Polizist und Fußballer - Alstedde verliert seinen Schutzmann Uwe Höhn

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Von Bernd Janning

Lünen. Am 31. Dezember macht er Schluss. Über vier Jahrzehnte als Polizist sind dann absolviert. Am 1. Januar 2020 feiert er seinen 62. Geburtstag. Dann muss Lünen ohne seinen Hauptkommissar Uwe Höhn, einen seiner bekanntesten Schutzleute, aber auch Fußballer, auskommen.

Höhn, seit 1978 mit Marianne verheiratet und Vater der drei gemeinsamen Kinder Sven, Sabrina und Nils, verlässt mit einem kleinen weinenden, aber auch mit einem etwas größeren lachenden Auge den Dienst.

Nach dem Abschluss einer kaufmännischen Fachoberschulreife waren eine Ausbildung zum Bank- oder Speditionskaufmann geplant. Aber es kam anders. Es folgte vielmehr ab Oktober 1975 eine der Ausbildung beider Polizei als Wachtmeister im ostwestfälischen Stukenbrock nahe Bielefeld. Nach einem Jahr wurde er für zwei Jahre nach Selm-Bork ersetzt. In absoluter Heimatnähe, die Eltern wohnten in Lünen-Alstedde, wurden die beiden weiteren Ausbildungsjahre verbracht.

Nach der Ausbildung verschlug es ihn für ein halbes Jahr in den sogenannten Einzeldienst nach Essen-Kray. Dann wurde sein Versetzungswunsch erfüllt. Er kehrte als Hauptwachtmeister dann in den Bereich des Polizeipräsidiums Dortmund auf die Polizeiwache seiner Heimatstadt Lünen zurück.

Viele Jahre war er im Streifendienst unterwegs, darunter viel im Nachtdienst in Zivil. „Eigentlich habe ich gedacht, schon zwei Jahre früher aufhören zu können. Aber da hat der Gesetzgeber etwas geändert, wurde die Lebensarbeitszeit verlängert. Polizist zu werden habe ich nie bereut“, blickt er zurück.

Viele Jahre war er im Streifendienst unterwegs. „Ganoven jagen. Ja, ich könnte da über Stunden
Geschichten erzählen“, schmunzelt der Mann, dessen Redefluss sonst eher nicht zu stoppen ist, und
schweigt. Dienstgeheimnisse. Zuletzt war er knapp 20 Jahre Bezirksbeamter für den Stadtteil Alstedde, dort, wo er herstammt. Er kannte seine „Pappenheimer“, ihre kleinen und großen Geheimnisse. Er war immer für die Probleme seiner Mitbürger Ansprechpartner, konnte milde warnen, aber auch streng durchgreifen. Streng war er auch zu sich selbst. Im Fußball als Spieler und Trainer. Sonst wäre seine Rückkehr in seinen Dienst und auf dem Fußballplatz nach einem schweren Unfall im Jahr 1987 nicht möglich gewesen.

Mit dem Fußball begann er 1968 mit zehn Jahren bei BW Alstedde, spielte bei den Senioren für die Blau-Weißen, für BV Selm und erkämpfte über insgesamt vier Jahre beim Lüner SV in Westfalen- und Oberliga seinen Stammplatz. Als Spielertrainer coachte er das ehemalige Rot-Weiß Alstedde, stieg mit dem Team bis in die A-Liga auf. Nach seinem Unfall folgten je zwei Jahre beim Bezirksligisten VfL Kemminghausen und beim A-Ligisten VfL Werne im ehemaligen Fußballkreis Lüdinghausen.

Nachdem er Westfalia Vinnum als Coach Zugehörigkeit in der A-Liga sichern konnte, verpasste er in den zwei Jahren beim Landesligisten Teutonia Waltrop einmal nur knapp den Aufstieg. Für seinen Stammverein BW Alstedde stand er zwei Jahre an der Linie – mit einem guten vierten Platz zum Abschluss. Danach betreute er zum zweiten Mal, jetzt über dreieinhalb Jahre, den A-Ligisten Westfalia Vinnum, den er mit Platz drei an der Spitze etablierte.

Es öffnete sich für ihn unerwartet 2001 in der Winterpause der Weg zum Landesliga-Zweiten Vorwärts Kornharpen. Er löste dort den ehemaligen Ex-Profi Christian Schreier. Dieser schloss sich als Co-Trainer dem Ex-Profi und Coach Thomas von Heesen beim 1. FC Saarbrücken an. Der Vorstand der Vinnumer legte Höhn keine Steine in den Weg. Dieser übernahm den Bochumer Klub mit drei Punkten Abstand hinter dem BV Brambauer auf Platz zwei. Die Mission des Alstedders war von Erfolg geprägt. Mit acht Punkten Vorsprung glückte der Aufstieg in die Westfalenliga.

Anschließend übernahm er den SV Preußen, führte diesen in seinem zweiten Jahr in die Bezirksliga. Mit überwiegend wechseldienst war es Höhn nicht immer möglich, im oberen Amateurbereich als Trainer zu arbeiten. „Einmal Oberliga trainieren!“ Für Höhn erfüllte sich 2003 ein Traum. Bei seinem Lüner SV löste er damals zur neuen Saison Ex-Profi Frank Schulz, dessen Vertrag nicht auf eine dritte Saison verlängert wurde, ab. Aber auch A-Lizenztrainer Höhn konnte den Abstieg nicht verhindern.

„Auf Grund der wirtschaftlichen Situation und dem Verlust von vielen Leistungsträgern war allen beim Klassenprimus aus der Kampfbahn Schwansbell klar, dass es sehr, sehr schwer werden würde, die Klasse zu halten. Aber alle waren sich einig, diesen schweren Weg zu gehen“, blickt Höhn fast zwei Jahrzehnte zurück.

Im Anschluss an das erste Spiel nach der Winterpause noch mit Kontakt zu den rettenden Plätzen, wurde der Abstand dann von Spiel zu Spiel größer und endete mit dem deutlichen Abstieg.

Nach vier Jahren VfB 08 Lünen mit Aufstieg in und Abstieg aus der Bezirksliga, eineinhalb Jahren SV Preußen und der dritten Trainertätigkeit wurde der vorläufige Schlusspunkt gesetzt.

Höhn: „Ich habe durch den Fußball sehr viele Menschen kennen und schätzen gelernt. Dies gilt für die Spieler, für die Verantwortlichen und auch für die Fans. Ich habe mich bei jedem Verein sehr wohl gefühlt undglaube, ich bin überall gern gesehen. Die aktiven Jahre als Spieler beim Lüner SV und die Aufstiege als Trainer sind natürlich unvergessen. Dreimal Trainer in Vinnum, dass zeigt, dass ich dort viele schöne Jahre erleben durfte.“

Wer den Rackerer Höhn kennt, ahnt, dass es für ihn im Fußball noch weiter gehen könnte. Nur, in welcher Position? ©textfotojanning 2019

Zweimal Uwe Höhn - einmal als Polizist und aufmerksamer Beobachter bei der Lüner Hallen-Stadtmeisterschaft, das andere Mal als Spieler beim Lünen SV, für den er in Westfalen- und Oberliga als Aktiver auflief. Fotos: Goldstein

Autor:

Lüner SV Fußball e.V. aus Lünen

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