SPD kritisiert Forderung nach Aufhebung des Badeverbots an der Sechs-Seen-Platte
Geteiltes Echo und hohe Emotionen

An der Sechs-Seen-Platte gebe es „eigentlich“ genug Platz für alle Sport- und Freizeitbegeisterten. Die Schwimmer hätten beste Möglichkeiten im sicheren und DLRG-geschützten Freibad (oben rechts im Bild).
 | Foto: Lieske
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  • An der Sechs-Seen-Platte gebe es „eigentlich“ genug Platz für alle Sport- und Freizeitbegeisterten. Die Schwimmer hätten beste Möglichkeiten im sicheren und DLRG-geschützten Freibad (oben rechts im Bild).
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Man könne es nicht jedem Recht machen. Im Vordergrund stünde aber die Sicherheit der Menschen. Und wenn das Bade- und Schwimmverbot in den Gewässern der Duisburger Sechs-Seen-Platte aufgehoben würde, sei die nach Überzeugung der Duisburger Stadtverwaltung nicht mehr gewährleistet. Die Initiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ sieht das anders.

DUISBURG-SÜD. Die unterschiedlichen Positionen sind bekannt. Man führt Gespräche. Doch eine Annäherung und mögliche Kompromisse sind nicht in Sicht, die Gegensätze offensichtlich zu groß. Eine Schwimm-Demo der Initiative Ende vergangenen Monats hatte für zusätzliche Diskussionen und hohe Emotionen gesorgt. Das hat auch die Politik auf den Plan gebracht. Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Duisburg-Süd (BV Süd) und weitere Kommunalpolitiker haben jetzt Stellung bezogen und sich eindeutig positioniert.

Insbesondere die Forderung der Initiative nach Aufhebung des Badeverbots im Masurensee hat Wellen geschlagen. Auch das Statement von deren Sprecher Hendrik Thomé, dort sei das Schwimmen und Baden nicht gefährlich, weil das Wasser flach sei und es auch keine gefährlich Strömungen gebe, stieß bei den Sozialdemokraten auf Unverständnis. „Der Argumentation der Initiative und Ihres Sprechers kann ich überhaupt nicht folgen“, erklärt Stephan Baumgarten, der Vorsitzende der SPD-Fraktion in der BV Süd.

Steigende Zahl von
Wassersportlern

Die erwähnten Gefahren für Schwimmer gingen seiner Meinung nach nicht von der Wassertiefe oder einer Strömung im See aus, sondern würden sich aus der gemeinsamen Nutzung von Interessenten verschiedenster Sportarten ergeben. Schwimmer würden von den Seglern, die teilweise seit Jahrzehnten am Masurensee in Vereinen organisiert und ansässig sind, kaum wahrgenommen. Unfälle seien daher bei steigender Anzahl von Wassersportlern vorprogrammiert.

„Laien, die sich mit neuen Sportgeräten auf dem Wasser tummeln“, merkt Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske (SPD) im Gespräch mit dem Lokalkurier an, „lassen, teils aus Unwissenheit, teils aus Gleichgültigkeit ein Mindestmaß an solidarischem Verhalten vermissen. Auch aus diesem leider zunehmend rücksichtslosen Verhalten ergeben sich Gefahren.“

Gerade dieses Verhalten bringt die „Süd-SPD“ auf die sprichwörtliche Palme. Für alle Sportarten seien mittlerweile Vereine an der Sechs-Seen-Platte ansässig, die sich in solidarischem Einklang die begrenzte Wasserfläche teilen. Auch für Badende und die Schwimmer stehe ein ausreichendes und vor allem sicheres Angebot im abgetrennten Bereich des Schwimmbades am Wolfssee zur Verfügung. „Es ist doch niemand ausgeschlossen, und für jeden stehen Angebote zur Verfügung“, ereifert sich Beate Lieske.

Missachtung der
rechtlichen Vorgaben

„Die Freiheit des Einzelnen endet immer dort, wo die Freiheit des Nächsten tangiert wird“, resümiert Stephan Baumgarten. Er fordert daher alle Sport- und Freizeitbegeisterten zu einem rücksichtsvollen und solidarischen Verhalten auf. Sollte dies nicht berücksichtigt werden, hat er für das konsequente Einschreiten der Ordnungskräfte bei Missachtung der rechtlichen Vorgaben, so auch des Badeverbots, Verständnis.

„Es geht bei dem geltenden Badeverbot an der Masurenallee nicht darum, Erholungs-suchende zu gängeln, sondern dafür Sorge zu tragen, dass niemand in diesem Bereich der Seen gefährdet wird. Wer, wie die Initiative, etwas anderes fordert, dem ist offensichtlich die Sicherheit von Menschen egal“, ergänzt Dieter Lieske, SPD-Ratsherr für Wedau und Bissingheim.

Neugestaltung
des Uferbereichs

Zur Forderung der Initiative auf Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung des Uferbereichs am Masurensee findet Beate Lieske ebenfalls klare Worte: „Die vorgeschriebene Bürgerbeteiligung hat bereits in umfangreichem Maße stattgefunden. Über 800 Anträge aus der Bürgerschaft sind für das gesamte Neubaugebiet eingegangen, bearbeitet, beantwortet und werden, wo immer möglich und umsetzbar, auch berücksichtigt.“

Die Neugestaltung des Uferbereich werde nicht nur optisch eine Verbesserung darstellen, sondern bei konsequenter Beachtung der bestehenden Regeln auch zu einer Entspannung der derzeitigen Situation führen. Darin sind sich die SPD-Politiker aus dem Duisburger Süden einig.

An der Sechs-Seen-Platte gebe es „eigentlich“ genug Platz für alle Sport- und Freizeitbegeisterten. Die Schwimmer hätten beste Möglichkeiten im sicheren und DLRG-geschützten Freibad (oben rechts im Bild).
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Illegale Einstiegsstellen am Masurensee nerven nicht nur die Politik. Hier würden Idylle und Natur im wahren Sinn des Wortes mit Füßen getreten. 
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Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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