Kein Märchen
Es war einmal, man glaubt es kaum...

Es war einmal, man glaubt es kaum:
Und glaubt es mir, dies ist kein Traum:
Ich ging zur Schule, handyfrei,
die Bücher, jedoch die waren frei.
Milch gab es, oder auch Kakao,
und ohne Schimmel war der Bau.
Den Klassenraum musst ich nicht streichen
und auch Kopiergeld nicht einreichen.
Und nach der Schule kurz daheim
dann ging's zum Kurs ins Jugendheim.
Peddigrohr flechten, und emaillieren,
Theater spielen und musizieren.
Das alles war im Angebot, und auch bezahlbar, ohne Not.
Ins Schwimmbad ging ich drin und draußen,
Und nicht nur in den Vereinspausen.
Und später dann die hohe Schule
den Atlas gab's, nicht nur für Jule.
Gefahren sind wir nach Hoh'nunkeln,
dort etwas mit den Lehrern schunkeln.
Am Samstag Pferdewetten mit dem Vater
auf unsrer Rennbahn, am Theater.
Steno gelernt und auch das Tippen
dank VHS, und ohne Klippen.
Es war einmal, man glaubt es kaum,
aus Sicht von heute nur ein Traum:
Die Infrastruktur, lang schon hin,
nach Bildung steht ihnen nicht der Sinn.
Von A nach B kann man nicht fahren,
das Motto lautet: Sparen, sparen, sparen.
und können die Kinder auch nicht schwimmen,
den Etat muss man trimmen, trimmen, trimmen.
Vorbei die Zeit der Schullandheime,
der Krankenhäuser ohne Keime,
der Rennbahn und der Angebote,
und die Kultur, die ist ne Tote.
Es war einmal, man glaubt es kaum,
ne Stadt voll Leben, nein, kein Traum.
Ihr Anbeter der schwarzen Null,
von Euch hab ich die Nase full.
Durch euer Sparen, euer Schließen
wird hier bald nichts mehr fröhlich sprießen.
Es war einmal, man glaubt es kaum,
der Mensch im Fokus, echt, kein Traum.
Doch heute geht es um die Null, und wie gesagt,
das Mass ist full!

Autor:

Kirsten Grunau aus Mülheim an der Ruhr

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