Der Nächste, bitte! - Aus der Praxis des Evangelischen Krankenhauses Mülheim

Die richtige Einstellung des Rollators ist wichtig, um beschwerdefrei laufen zu können. | Foto: Köhring/ AK
  • Die richtige Einstellung des Rollators ist wichtig, um beschwerdefrei laufen zu können.
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Heute startet in Kooperation mit dem Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM) eine Artikelreihe mit Themen aus der Krankenhaus-praxis. Was tun, wenn die Leiste zwickt? Oder die Mutter, die gerade einen neuen Rollator erhalten hat, über Rückenschmerzen klagt? Welche Zusammenhänge kann es geben, und wie geht man damit um? "Der Nächste, bitte" soll eine Orientierungshilfe bieten, aufklären oder auch ermutigen, sich die nötige fachliche Hilfe zu suchen.

Erna B. hat sich bei einem großen Discounter einen Rollator gekauft. „Der war im Angebot“, sagt sie und ist froh, dass sie nun eine fahrbare Gehilfe hat. Aber ihrer Tochter fällt auf, dass ihre Mutter mit dem Gerät nicht gut zurechtkommt. Und in der letzten Zeit klagt sie auch oft über Rückenschmerzen. Wieso nur ist ihre Mutter auf einmal so unkoordiniert und hat Schmerzen – steckt da mehr hinter? Sie macht sich Sorgen…

Dabei ist die Lösung manchmal ganz einfach: An den Rückenschmerzen und dem unsicheren Gang ist in diesem Fall weder das Alter noch eine Krankheit oder „Verschleiß“ Schuld – sondern ein falsch eingestellter Rollator. Rollatoren können das Leben sehr erleichtern und dafür sorgen, dass Senioren wieder mobil und viel unterwegs sind. „Aber nur, wenn sie auch richtig passen“, sagt Christian Triebel, Chefarzt der Medizinischen Klinik für Geriatrie und Neurogeriatrie des Evangelischen Krankenhauses Mülheim (EKM).

Wenn die Griffe beispielsweise zu niedrig sind, kann das zu einer gebeugten Haltung und Rückenschmerzen führen. Sind die Griffe dagegen zu hoch, ist die Gefahr groß, dass ein kleines Stolpern zum Sturz führt – den man eigentlich mit der Gehhilfe vermeiden will. Auch falsch eingestellte Bremsen können den Umgang mit der Gehhilfe erschweren, so Triebel. Sind sie zu locker, sorgen sie für Unsicherheit, weil der Rollator nicht schnell genug zum Stehen kommt. Sind sie aber zu stark eingestellt, führen sie zu abruptem Halten und erhöhen die Sturzgefahr. Die Folge: Statt öfter unterwegs zu sein, sich auf der Straße sicher zu fühlen und etwas zu unternehmen, werden Mobilität und Lebensqualität eingeschränkt, es kann zu Schmerzen und falschen Belastungen kommen.
Oft wird ein Rollator vom Arzt verschrieben und man erhält ihn im Sanitätshaus. Dort wird er so angepasst, dass er zu der jeweiligen Größe und zu den Bedürfnissen passt. Natürlich gibt es auch Angebote von Online-Händlern oder Discountern. Dann ist es aber wichtig, darauf zu achten, dass der Rollator richtig eingestellt ist.

Wenn Sie mit Ihrem Rollator nicht gut zurechtkommen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und schildern Sie ihm Ihre Probleme. Ihr Arzt kennt sich mit der Thematik aus, er kennt Sie und Ihre Beschwerden und kann Ihnen weiterhelfen. Er kann zum Beispiel ein Rezept über neue Handgriffe verschreiben, wenn Sie mit den normalen Griffen wegen Ihrer Rheumaerkrankung Probleme haben. Er kann Ihnen auch einen Rollator mit Sitzgelegenheit verschreiben, damit Sie sich ausruhen können, wenn es zu anstrengend wird. Denn der Rollator soll Ihr Leben erleichtern – und nicht erschweren.

Autor:

Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr

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