Runder Tisch im Nightstyle

Am Ende sind die Schüler unzufrieden. Sie hatten mehr Verständnis seitens des Nightstyle erwartet und seien keine erfahrenen Veranstalter. Außerdem hätte es ja auch in der Vergangenheit schon Drängeleien gegeben.  Das damalige Sicherheitskonzept habe nicht funktioniert. Das Konzept hat sich inzwischen grundlegend geändert.
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  • Am Ende sind die Schüler unzufrieden. Sie hatten mehr Verständnis seitens des Nightstyle erwartet und seien keine erfahrenen Veranstalter. Außerdem hätte es ja auch in der Vergangenheit schon Drängeleien gegeben. Das damalige Sicherheitskonzept habe nicht funktioniert. Das Konzept hat sich inzwischen grundlegend geändert.
  • hochgeladen von Dirk-R. Heuer

Die Gerüchteküche kocht über, die „Stille Post“ via Facebook heizt sie kräftig an. War es eine Drängelei, Schubserei oder waren es brutal prügelnde Türsteher vor der Diskothek Night Style, die am 22. November vergangenen Jahres zu einem größeren Polizeieinsatz führten? Kurz danach wird der Vorfall zum Politikum. Am gestrigen Donnerstagabend hat Jürgen Grunst, Nightstyle-Betriebsleiter, zum runden Tisch geladen.

Ein Blick zurück: An jenem Freitag füllt sich der Platz vor dem Eingang zwischen 22 und 22.30 Uhr schlagartig. Es wird geschoben, obwohl eigentlich ausreichend Platz vor dem Eingang ist. Der Hilferuf eines Mädchens, das aus der sich verdichtenden Menge nicht mehr herauskommt, löst einen massiven Polizeieinsatz aus.

Die Polizei spricht später von mehreren benommenden Personen und sagt, dass von der Security nichts zu sehen gewesen sei. Zusätzlich wird via Facebook gepostet, dass Besucher geschlagen und jemand von der Treppe getreten worden sei. Gerüchte kursieren, dass Anzeigen gegen die Security und Schüler erstattet worden seien. In der Folge wird die Disco zum Politikum - bis hin zur Schließungsforderung. Grunst kündigte kurz danach an, einem runden Tisch den Vorfall aufzuklären.

Am gestrigen Donnerstag um 18 Uhr ist es soweit: Am Tisch im Nightstyle sitzen die Organisationsteams der meisten Schulen, die zu der Vorabi-Party eingeladen hatten. Hinzu kommen Vertreter von Jugend- und Ordnungsamt sowie der Security und Horst Detmers, Geschäftsführer der Detmers Dienstleistungs - und Handels GmbH & Co KG (Eigentümer des Areals).

Grunst will aufklären und rekapituliert den Abend zunächst aus seiner Sicht: „Ihr habt beim Vorverkauf einen tollen Job gemacht“, sagt er in Richtung Schüler. „Aber wir haben erst kurz vor der Veranstaltung von euch erfahren, dass über 800 Besucher kommen. Da war es zu spät, einen zweiten Eingang samt Garderobe zu organisieren. Es war einfach eine Kommunikationspanne. “
Die Schüler, so Grunst hätten sich zu spät gemeldet: „Seht ihr ein, dass der Fehler auch bei euch lag?“, fragt er.

Die Schüler bestätigen, dass sie sich zu spät gemeldet hätten, verweisen aber auf Facebook. „Sie wussten doch über Facebook, wieviele Leute kommen. Außerdem haben wir nicht die Veranstaltungserfahrung.“ Für Grunst war Facebook aber nicht die Infoquelle.

Er macht auch seinem Ärger über die Gerüchteküche Luft. „Es wurde kein Mädchen geschlagen und auch niemand von der Treppe getreten. Es gab auch von uns aus keine Anzeigen gegen Schüler. Auch die Securityleute sind nicht angezeigt worden.“ Letzteres bestätigt Claudia Dieckhoff vom Mülheimer Ordnungsamt. „Die Securityleute, die in Mülheim arbeiten, werden von uns sehr genau überprüft.“ Von einer Anzeige gegen die Security habe sie keine Kennntnis.

Am Festhalten eines Angetrunkenen auf der Treppe seien mehrere Sicherheitsleute beteiligt gewesen. „Diese Aktion wurde aber auch von einem Polizisten beobachtet, der neben mir unten auf der Treppe stand. Das mag martialisch ausgesehen haben. Aber er ist nicht heruntergetreten worden“, widerspricht Grunst energisch. Es sei zudem die Polizei gewesen, die Security angewiesen habe, bei der Auflösung der Menge nicht einzugreifen.

„Bei der Planung der Abifete auf der Schleuseninsel gibt es im Vorfeld immer Termine, feste Ansprechpartner und entsprechende Verträge“, erläutert Gabriele Bartelmai vom erzieherischerischen Jugendschutz der Stadtverwaltung ihre Vorgehensweise. „Über Facebook läuft da nichts.“

Soweit ist Grunst inzwischen auch. „Wir werden die Verträge in Sachen Kommunikation ändern.“ In den vergangenen fünf Jahren, so der Betriebsleiter, wären die Partys immer problemlos abgelaufen. „Auch wir haben gelernt.“

Ihn ärgert weiter die Gerüchteküche. „Niemand muss Angst haben, das Nightstyle zu besuchen.“ Er bittet die Schüler des Organisationsteams ihrerseits dagegen vorzugehen.

Nach dem Vorfall reagierte das Nightstyle und änderte den Eingangsbereich. „Wir haben eine Containerschleuse gebaut, die rund 160 Besucher fasst.“ Das erklärt Horst Detmers, Geschäftsführer der Detmers Dienstleistungs - und Handels GmbH & Co KG. Damit werde bei großem Andrang die Situation entspannt und „die Leute müssen bei schlechtem Wetter nicht mehr im Regen stehen“, sagt Detmer. Damit sei jetzt die Sicherheit für die Besucher noch besser gewährleistet.

Am Ende sind die Schüler unzufrieden. Sie hatten mehr Verständnis seitens des Nightstyle erwartet und seien keine erfahrenen Veranstalter. Außerdem hätte es ja auch in der Vergangenheit schon Drängeleien gegeben.  Das damalige Sicherheitskonzept habe nicht funktioniert. Das Konzept hat sich inzwischen grundlegend geändert.
Die Situation vor dem Eingang am Freitag, 22. November, vergangenen Jahres. | Foto: privat
Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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