Bäckerei Möllmann: Bald ist der Ofen aus

Theo und Berti Möllmann gehen in den Ruhestand. | Foto: Magalski
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Ein paar Tränchen kullerten schon. Seit Dienstag hängt ein Plakat im Laden, das die Kunden informiert. Am 30. April ist Schluss. Nach 106 Jahren ist dann in der Bäckerei Möllmann der Ofen aus.

Das Herz will noch weitermachen, aber der Kopf hat die Entscheidung schon getroffen. "Irgendwann muss mal gut sein", meint Theo Möllmann und hat so schweren Herzens das handgeschriebene Schild an die Theke im Traditionsbetrieb an der Borker Straße geklebt. Theo Möllmann verabschiedet sich in den Ruhestand. Bei der Handwerkskammer war er auch schon, sich abmelden. Ein schwerer Weg. Seit das erste Brötchen im Juli 1906 in den Ofen geschoben wurde, war die Bäckerei immer fest in der Hand der Theos. Drei Generationen der Möllmanns waren Bäcker und immer hieß der Chef Theo. "Der 9. November war der größte Feiertag bei uns im Haus", erzählt Theo Möllmann. Die drei Theos feierten dann gemeinsam Namenstag. Und seit 50 Jahren standen der 63-Jährige und seine Frau Berti (64) fast jeden Tag in der Backstube. "Im letzten Jahr hatten wir vier Tage Urlaub, das Jahr davor acht", erzählt Theo Möllmann. Das soll sich ändern. Tennis und Reisen statt Torten und Rosinenstuten werden bald auf dem Programm stehen. Sicher, für die alten Stammkunden tut es Theo Möllmann leid. Manche kaufen seit ihrer Kindheit hier ein. Die alte Kundin, über 90 Jahre alt, die vor der Theke ein paar Tränchen vergießt. "Das tut mir auch weh", sagt Monika Kural, die vorne im Laden die Kunden bedient, und muss den Kloß im Hals herunterschlucken. Sie weiß, was die Kunden wollen. Viele kennt sie seit Jahren. Doch bei aller Wehmut - der Bäckermeister und seine Frau Berti freuen sich auch auf die Zeit "danach". Worauf besonders? "Wieder mehr Zeit für alte Hobbys haben." Und dann grinst der Bäckermeister, beim Gedanken daran, den Wecker einfach mal Wecker sein zu lassen. "Dann stehen wir erst auf, wenn wir nicht mehr liegen können." Doch auch bei Theo Möllmann gilt er, der bekannte Spruch: Niemals geht man so ganz. Im Winter wird er den Ofen wieder anfeuern, um für die treuen Stammkunden noch einmal Weihnachtsplätzchen zu backen. Spätestens.

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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