist.“ Womit der Ober-Rooster wohl meint, dass der letzte Tabellenplatz nicht gerade positivfördernd war.
Brück wäre nicht Brück, wenn er nicht dennoch die „Kurve bekommen würde“. Will heißen, dass er eigentlich der Umfrage schon (unbeabsichtigt ?!) vorgegriffen hat. „Natürlich stellen wir uns auch die Sinnfrage. Wollen wir, will der Fan sich auf ewig mit Platz 10 bis 14 begnügen? Wenn wir zu der Erkenntnis kommen, dass Platz 6 bis 10 der Realtität entspricht, müssen wir das wirtschaftlich Machbare prüfen.“
Deshalb hat Wolfgang Brück in den zurückliegenden Wochen auch intensive Gespräche wegen der Namensgebung der Halle geführt. „Wir haben eine Vereinbarung mit den alten Eigentümern über die Vermarktung des Namensrechtes an der Eissporthalle.“
Die Stadt hat aber den Vertrag mit der Deutschen Sportstätten Betriebsgesellschaft (DSBG) zum Jahresende gekündigt. Nach dem Vorschlagswillen der Politik sollen die Stadtwerke die Eissporthalle übernehmen. Dr. Weimer ist für seine zielstrebige und erfolgreiche Politik auf dem Energiesektor bekannt. Deshalb ist auch anzunehmen, dass er als neuer Generalmusikmeister die Marschrichtung vorgeben wird: Powerland-Arena statt Banken-Arena? Ob dies allerdings die Roosters als Iserlohner Leuchtturm mitmachen werden? Kann sich, so ist zu hinterfragen, Dr. Weimer einen Imageverlust bei den Roosters-Fans, die auch seine Kunden sind, wirklich ernsthaft leisten? Wolfgang Brück wollte dies nicht weiter kommentieren, da in Kürze ein Gespräch mit Dr. Weimer anberaumt ist.
Fakt ist aber, dass Wolfgang Brück sowohl Umfrage-Barometer als auch die neue Eigentümer-Frage „in Bearbeitung“ hat.

Zur Person

Prof. Dr. Alfons Madeja entwickelte im Auftrag von Sport-Bild und dem Hamburger Gebäudetechnik-Unternehmen Imtech das Barometer zunächst für den Fußball-Bereich, um die Kundenorientierung der Bundesliga-Clubs zu messen. Das Barometer kann jedoch auch für alle anderen Sportarten angewendet werden. Prof. Madeja ist in der Sportszene eine anerkannte Kapazität mit höchster Kompetenz. Er ist zudem Sachverständiger im Sportausschuss des Deutschen Bundestages.

Seilerseebad und Eissporthalle werden wohl ab dem 1. Januar 2012 unter gemeinsamer Betriebsführung bei den Stadtwerken angesiedelt sein.
Dr. Alfons Madeja
Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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