Mentaler Brückenbau

Sein Gegenüber nicht zu verstehen, kann zu Unannehmlichkeiten führen. | Foto: Google.de / Bilder
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  • Sein Gegenüber nicht zu verstehen, kann zu Unannehmlichkeiten führen.
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Dieser Artikel jongliert mit dem Gedanken, wie wichtig und somit wertvoll es sein kann, zu erkennen, welche Absichten und Motive mein Gegenüber dazu bringt, bestimmte Blickwinkel einzuschlagen, Dinge zu tun und Meinungen zu vertreten.

Das Leben ist eine Zusammenkunft von Variationen. Ein gutes Beispiel dafür sind unsere Blickwinkel, aus welchen wir beispielsweise Dinge, Menschen und Situationen heraus betrachten und beurteilen. Oftmals gibt es kein von uns definiertes "richtig" oder "falsch".

Wir können enorm häufig beobachten, dass sich zwei Menschen oder Personengruppen über ein gewisses Thema unterhalten und einfach auf keinen grünen Zweig kommen. Das nennt man eine Diskussion oder gar einen Streit.
Zum Streit kommt es i.d.R. aber nur, wenn mindestens einem Teil der Akteure die Fähigkeit fehlt, zu erkennen, welche Absichten das Gegenüber verfolgt. Zudem die Reife, nicht auf Provokationen oder Verhaltensauffälligkeiten anzuspringen und selbst zum Aggressor zu mutieren.

Besitzt man jedoch die Fähigkeit, zu erkennen, wie der andere tickt:

- Was möchte mein Gegenüber erreichen?
- Wie kommt mein Gegenüber zu dieser Meinung?
- Was ist meinem Gegenüber wichtig?
- Wie kommt sein gegenwärtiger Zustand zustande?
- Wie baue ich am besten eine Verbindung zu meinem Gegenüber auf?

Dann habe ich gute Chancen eine erfahrenswerte Kommunikation herzustellen, ohne in zu große Unannehmlichkeiten zu verfallen.
Und allgemein hat man nur Vorteile, wenn man sensibler für die Gemüter anderer wird und nicht als engstirniger, absolutistischer und kalter Stein durch die Gegend kullert.

Sensibilität ist hier das Schlüsselwort. Sozial kompatibel wird man erst dann, wenn man lernt, offen für periphere Emotionen zu sein. Es ist nicht verkehrt seine Eindrücke vorerst logisch und in aller Ruhe zu durchdenken. Impulsive und vorschnelle Reaktionen können die Situation eskalieren lassen.

"Soziales Schach"
Der deutsche Philosoph Richard David Precht hat das Ganze mal als "Soziales Schach" tituliert. Er sprach davon, das dies enorme Intelligenz erfordere, weil man sich ein Bild von dem machen müsse, was der andere von einem denkt und dies schwieriger als Mathematik sei, weil es nicht sicher zu berechnen ist. Man müsse sich eine ungefähre Erwartung von dem machen, was der andere von einem erwartet. Quasi eine Erwartungs-Erwartung.
Da kann ich dem Herrn nur Recht geben, mit dem, was er sagte. Es ist ungeheuer komplex, zu versuchen, sich in andere Köpfe hineinzudenken. Eine sehr interessante Hilfestellung dafür gibt das Gegenüber aber in kommunikativer Form zu Genüge.

Analyse
Verbale und non-verbale Kommunikation, sprich Mimik und Gestik verraten ungemein viel über eine Person. Die meisten Menschen nehmen die Information unbewusst war. Sie verarbeiten die Information im Gehirn, indem sie diese mit Erfahrungen abgleichen und reagieren dementsprechend darauf. Bei sehr extremen Gefühlslagen und Handlungen schafft das jeder, der nicht vom Autismus geplagt ist, ganz gut. Doch gibt es sehr viele suboptimale Informationen, welche eine Person nicht preisgeben will oder nicht gelernt hat, diese verständlich mitzuteilen. Genau diese gilt es zu analysieren, um Rückschlüsse auf Gemütszustand, Wahrheit oder Lüge und Bedürfnisse zu schließen.

Wie man das bewerkstelligt, soll nicht Inhalt dieses Artikels sein. Regelrecht soll die Information gegeben werden, dass jeder Versuch, den anderen besser zu verstehen, einem weiterhelfen kann, eine bessere Verbindung zum Gegenüber aufzubauen.

Der deutsche Entertainer, Autor und Persönlichkeitstrainer Thorsten Havener spricht hier von "Rapport aufbauen". Man holt den anderen da ab, wo er gerade steht. Diese Formulierung trifft es ganz gut. Denn nur dann kann man gemeinsam einen Weg (sei es ein Gesprächserfolg erzielen oder sich einfach gut zu verstehen) finden.

Fehlinterpretation
Da jeder Mensch individuell ist, da er ganz eigene Erfahrungen gesammelt hat, andere Neigungen und Bedürfnisse vertritt und eben einen einzigartigen Chemiecocktail im Gehirn besitzt, kann man nicht auf jeden Menschen gleich eingehen. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und Ideale. Häufig ist es so, dass Leute aufgrund ihres Andersdenkens kritisiert, desympathisiert oder komplett gemieden werden. Ich beobachte dies häufig im Netz, wenn beispielsweise ein Redakteur ein Review zu einem Videospiel oder einem Film hochgeladen hat. Dann gibt es immer wieder User, die diese Meinungen förmlich zerreißen und sogar persönlich werden. Oftmals verstehen diese aber nicht, wie etwas gemeint ist oder setzen die Dinge in falsche Relationen.

Und genau das ist so schwierig bei der Kommunikation des Menschen. Es gibt so viele logisch-legitime, verschiedene Aspekte bei der Bildung einer Meinung, sodass es häufig zu unschönen Auseinandersetzungen kommt. Damit meine ich nicht, dass es keine Diskussionen geben soll, die sind nämlich wichtig für Zukünftiges und für das Verständnis der Beteilgten, aber eben nicht gleich auf persönlicher, beleidigender Ebene. Oder aber zu vorschnellen Beurteilungen kommen.
Es ist nicht verboten zu fragen, wie etwas gemeint ist.

Durch Erläuterung beruhigen
Ich selber habe auch schon erlebt, wie mich etwas geärgert oder sogar richtig sauer gemacht hat, doch als mir jemand seine Sichtweise und Motive mal genauer dargestellt hat, habe ich Verständnis empfunden. Somit mag ich daran appellieren, dass jeder einmal versuchen soll, den Grund einer Meinungsbildung oder einer Tat zu hinterfragen. Sei es introvertiert oder in der Form, dass man den anderen einfach mal fragt.

Der eigene Weg
Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Menschen genau gleich denken und durch genau dieselben Bahnen zu diesem Ergebnis gekommen sind, ist sehr gering. Niemals werden alle die Dinge, Menschen und Gegebenheiten aus denselben Blickwinkeln betrachten können. Das würde die Wahrscheinlichkeitsrechnung sprengen. Klar, man trifft auf Menschen, die sich einig sind und selbige Ansichten teilen, aber niemals in vollem Unfang und der Weg dorthin wird bestimmt auch nicht exakt derselbe gewesen sein. Deshalb: Sprich dich aus! Höre zu! Sei offen! Interessiere dich für dein Gegenüber! Stelle Fragen! Sei nicht vorverurteilend! -Sonst entgeht dir vieles!

Zu der Fähigkeit, sowas zu erkennen: Kann man diesbezüglich ein gewisses Können, eine Sensibilität und Reife vorweisen, wird man immer angenehmer und zufriedener durchs Leben schreiten. Oftmals scheitern Beziehungen und Gespräche nur daran, dass man nicht versteht, was dem anderen wichtig ist und was er genau ausdrücken mag.

Ich persönlich versuche immer zu erkennen, wie mein Gegenüber überhaupt tickt. Ich versuche, mir ein möglichst genaues Bild zu malen, um dann gewisse Nuancen mit den richtigen Farben unterstreichen zu können!

Vielen Dank an meinen Leser/meine Leserin!

Sein Gegenüber nicht zu verstehen, kann zu Unannehmlichkeiten führen. | Foto: Google.de / Bilder
Wer eine Verbindung aufbaut, fühlt sich verbundener. Dann passt es besser. | Foto: Goole.de / Bilder
Autor:

Justin Aengenheyster aus Kleve

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