Von der Verdrossenheit im Rat und den Folgen – Vorsicht Glosse

Um es vorweg zu nehmen: An unserer Straße sind die Straßenlichter noch nicht ausgegangen, dann kann es mit dem forschen Buben aus dem Bergischen ja noch nicht ganz so schlimm zu sein, der jetzt der Chef im Technischen Rathaus ist. Die Politiker im Städtchen Haan haben dem redegewaltigen Matthias Buckesfeld nach acht Jahren Dezernenten-Tätigkeit die Liebe entzogen. Und die Menschen in Radevormwald haben ihn als Bürgermeister nicht gewollt.

Das mag zu einer gewissen Verdrossenheit geführt haben, die Verdrossenheit ist ja die höhere Form von „Nicht gut drauf“. Und gar nicht gut drauf war der „Bucki“, wie wir ihn hier mal kumpelhaft nennen wollen, in der letzten Ratssitzung. Das wäre ich auch, wenn mir so viele Straßenlampen um die Ohren geschlagen würden. Da hatten sich die Gemeinsamen für Lünen (auch kurz GFL genannt) wie immer gut vorbereitet in die Debatte gestürzt und der sonst so wortgewaltige Baudezernent nennt das Verhalten der Fraktion „hinterfotzig“. (In meinem schlauen Buch für sinnverwandte Wörter soll das hinterlistig, hinterhältig, heimtückisch, arglistig usw. heißen).

Wer war denn hier hinterlistig, wenn die Argumente für eine Beleuchtungsstrategie auf den Tisch gelegt werden? Nein, der Mann ist verdrossen. Die Verdrossenheit hat sich übrigens umgekehrt. Die Bürger sind nicht verdrossen über die Regierung, sondern die Stadt-Regierung ist verdrossen über die Politiker. Und der Bürgermeister in seiner stadtbekannten Milde hat das „hinterfotzig“ seines Beigeordneten nicht einmal gerügt. Das haben die Gemeinsamen für Lünen darum nicht auf sich sitzen lassen, weil sie jetzt ihrerseits verdrossen waren und der besonders verdrossene Hans-Peter Bludau hat den „Bucki“ per Zwischenruf mal eben für überflüssig erklärt. Die Zuhörer haben es oben nicht einmal verstanden, erfuhr man später. Wohl aber das „hinterfotzig“.

Die „Überflüssig-wie-ein-Kropf“-Erklärung hat der „Willi“, wie ihn seine Freunde und Feinde nennen, auch nicht beanstandet. War das eine Zustimmung? Oder war auch er nur verdrossen. Wenn dieser Stil im Rat Schule macht, sollte der Bürgermeister doch lieber ein Jahr früher gehen, wie es der Innenminister allen Bürgermeistern im Lande angeboten hat, um bei der Kommunalwahl 2014 Rat und Chefs zusammen zu wählen. Der rote Rolf Möller wäre darüber gar nicht verdrossen, denn der soll sich allerbesten Quellen zufolge schon für das angestrebte Amt in den SPD-Ortsvereinen warmlaufen.

Gerd Kestermann

Autor:

Gerd Kestermann aus Lünen

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