Gefahr für den Feuersalamander - Eingeschleppte Pilzkrankheit bedroht die Amphibie

Die Feuersalamander sind einer massiven Bedrohung ausgesetzt. ^Foto: Andreas Schäfer
  • Die Feuersalamander sind einer massiven Bedrohung ausgesetzt. ^Foto: Andreas Schäfer
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Stirbt "Lurchi" aus? Aktuell werden durch eine eingeschleppte Pilzkrankheit vor allem Feuersalamander in ihren Beständen gefährdet, es ist sind Totalverluste von lokalen Populationen zu befürchten.

Neben dem Verlust von Lebensräumen und Umweltbelastungen werden nunmehr drei Krankheiten mit dem weltweiten Amphibiensterben in Verbindung gebracht.
Der Salamander-Chytridpilz (Batrachochytrium salamandrivorans, kurz „Bsal“), auch „Salamanderfresser“ genannt, wurde erst im Jahre 2013 wissenschaftlich beschrieben. Der Salamanderfresser befällt vor allem die Haut von Molchen und im Besonderen von Feuersalamandern. Nach bisherigen Erkenntnissen zieht der Befall für fast alle betroffenen Salamander innerhalb kurzer Zeit den sicheren Tod nach sich.
Es ist wahrscheinlich, dass der Pilz durch befallene asiatische Molche (zum Beispiel Feuerbauchmolche) nach Europa gebracht wurde. Bei im Freiland lebenden ostasiatischen Molcharten ist der Pilz inzwischen mehrfach nachgewiesen worden. Weiterhin liegen Nachweise des „Salamanderfresser“-Pilzes von Terrarientieren aus Deutschland, der Schweiz und Großbritannien vor.

Nachweis im Essener Stadtwald

Bis 2015 wurde der Salamander-Chytridpilz im Areal Niederlande, Belgien und der Eifel nachgewiesen. In der niederländischen Provinz Limburg führte er zu gewaltigen Bestandseinbrüchen bei Feuersalamandern. Dass sich der Salamander-Chytridpilz nicht nur auf dieses Areal beschränkt, wurde durch den Nachweis befallener Feuersalamander im Juli 2017 im Essener Stadtwald bewiesen. Inzwischen liegen weitere positive Befunde von einem weiteren Standort in Essen vor und geben Anlass zur Besorgnis.
In Mülheim wurden im September 2017 eine erste Beprobung an 30 Feuersalamandern im Bereich Broich-Speldorfer Wald vorgenommen - hier zum Glück bislang ohne Nachweis befallener Feuersalamander. Der Salamander-Chytridpilz kann allerdings bereits über den Transport von feuchter, infizierter Erde leicht verbreitet werden, die sich in Schuhwerk oder Rädern festgesetzt hat. Auch über mit Sporen infiziertem Wasser, das sich unter anderem an Füßen von Wasservögeln oder an Hunden befindet, kann eine Ausbreitung unfreiwillig erfolgen.

Was ist zu tun?

Die aktuelle Situation erfordert erhöhte Aufmerksamkeit und verantwortungsbewusstes Handeln. Die Feuersalamander-Populationen in Mülheim und der Umgebung von Essen sind in Zukunft genau im Blick zu halten, um Bestandseinbrüche frühzeitig festzustellen. Was kann der Mensch tun? Er sollte möglichst das Betreten von Feuersalamander-Lebensräumen vermeiden. Feuersalamander leben in Waldgebieten mit Quellbächen und Bachtälern. Vor und nach dem Betreten von Feuersalamander-Lebensräumen sollte das Schuhwerk gewechselt oder desinfiziert werden. Hunde sollten in diesen Gegenden an der Leine geführt werden. Wer kranke oder tote Feuersalamander findet, sollte dies bei einer der folgenden Stellen melden: Biologische Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR), zuständiger Unteren Naturschutzbehörde oder Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW). Die Feuersalamander sind einer massiven Bedrohung ausgesetzt. Foto: Andreas Schäfer

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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