Qualitätsverbesserung in Kitas

Prof Dr. Hebenstreit-Müller (vorne) und Sozialdezernent Ulrich Ernst (hinten) erläutern die Weiterentwicklung von  Early Exzellence. | Foto: PR-Foto Köhring/AK
  • Prof Dr. Hebenstreit-Müller (vorne) und Sozialdezernent Ulrich Ernst (hinten) erläutern die Weiterentwicklung von Early Exzellence.
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Der Ansatz „Early Excellence“ für Kindertagesstätten (Kitas) hört sich erst einmal fremd an. Dabei geht es aber schlicht und einfach um eine Qualitätsverbesserung der Arbeit in Kitas. Mülheim hat sich vor acht Jahren entschlossen, den Weg zu einer stetigen Qualitätsverbesserung zu gehen und steht heute an einem Scheitelpunkt.

Wie Dezernent Ulrich Ernst und Prof. Sabine Hebenstreit-Müller von der Universität Halle betonen, geht es jetzt um die Überprüfung der Umsetzung. Der individuelle Blick auf das Kind und seine Familie steht dabei im Mittelpunkt.

Wenn Erzieherinnen sagen: Wir machen alles richtig. Bei uns läuft alles gut - das wäre grotesk. Die gezielte und individuelle Förderung von Kinder ist dazu viel zu komplex. Am Montag, 29. August, trafen sich Stadt- und Fachvertreter in der Kath. Wolfsburg, um das Thema „Early Excellence“ Pressevertretern näher zu bringen. 38 städtische Kitas setzen in Mülheim seit 2014 auf den Ansatz „Early Excellence“, um Kinder gezielt zu fördern. Wenn es jetzt um Prüfungen vor Ort geht, sollte dies nicht als Kontrolle gewertet werden. Sabine Hebenstreit-Müller und ihr Fachkollegen werden dazu in den kommenden zwei Jahren einzelne Kitas besuchen und sich ein Bild vor Ort machen.

Hebenstreit-Müller interessiert Folgendes: „Wo gehen die Kinder hin? Womit beschäftigen sich die Kinder? Sind die Kinder wirklich angekommen?“ Von Interesse ist aber auch die Frage, ob die Erzieherinnen wissen, womit die einzelnen Kinder beschäftigt sind. Wie reagieren Kinder auf vorhandene Spielangebote? Wie motivieren Erzieherinnen? Ulrich Ernst interessiert daher in diesem Zusammenhang, ob das Konzept bei den Kindern wirklich ankommt. Gleichzeitig betont er, dass das Gesamtkonzept selbst nicht mehr infrage gestellt wird. Ernst: „Das Konzept soll jetzt konkreter werden.“ Die Beobachtung, ob ein Kind engagiert ist, gibt wichtige Hinweise auf die Intensität der aktuellen Umsetzung in der Kita.

Bei den anberaumten Ortsterminen geht es um die Bereiche „offene Arbeit“, also um eine Transparenz zwischen Eltern, Kindern und Erzieherinnen, um das Wohlbefinden der Kinder, das Engagement, um Anregungen für Kinder und um die sprachliche Förderung. „Kognitiv anregende Interaktion von Kindern“, kurz KAI, also Anregungen in kleinen Schritten sollte Kinder dort mitnehmen, wenn Interesse für etwas geweckt ist. Das kann die dicke Spinne sein oder der Marienkäfer. Wenn sich Kinder für etwas interessieren, sollten Erzieherinnen Fragen in den Raum stellen, etwa ob alle Marienkäfer fünf Punkte haben. Damit wird spielerisch ein Lernprozess angeregt, ohne die Kinder zu belehren, so die Professorin aus Halle.

Hebenstreit-Müller: „Erzieherinnen beobachten, was das einzelne Kind braucht. Wenn wir vor Ort sind, können wir das im Einzelnen nicht leisten.“ Was die Ortstermine aber bringen sollen, ist festzustellen, wie eine Kita läuft und wie sich Kinder in dieser Kita verhalten. Teamgespräche sollen im Anschluss an die Kita-Besuche den gesamten Prozess weiter nach vorne bringen. Denn Qualität in der Betreuung ist das Ziel des Ansatzes, so Sabine Hebenstreit-Müller: „Wenn Mülheim nach der Untersuchung in der Lage ist, Qualitätsentwicklung selbständig in die Hand zu nehmen, dann ist das Gesamtziel erreicht.“

Autor:

Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr

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