Ein kritisches Wort
Warum massenweise nur gegen "Rechts"

Gestern habe ich an der Demonstration gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus auf dem Gocher Marktplatz teilgenommen. Etwa 1.800 Menschen haben sich dort versammelt, um ihre Ablehnung gegenüber der AfD sowie gegen Fremdenfeindlichkeit in unserem Land zum Ausdruck zu bringen. Kirchenvertreter, Kommunalpolitiker, ein Vertreter des Gocher Jugendparlaments und auch der Bürgermeister hielten ihre Ansprachen und nicht zuletzt auch das karnevalistische Prinzenpaar ließen es sich nehmen, vor der Versammlung zu sprechen.

Mantraartig wurde auf die Wichtigkeit unserer Demokratie hingewiesen und über die Schrecken der Vergangenheit der deutschen Geschichte, die sich nicht wiederholen dürfen. Immer wieder keimte der Appell auf, dass die Gesellschaft sich nicht der rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Richtung zuwenden und damit unsere Demokratie in Gefahr bringen solle. Das ist alles vollkommen richtig; nicht, dass ich hier missverstanden werde. Unsere Demokratie ist ein großes, hohes Gut, das es zu pflegen und zu schützen gilt. Deshalb ist es uns als Bürger geboten, sich unserer Demokratie zuzuwenden.

Das reicht aber nicht. Es reicht nicht aus, Pflichtformulierungen versteckt in wohlklingenden Appellen an die Menschen zu richten. Denn sie sind nur die eine Seite der Medaille und mithin nur die halbe Wahrheit.

Auch die Regierenden haben hier eine maßgebliche Verantwortung. Sie sind die Verantwortlichen dafür, welche Stimmungen in unserer Gesellschaft schwelen. Denn sie nehmen mit dem, was sie für unser Land beschließen, maßgeblich Einfluss auf unser aller Leben. Diese Politiker sind sich ihrer Aufgabe, ihrer Rolle auch bewusst, denn in ihren Reden, sei es an den Redepulten in den Sitzungs- und Plenarsäälen als auch vor den Kameras etlicher TV-Formate, lassen sie immer wieder rhetorisch gekonnt erkennen, zu wissen, wie die Gesellschaft tickt und was alles Gutes für sie beschlossen werden müsse. Sie suggerieren immer wieder, dass sie wüssten, wie die Menschen in unserem Land ticken.

Und die Realität?

Immer mehr Menschen wenden sich den Radikalen zu, wenden sie von der Demokratie ab, resignieren, fühlen sich von den etablierten Parteien nicht mehr verstanden, durch den Staat zu sehr bevormundet, weil die Zahl der Vorschriften und ihre Unverständlichkeit immer erdrückender wird (während sich einige Juristen schon die Hände reiben, wenn einige Menschen dabei versagen), die Sanktionslast des Staates immer näher kommt und härter wird und weil sich die Menschen vom System ungerecht behandelt fühlen. All das, diese Entwicklung hat ihren Nährboden bei "denen da oben". Sie sind es, die die Systeme erhalten, immer wieder erweitern oder gar neu erfinden und das in einer Weise, dass es die Menschen nicht mehr verstehen und nachvollziehen können. Sie sind es, die nicht in der Lage sind, die ordnungsweisenden Beschlüsse verständlich zu kommunizieren. Sie sind es, die den Bezug zur Realität vermissen lassen. Und unsere Behördentümer als "Arme der Systeme" mehr und mehr Willkür erkennen lassen und dabei selbst bedingungslose Fehlerfreiheit suggerieren, während sie täglich tausende von Schriftsätzen verfassen und an die Menschen unserer Gesellschaft versenden, in denen vorsorglich schon Sanktionsandrohungen formuliert sind, für den Fall, dass ein Bürger etwas falsch macht. Ich zähle jetzt keine Beispiele auf. Ich könnte im Bestreitensfall von etlichen Beispielen berichten.

Und auf den Demos?

Keine Spur von Selbstkritik - nur der erhobene Finger gegenüber dem Wähler. Das System hält sich für fehlerfrei und wenn überhaupt, dann handelt es sich nach dessen Einschätzung nur um politische Meinungsunterschiede, die kontroverse Diskussionen rechtfertigen. Fehler werden lediglich den Bürgern zugesprochen, die nun auf den Demos von denen da oben mit erhobenem Zeigefinger zur Vernunft ermahnt werden.

Das ist mein Fazit, dass ich mit den Worten von einer lieben Bekannten zitiere: Schwache Redner, viele Worthülsen und keine Selbstkritik.

Die Landwirte hingegen richteten in geballter Zahl ihren Unmut gegen die Regierenden. Sie wagten es, massenhaft Kritik gegenüber dem selbstgeglaubt unfehlbaren Regierungsapparat zu äußern, der die Demonstrierenden sodann nur als Minderheit abwatschte.

Die Regierenden sind das Fundament für diese unerwünschten Ströme nach rechts außen!!!!

Ich möchte und ich werde nicht rechts außen wählen und ich möchte und werde keinen Nichtsdeutschen unwillkommen heißen, diskreditieren, diskriminieren oder beschimpfen, sondern ich erhebe hier meinen Finger gegen die Führungsrhetoriken unserer Regierenden und des föderalistischen Systems.

Wir brauchen keine "Alternative für Deutschland"! Wir brauchen eine neue, bürgernahe und verständliche Führungsrhetorik der Regierenden und der Behörden!!! Dann dürfte es in diese Land wieder besser werden.

Autor:

Helmuth Plecker aus Kleve

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