Nach dem Krieg fand er endlich sein Herzblatt

„Schau mir in die Augen, Kleines!“: Siegfried und Edith Wachsmuth lernten sich per Brief kennen, es dauerte fünf Jahre bis die beiden sich das erste Mal in die Augen schauen durften. Da war es um beide geschehen.
2Bilder
  • „Schau mir in die Augen, Kleines!“: Siegfried und Edith Wachsmuth lernten sich per Brief kennen, es dauerte fünf Jahre bis die beiden sich das erste Mal in die Augen schauen durften. Da war es um beide geschehen.
  • hochgeladen von Holger Schmälzger

Auf stolze 65 Jahre Ehe können Siegfried (87) und Edith Wachsmuth (85) seit dem letzten Sonntag zurückblicken. Dabei gibt es eine erstaunliche Antwort auf die Frage, wie sich das eiserne Hochzeitsehepaar einst kennenlernte. „Unbekannt“, erinnert sich Edith.

Es war 1943. Siegfried war bei der Marine und ein befreundeter Kamerad erhielt regelmäßig Post von der Familie. Und auf einem Foto entdeckte Siegfried seine Edith, die Schwester des Kameraden.
Also erhielt Edith Post von einem zunächst noch Unbekannten. Bis die beiden sich endlich persönlich in die Augen schauen konnten, vergingen allerdings rund fünf Jahre. Schuld war der Krieg.

Edith musste kurz vor Kriegsende aus Tolkemit Landkreis Elbing flüchten und wurde dann zweieinhalb Jahre lang in Dänemark interniert.
Danach ließ Edith ihre Schwester und Mutter über das Rote Kreuz suchen, sie fand sie und so kam sie nach Brakel an der Weser.
Auch Siegfried ließ seine „Briefliebe“ Edith über das Rote Kreuz suchen. Er hatte nach dem Krieg beim „Amerikaner“ in Wiesbaden gearbeitet und begab sich dann im Januar 1948 nach Brakel zu Edith. Siegfried stand plötzlich vor Ediths Haus, die Tür öffnete sich und endlich stand sein Herzblatt Edith vor ihm. Die Liebe war besiegelt. „Auf einmal war er da“, erinnert sich Edith an das erste Treffen.

Im Oktober 1948 wurde geheiratet, im Neujahr wurde die erste Tochter geboren. Drei weitere Töchter komplettierten das Familienglück. Mittlerweile sind vier Enkel und drei Urenkel dazugekommen. „Zwei Urenkel sind dazu noch unterwegs“, sagt Edith am Tage der eisernen Hochzeit mit einem Lächeln.
Nach Lünen kam das Paar damals im Jahre 1951 aus beruflichen Gründen. Siegfried fand Arbeit als A- und E-Schweißer übertage auf der Oberadener Zeche Haus Aden.
Zusammen bereisten Edith und Siegfried fast die ganze Welt. „Norwegen fehlt noch“, sagt das Ehepaar in Sachen Europaziele. Weltweit wurden noch u.a. Puerto Rico, Miami, Mauritius, St. Martin, Mexiko oder Jamaika angesteuert. Edith liebt es dazu zu kochen und viel zu lesen.

Das Geheimnis einer so langen Ehe? „Es gibt nicht nur Sonne, sondern auch Regen und Donner. Man muss sich aussprechen und zusammenhalten. Heute laufen die jungen Leute ja alle sofort weg“, so Edith.
„Wir waren in den 65 Jahren immer ziemlich glücklich. Am meisten wollen wir heute aber unseren Kindern danken, dass sie immer für uns da sind, ist das schönste Geschenk“, sagt das eiserne Ehepaar.

Mehr zum Thema:
>Kommentar: Einfach schöne Geschichten

„Schau mir in die Augen, Kleines!“: Siegfried und Edith Wachsmuth lernten sich per Brief kennen, es dauerte fünf Jahre bis die beiden sich das erste Mal in die Augen schauen durften. Da war es um beide geschehen.
Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.