Culucu
Der Verein geht - die Kultur bleibt

Es gibt trotzdem Grund zu feiern.  | Foto: Tim Tripp
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Rindern. Am 29. August 2013 setzte der damals 23-jährige Josha Gartz einen dorfeigenen Meileinstein in Rindern. Nach diversen gescheiterten Versuchen, der zumindest dem Urrinderner als Dorfmittelpunkt bekannten Eckkneipe wieder Leben einzuhauchen, kam der hauptberufliche Sportlehrer mit „frischem Denken“ um die Ecke, renovierte drei Monate lang, setzte komplett neue Akzente in Lounge-Atmosphäre und die Erfolgsgeschichte des Culucu nahm seinen Anfang.
Nachdem Josha das mittlerweile sehr erfolgreiche Kneipengeschehen irgendwann in die Hände seines Vaters Georg Gartz legte, entstand vor etwa drei Jahren der Culucu e.V. mit Georg Gartz als Vorsitzendem. 
Der Weg, die Entwicklung, die folgte, war, zumindest was die Öffentlichkeit angeht, eine Steil-Treppe nach oben: Die zwölf Gründungsmitglieder lebten ihren „kulturellen und kommunikativen Gedanken“, ein Event folgte dem nächsten. Ob Jam-Sessions, Konzerte, Filmabende, Philosophisches Café, Global Dance, Tango… . Das Culucu war und ist die ideale Bühne für Ideen und Vorstellungen, der Zuspruch der lokalen Bevölkerung und auch von teils internationalen Künstlern enorm.
Das neue Flair in einer Klever Dorfkneipe, die bunte Mischung verschiedener Stilrichtungen gefiel - anders sein gewünscht!
Doch mit der Zeit flaute das Interesse der Vereinsmitglieder ab. Trotz Spaß am Ehrenamt und einem Beitrag von 60 Euro als ideelle Unterstützung, wurde die praktische Umsetzung immer schwieriger. Die Aktionen wurden weniger, Kino, Dance und Kreatives Schreiben schliefen ein. Zeit für den Verein, sich über die Zukunft Gedanken zu machen.
„Irgendwann haben wir nur noch stundenlang telefoniert, um eine Thekenbesetzung für samstags und sonntags zu finden“, erzählt Wolfgang Bachmann, eines der 12 Gründungsmitglieder.
Zu diesem Zeitpunkt, im November 2018, betraten Cherine und Sander Stoel die „Culucu-Bühne“. Schon lange auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für ihren „ganz eigenen Traum“ übernahmen sie die „Café und Live Music Bar“, der Verein lieferte weiter das Programm dazu. Die perfekte Win-win-Situation! Die Idee des „exotischen Events“ wurde fortgeführt.
„Wir sind seit Jahren im Musikgeschäft unterwegs und wussten, dass der Verein einen riesigen Kreis um sich herum aufgebaut hat. Die Bands melden sich bei UNS und fragen ‚Dürfen wir bei Euch spielen?`“, erzählt Cherine Stoel.
Doch: Die Situation innerhalb des Vereins und auch der Blick auf die aktiven Mitglieder blieb problematisch. Ob aus persönlichen Gründen oder auch wegen Umzugs in eine andere Region: „Es war nicht mehr möglich, Gremien zu besetzen und diese sind vorgeschrieben“, so Wolfgang Bachmann.
Und so kommt es nun letztendlich zum unausweichlichen Ende des Culucu e.V.. Der Antrag beim Notar ist bereits eingereicht und man wartet nur noch auf die offizielle Vereinsauflösung und ein langsames Ausklingen. „Wichtig zu erwähnen ist, dass die Veranstaltungen, die zu Vereinszeiten geplant wurden, auch stattfinden werden“, ergänzt Adelheid Bachmann.
Das Ende des Vereins bedeutet jedoch nicht das Ende der Kultkneipe: Das Culucu als „Café und Live Music Bar“ wird von Cherine und Sander Stoel weitergeführt, und das im Sinne des Grundgedankens des scheidenden Vereins. Viele der bereits etablierten Events bleiben bestehen: Es finden weiterhin am ersten Donnerstag im Monat der Fotoabend mit Torsten Bartel, jeden zweiten und vierten Donnerstag die „Offene Bühne", jeden dritten Donnerstag das Philosophische Café und ein Mal im Monat sonntags Tango statt.
Für Cherine und Sander bedeutet dies natürlich einige Veränderungen, auch in finanzieller Hinsicht, denn die Unterstützung durch die Vereinskasse fällten nun weg. Die Kontakte des Vereins zu Bands und Co. werden selbstverständlich vermittelt, wobei die beiden auch selbst reichlich Kontakte in der Musik-Szene haben.
„Der Hut geht rum“ – im Laufe der Zeit schon Markenzeichen des Culucu-Vereins, wird mit Einschränkung ebenso in Ehren gehalten.
„Wir erwarten für die nächste Zeit Bands mit zum Teil weltweiten Auftritten“, so Cherine Stoel, „da kann es dann schon mal sein, dass Eintritt verlangt wird.“
Cherine freut sich auf die neue Aufgabe: „Als wir anfingen, haben wir nicht erwartet, dass wir auf diese Weise in die Gruppe aufgenommen werden. Wir sind richtig mittendrin und haben jede Menge Spaß!“
Das Ehepaar hat viel Energie und Herzblut investiert, um das Culucu sowohl was die Renovierung des Innenraums, als auch Musik- und Soundsituation angeht, weiter zu bringen.
Nichtsdestoweniger wird das Weiterführen der Kultbar ohne Unterstützung des Vereins kein „Zuckerschlecken“. Cherine und Sander suchen daher einen dritten Mann oder eine dritte Frau zur kreativen Unterstützung. Auch jeder mit neuen Ideen darf sich gerne unter info@culucubar.de oder unter Tel.: 02821-6699877 melden.
Adelheid und Wolfgang Bachmann werden den Niederrhein verlassen und im Harz ihre neue Heimat finden. Dem Culucu kehren sie jedoch nicht für immer den Rücken und werden von Zeit zu Zeit Station in Rindern machen.
Adelheid Bachmann ist sich sicher: „Cherine und Sander tragen den Gedanken des Vereins weiter!“

Es gibt trotzdem Grund zu feiern.  | Foto: Tim Tripp
Garant für Flair: Das Culucu | Foto: Christiane Bienemann
Autor:

Petra Zellhofer-Trausch aus Kleve

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