Boris Nikitin im Ringlokschuppen
„Magda Toffler. Versuch über das Schweigen“

In „Magda Toffler. Versuch über das Schweigen“ unternimmt der Boris Nikitin eine Ahnenforschung und blickt auf die Geschichte seiner Großmutter. | Foto: Ringlokschuppen Ruhr
  • In „Magda Toffler. Versuch über das Schweigen“ unternimmt der Boris Nikitin eine Ahnenforschung und blickt auf die Geschichte seiner Großmutter.
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Boris Nikitin’s Arbeiten sind bekannt für ihre radikalen Grenzgänge zwischen Illusionstheater und Performance, zwischen Dokumentarischem und Propaganda. Nun bringt er am Freitag 25. November, um 20 Uhr seine neuste, vielleicht persönlichste Arbeit "Magda Toffler" in den Ringlokschuppen, Am Schloß Broich 38 . Tickets zu einem Preis von 15 Euro sind im Ticketshop des Ringlokshuppens  erhältlich.

In „Magda Toffler. Versuch über das Schweigen“ unternimmt der Regie-Autor eine Ahnenforschung und blickt auf die Geschichte seiner Großmutter. Nachdem sie im Alter von 87 Jahren stirbt, erfährt er, dass sie ursprünglich aus einer jüdischen Familie stammte. In den Jahren 1944/45 musste sie sich über Monate in einer Scheune in der Ostslowakei verstecken, während ein Großteil ihrer Familie in den deutschen Vernichtungslagern ihr Leben ließ. All dies behält sie für sich, gründet eine Familie, wird die erste Professorin der Chemie in der jungen sozialistischen Tschechoslowakei. Selbst vor ihren Töchtern verbirgt sie das Geheimnis.

Tiefenbohrung ins 20. Jahrhundert

Nikitin macht sich in seinem neuen Stück auf die Suche nach ihrem Schweigen. Die Familiengeschichte transformiert sich durch ein neues Kapitel und damit auch die Biografie und Identität von Boris Nikitin selbst. Mit „Magda Toffler“ unternimmt Boris Nikitin eine Tiefenbohrung in verborgenen Schichten des europäischen 20. Jahrhunderts. Das neue Stück ist roh, frontal, zugleich genau komponiert. Ein emotionaler wie intellektueller Grenzgang des Theaters.

Nikitin gehört zu den wichtigen Regie-Autoren des zeitgenössischen europäischen Theaters. „Wie wenig andere führt Boris Nikitin das Theater derzeit an einen kritischen Punkt“, schreibt die deutsche Fachzeitschrift „Theater heute“. Und der Zürcher „Tagesanzeiger“ schreibt: „Der Basler Regisseur treibt das Genre des Dokumentartheaters an seine Grenzen.“ 2020 wurde Nikitin mit dem Schweizer Theaterpreis ausgezeichnet. Sein Stück „Erste Staffel. 20 Jahre Grosser Bruder“, das er 2020/2021 für das Staatstheater Nürnberg inszenierte, wurde zu den Mülheimer Theatertagen und zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen.

Der Ringlockschuppen Ruhr widmet sich im November dem Schweigen. Sie finden: "Schweigen ist vielgestaltig, Ausdruck der Ohnmacht oder der Selbstermächtigung, Schutzwall oder Strafe, Überlebensstrategie oder Zeichen der Überlegenheit." Sie wollen die stillen Tage des Novembers nutzen, um das "Schweigen zu brechen, um Stimmen hörbar und Geschichten sichtbar zu machen". Im Sinne des Schweigens bieten sie verschiedenen Menschen in dieser Veranstaltungsreihe die Möglichkeit ihrer Stimme Gehör zu verschaffen und ihre Geschichten zu erzählen.

Autor:

Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr

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