Schlimm: Auf den Friedhöfen wird jede Menge Grabschmuck geklaut

Ursula Schüren und ihre Tochter Bettina Schüren-Althüser  möchten, dass ihre Gestecke auf den Gräbern liegenbleiben und nicht gestohlen werden. Foto: Backmann-Kaub
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  • Ursula Schüren und ihre Tochter Bettina Schüren-Althüser möchten, dass ihre Gestecke auf den Gräbern liegenbleiben und nicht gestohlen werden. Foto: Backmann-Kaub
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Geld ausgeben, um die Gräber der Lieben für die stillen Feiertage herzurichten? Nein, sagen sich immer mehr Menschen, das funktioniert auch anders. Und sie gehen über den Friedhof, schauen sich an, was es alles Schönes gibt auf fremden Gräbern, und dann kommen sie im Dunklen wieder und greifen zu. Und schon sieht das Grab oder die Gruft der eigenen Verwandten gut aus. Aber das fremde Grab nicht mehr.

„Diebstahl auf dem Friedhof gab es schon immer. Aber zurzeit ist es ganz schlimm“, sagt Bettina Schüren-Althüser, Inhaberin einer Friedhofsgärtnerei an der Bahnstraße in Lünen-Süd. Das bestätigt auch ihre Mutter Ursula Schüren.

Die beiden Frauen berichten von einem aktuellen Fall, der sie ganz besonders ärgert. Sie bekamen den Auftrag von einer Familie aus dem Neckargebiet, die Gruft der Eltern und das Grab des Neffens auf dem Friedhof Lünen-Süd für Allerheiligen schön zu schmücken.

Nur kurz lag das grüne Moosherz mit Blau garniert auf dem Grab des Neffens, da war es schon gestohlen. „Was sollen wir den Auftraggebern und ihren Verwandten in Lünen sagen? Die denken doch, wir hätten gar nichts rausgebracht. Wie machen wir das dem Kunden begreiflich?“, fragt Ursula Schüren.

Die beiden Friedhofsgärtnerinnen erzählen von vielen Diebstählen und verdächtigen Beobachtungen. Blumen werden ausgebuddelt und woanders eingepflanzt. Schnittblumen aus frischen Kränzen gerissen und zu Sträußen zusammengeklaut, zum Beispiel für Muttertag. Manchmal hing die Steckmasse vom Kranz noch dran.
„Mein Sohn hat um acht Uhr abends eine alte Frau mit großer Schubkarre zum Friedhof gehen sehen. Was die da wohl gemacht hat?, fragt Bettina Schüren-Althüser. „Selbst vor der Pastorengruft haben sie keinen Respekt“, schimpft sie. „Und auf unserer Familiengrabstätte wurde viermal die Schale leergeklaut.“

Was kann man da tun? Fotos zum Beweis machen? „Wir können nicht jedes Teil fotografieren. Das wäre ein Zeitaufwand ohne Ende“, meint Ursula Schüren. Schlimm sei der Imageschaden, der den Friedhofsgärtnereien zugefügt werde.

Welche Erfahrungen hat man auf dem Kommunalfriedhof Altlünen gemacht? „Ja, es wird viel gestohlen. Das ist schon lange so“, sagt Marc Steinhoff vom Blumeneck Hüsing an der Cappenberger Straße. „Wir legen deshalb Grabschmuck nicht am Tag vor Allerheiligen auf, sondern erst am Feiertag selbst. Dann sind so viele Besucher auf dem Friedhof, dass sich keiner traut, etwas wegzunehmen.“

Autor:

Doro Backmann-Kaub aus Lünen

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