Füße sind das Fundament des Körpers

Ironie des Schicksals: Stiefel stehen genug vor der alten Zeche, doch die sind für Redakteur Daniel Magalski im Selbstversuch natürlich ein absolutes Tabu. | Foto: Magalski
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Glück auf, der Steiger kommt - aber ohne Schuhe ein Ding der Unmöglichkeit! Der Zechen-Besuch ist am Sonntag schon ohne Grubenfahrt auf blanken Sohlen kein wahres Vergnügen. Im Fitness-Studio lerne ich am Montag eine Menge über die Bedeutung meiner Füße für die Gesundheit meines Körpers.

Samstag! Wochenende! Ich bin gespannt auf zwei Tage Freizeit ohne Schuhe! Barfuß hole ich Brötchen beim Bäcker und das ganz ohne seltsames Gefühl. Im Anschluss ans Frühstück erkunde ich bei einem Spaziergang mit nackten Füßen den Cappenberger Wald. Matsche quillt zwischen den Zehen hervor, ich spüre jedes Blatt, jeden Zweig und leider auch jede Eichel. Aua! Der Waldspaziergang ist alles in allem aber eine sehr positive Erfahrung, denn wann spürt man die Natur sonst so intensiv und mit allen Sinnen? Zuhause schrubbe ich mir den Dreck von der mittlerweile recht deutlichen Hornhaut und spendiere den Füßen noch eine Portion Creme. Soviel Pflege wie in der Projektwoche haben meine Füße die letzten zwanzig Jahre wohl nicht bekommen und mir wird klar: Unser "Antrieb", der uns überall hinträgt, führt oft ein Schattendasein. Fazit des vierten Tages: Danke, liebe Füße!

Schotter bitte nur auf dem Konto

Im Gelände darf ich mich gerne ohne Schuhe bewegen, sagt am Sonntag die junge Frau an der Kasse des Zechen-Museums mit Blick auf meine nackten Füße, nicht aber in der Ausstellung in den alten Hallen. Warum? Keine Ahnung. Der Journalist in mir möchte das Verbot hinterfragen, doch der entspannte Barfußläufer hat an diesem schönen Nachmittag keine Lust auf Diskussionen. Schotter ist mein persönlicher Albtraum-Untergrund im Selbstversuch. Steine bohren sich bei jedem Schritt in Haut und ja, im Zechen-Museum gibt es eine Menge groben Schotter. "Ohne Schuhe wird das kein Sonntagsspaziergang", denke ich und wie zum Hohn stehen gleich hinter dem Tor in langen Reihen hunderte Stiefel der alten Bergleute. Ironie des Schicksals, denn für mich gilt "nur angucken, nicht anziehen", das ist keine Frage. Augen zu und durch also - oder besser Augen auf, denn mit etwas Konzentration umschiffe ich zumindest die fiesesten Steine auf dem Schotterfeld. Die Gleise der alten Zechenbahn erscheinen mir da wie eine Oase, denn die warmen Holzschwellen sind sehr angenehm unter den Füßen. Nachteil ist der Teer, der an einigen Stellen schwarz und klebrig aus dem Holz quillt, doch in diesem Moment ist mir der Schmutz lieber als der Schmerz! Das Fußbad am Abend wird es schon richten... Fazit des fünften Tages: Schotter gerne, aber bitte nur auf dem Konto!

Schuhe sind häufig die Schuldigen

Montag habe ich eine Einladung. Normen Degener erwartet mich am Nachmittag in seinem Studio, dem Enygym an der Derner Straße. Normen ist Heilpraktiker und Rehasport-Therapeut und legt seit zwei Jahren im Training einen besonderen Fokus auf die Füße - aus gutem Grund. „Basis für einen gesunden Körper sind gesunde Füße, ein Haus baut auch niemand auf ein schlechtes Fundament“, erklärt der Sport-Experte. Ein Satz, der in der Theorie logisch ist, viele Menschen scheitern an der Praxis. Schuld seien häufig die Schuhe, erläutert Normen Degener, denn dicke, steife Sohlen blockierten den Kontakt zum Boden und verhinderten ein natürliches Abrollverhalten. Die Quittung zahle der Körper. Wer Rückenschmerzen hat, sucht das Problem in aller Regel im Rücken, dabei haben die Beschwerden ihren Ursprung oft ganz anderer Stelle und eben nicht selten in unserem Fundament, den Füßen. "Defizite lassen sich auf Dauer nur lösen, wenn man den Körper als Einheit sieht", sagt Normen. Im Studio hat er die Trainingsflächen zum Beispiel für die Füße optimiert, wer Gewichte stemmt, steht dabei auf elastischen Matten aus Reisstroh. Gewichte stemmen soll heute auch ich und als ich die Hantel anhebe, versinken meine Hacken kaum spürbar in der Matte und ermöglichen mir so einen perfekten Stand.

Hausaufgaben für die Füße

Eine Stunde darf ich mit den verschiedensten Geräten trainieren und zum Schluss zeigt Normen mir als Hausaufgabe noch eine Übung: Die Fußspitze wird dabei im steilen Winkel an die Wand gedrückt, die Zehen zeigen nach oben und die Hacke berührt den Boden. Das Gewicht wird nun nach vorne auf die Hacke verlagert, um die Zehenspitzen zu überstecken - das dehnt beziehungsweise stretchen die Achillessehne und maximiert auf Dauer ihre Beweglichkeit. Fazit des sechsten Tages: Bodenhaftung ist das A und O! Mittwoch endet der Versuch und erst dann werde ich die endgültige Barfuß-Bilanz ziehen, doch dass ich aus dem Experiment etwas mitnehmen werde, steht schon jetzt außer Frage.

Thema "Gesundheit" im Lokalkompass:
Mittwoch starte ich die Barfuß-Woche Glück ist ein Spaziergang im Regen

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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