Mehr als die Hälfte der Deutschen wegen aktueller Trockenheit besorgt

Mit dem Sommer-Auftakt im Juni beginnt die warme Jahreszeit. Was früher ausschließlich verheißungsvoll klang, löst längst auch Besorgnis aus: Denn seit Jahren ist diese Jahreszeit überdurchschnittlich heiß und zu trocken. In einer Umfrage des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigen sich mehr als die Hälfte der Deutschen angesichts der aktuellen Trockenheit besorgt (rund 55 Prozent, alle Angaben gerundet) – je älter desto mehr.

Knapp 37 Prozent der Befragten sind gar nicht oder kaum besorgt. Viele wären bei Wasserknappheit zu Einschränkungen bereit. Zugleich wollen fast zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten, dass Unternehmen mit hohem Wasserverbrauch auch höhere Entnahmeabgaben zahlen.

Die repräsentative Civey-Umfrage* im Auftrag des BUND ist der Auftakt einer Serie zum Thema #Trockenheit. In den kommenden Wochen beleuchten BUND-Expert*innen immer donnerstags verschiedene Aspekte des drängenden Problems und bieten Lösungen: von der Stadtnatur über Infrastruktur und Wald bis zur Industrie (siehe unter „Mehr Informationen“). Trockenheit als Folge der Klimakrise betrifft alle Lebensbereiche. Angesichts von drohender Wasserknappheit, mehr Hitzewellen und anhaltender Trockenheit brauchen wir dringend größere Anstrengungen beim Klima- und Biodiversitätsschutz.

Nach Regionen: Laut der Umfrage ist in Hessen (61 Prozent) sowie im Südwesten (Baden-Württemberg mit 59 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 57 Prozent) die Sorge wegen Trockenheit besonders groß. In Mecklenburg-Vorpommern (47 Prozent) und in Sachsen (46 Prozent) zeigen sich die Menschen vergleichsweise weniger alarmiert.

Nach Altersgruppen: Vor allem Befragte über 65 Jahre äußern sich besorgt (64 Prozent). Am unbekümmertsten sind demnach junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren (34 Prozent) bei dem Thema. Um Wasser zu sparen, würden die meisten die Autowäsche oder sommerliche Bäder in Pool oder Planschbecken einschränken (Link zur Umfrage unter „Mehr Informationen“).

Sascha Maier, BUND-Gewässerexperte: „Den meisten Menschen in Deutschland ist wohl bewusst, dass die Verfügbarkeit von Wasser in näherer Zukunft leider keine Selbstverständlichkeit mehr sein wird und die länger dauernden Dürreperioden auch zu Nutzungs-Einschränkungen führen können. Aber es wurden auch starke Abweichungen unter den jeweiligen Altersgruppen festgestellt. Deshalb müssen zielgruppenspezifische Informations- und Kommunikationsmaßnahmen für eine wasserbezogene Allgemeinbildung zeitnah starten. Dies fordert auch die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung.“

Zuletzt riefen Kommunen wieder vermehrt Bürgerinnen und Bürger auf, Wasser im Garten oder bei der Autowäsche zu sparen. Tatsächlich gibt es sowohl hier als auch bei privaten Pools eine große Bereitschaft unter den Befragten sich einzuschränken. Auch bei der Bewässerung von Pflanzen und in Gärten würden noch vergleichsweise viele private Nutzer Wasser sparen.

Keine Gebühren-Ausnahmen für wassernutzende Wirtschaftszweige

Doch die großen Wasserverbraucher sind Energieversorger, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Wasserversorgung und zunehmend die Landwirtschaft. Für die Entnahme, das Fördern, Ableiten oder die vergleichbare Verwendung von Grundwasser oder Wasser aus Oberflächengewässern durch Unternehmen gibt es in Deutschland keine einheitliche Regelung. Abhängig vom Bundesland findet die Mitfinanzierung der Wasserversorgung durch Wirtschaftszweige mit hohem Wasserverbrauch gar nicht oder nur in geringem Maß statt.

Maier: „Die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist sich generationenübergreifend einig, dass Unternehmen, die viel Wasser verbrauchen, auch höhere Wasserentnahmeabgaben zahlen müssen. Dies ist ein wichtiges Signal für eine bundesweit einheitliche Regelung des Wasserentnahmeentgelts. Aus Sicht des BUND sollten stark Wasser nutzende Wirtschaftszweige als Verursacher sogar höhere Abgabesätze zahlen, als beispielsweise für die Entnahme von Trinkwasser zu entrichten sind. "

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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