Schriftsteller

Beiträge zum Thema Schriftsteller

Kultur

Ein edler Mensch

Christoph Heins Roman „Verwirrnis“  Wenn die Hauptfigur eines Romans Friedeward und deren Vater Pius heißt, klingt dies zunächst einmal etwas befremdlich und ziemlich altmodisch. Und wenn der streng katholische Vater seinen Spross dann auch noch mit einem „Siebenstriemer“ auspeitscht, um ihm die Homosexualität auszutreiben, glaubt man, in eine sinistre Handlung aus grauen Vorzeiten hineingeraten zu sein. Doch Christoph Heins neuer Roman handelt von der Zeit zwischen 1950 und den ersten Jahren...

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  • 15.08.18
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Kultur

Aspirin im Pferdefutter

Ralf Rothmanns Roman „Der Gott jenes Sommers“ „Das Schweigen, das tiefe Verschweigen, besonders wenn es Tote meint, ist letztlich ein Vakuum, das das Leben irgendwann von selbst mit Wahrheit füllt.“ Mit diesem bedeutungsvollen Satz leitete Ralf Rothmann vor drei Jahren seinen in 25 Sprachen übersetzten Roman „Im Frühling sterben“ ein. Nun nimmt er diesen thematischen Faden wieder auf und begibt sich erneut in die Wirren der letzten Kriegstage. Handlungsschauplatz ist ein Gutshof vor den Toren...

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  • 10.05.18
  • 1
Kultur

Zwischen Gretel Adorno und Doktor Faustus

Andreas Maiers Roman „Die Universität“ Andreas Maier hat die nächste literarische Etappe seiner großen autobiografischen Lebensrundfahrt bewältigt. Der Roman „Die Universität“ ist der sechste von elf geplanten Bänden des autobiografischen Mammutprojektes mit dem Arbeitstitel „Umgehungsstraße“. Über Kindheit, Jugend und Pubertät in der hessischen Wetterau – ein Landstrich zwischen Gießen und Frankfurt – haben die Vorgängerwerke „Das Zimmer“ (2010), „Das Haus“ (2011), „Die Straße“ (2013), „Der...

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  • 21.02.18
Kultur

Stillezufuhr in der Picardie

zum 75. Geburtstag des Schriftstellers Peter Handke (am 6.12.) erschien opulentes Epos "Die Obstdiebin"  Peter Handke liebt das Extreme. Mit seinem umfangreichen literarischen Werk und seinen spektakulären öffentlichen Auftritten hat er stets - und dies bewusst - polarisiert. Reichlich Aufsehen erregte er auch durch seine (kaum nachvollziehbare) Nähe zum serbischen Diktator Slobodan Milosevic. Auch an seinem "letzten Epos", wie Handke sein jüngstes Werk selbst bezeichnete, werden sich wieder...

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  • 21.11.17
Kultur

Sorglos am Abgrund stehend

Zum 125. Geburtstag des Schriftstellers, Philosophen und Kunstkritikers Walter Benjamin am 15. Juli "Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh' ich wieder aus." Wilhelm Müllers Verszeile, die in Schuberts "Winterreise" eingeflossen ist, könnte leitmotivisch über Walter Benjamins Leben stehen. Fremd blieb ihm seine großbürgerliche Herkunft, in die er einzog - ebenso fremd war ihm der faschistische Ungeist, der ihn 1940 in den Selbstmord trieb. Dazwischen liegen 48 Wanderjahre, in denen Benjamin...

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  • 05.07.17
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Kultur

Romane waren der fehlende Rest

Neuer Band zum 85. Geburtstag des Georg-Büchner-Preisträgers Jürgen Becker am 10. Juli* Als „eine maßgebliche Stimme der zeitgenössischen Poesie“ wurde Jürgen Becker vor drei Jahren völlig zu Recht bezeichnet, als ihm der Georg-Büchner-Preis, die wichtigste literarische Auszeichnung Deutschlands, verliehen wurde. "Ob das einundderselbe Autor ist, mag sich der Leser fragen, der in diesem Buch zu blättern beginnt und gleich auf so unterschiedliche Textformen und Schreibweisen stößt", schrieb...

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  • 04.07.17
  • 1
Kultur

Vater der Powenzbande

Zum 125. Geburtstag des Schriftstellers Ernst Penzoldt am 14. Juni "Ehe er überhaupt sprach, wirkte er wie ein Fremdling, wie ein Mensch aus einer anderen Welt." So charakterisierte der Verleger Peter Suhrkamp einst den Dichter, Maler und Bildhauer Ernst Penzoldt. Doch dies hinderte den Frankfurter Verlagschef nicht daran, die Werke des liebenswerten Eigenbrötlers zu publizieren. Tatsächlich wirken Penzoldts Werke im Kanon der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts wie Relikte aus...

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  • 09.06.17
  • 1
Kultur

Gefangen zwischen Konsum und Terror

Zum Tod des spanischen Schriftstellers Juan Goytisolo „Wir leben gefangen zwischen Konsum und Terror“, hatte Juan Goytisolo anlässlich der Veröffentlichung seines Romans „El exiliado de aquí y de allá“ (2008) erklärt, in dem er heftige Kritik an den politsch-gesellschaftlichen Entwicklungen im zeitgenössischen Spanien übte. Das Schreiben wurde Juan Goytisolo beinahe in die Wiege gelegt. Er erinnerte sich bis ins hohe Alter noch gern an die Leseabende mit seiner Mutter Julia Gay und deren...

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  • 05.06.17
Kultur

Das Leben war ein Gespräch

Zum Tod des Georg-Büchner-Preisträgers Tankred Dorst "Unser Leben ist ein Gespräch." So hatte Tankred Dorst 2005 die Beziehung zu seiner langjährigen Lebensgefährtin und Co-Autorin Ursula Ehler beschrieben, die er Anfang der 1970er Jahre bei der Arbeit am Fernsehfilm "Sand" kennengelernt hatte. Als ihm vor vier Jahren der Theaterpreis „Die Faust“ als Anerkennung für sein Lebenswerk verliehen wurde, rühmte man ihn als „wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker der letzten Jahrzehnte.“ Im gleichen...

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  • 01.06.17
  • 1
Kultur

Vergessen wird belohnt

Christoph Heins Roman „Trutz“ „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können“, schrieb Jean Paul einst in seinem ersten Roman „Die Loge“. Um Erinnerungen und Vergessen geht es auch wieder einmal im neuen Roman von Christoph Hein. „Nach 1989 gab es eine ungeheure Dämonisierung der DDR, jetzt eine rosarote Verklärung. Das würde ich mit Humor und Gelassenheit nehmen. Wer wirklich etwas über die DDR erfahren will, der muss Bücher lesen, die in dieser Zeit...

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  • 10.04.17
  • 1
Kultur

Leben im Konjunktiv

Zum 85. Geburtstag des Georg-Büchner-Preisträgers Alexander Kluge am 14. Februar "Für Menschen sind Lebensläufe die Behausung, wenn draußen Krise herrscht. Alle Lebensläufe gemeinsam bilden eine unsichtbare Schrift. Nie leben sie allein. Sie existieren in Gruppen, Generationen. Staaten, Netzen. Sie lieben Umwege und Auswege", heißt es im vor fünf Jahren erschienenen opulenten Band "Das fünfte Buch" - die Fortschreibung von Alexander Kluges umfangreichen Kompendien-Reihe, die vor 17 Jahren mit...

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  • 13.02.17
Kultur

Melancholischer Pessimist mit Humor

Vor 100 Jahren (am 9. Dezember) wurde der Georg-Büchner-Preisträger Wolfgang Hildesheimer geboren "Universales Misstrauen ist für mich etwas Selbstverständliches", hatte der Schriftsteller Wolfgang Hildesheimer 1986 in einem Interview erklärt. Tatsächlich gehörte der am 9. Dezember 1916 in Hamburg als Sohn eines jüdischen Chemikers geborene Autor, der in den 1930er Jahren mit seinen Eltern über die Schweiz und England nach Palästina emigrierte, wo er eine Tischlerlehre absolvierte und später...

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  • 08.12.16
Kultur

Ohne Anfang, ohne Ende

Andreas Maiers Roman „Der Kreis“ „Ich erzähle keine Geschichte. Ich erzähle eher so etwas wie eine persönliche Ideengeschichte, die Ideengeschichte eines Menschenlebens“, erklärte Andreas Maier kürzlich in einem Interview nach Erscheinen seines neuen Romans „Der Kreis“. Es ist der fünfte von insgesamt elf geplanten Bänden eines stark autobiografischen Mammut-Epos'. Nun erzählt der 49-jährige Andreas Maier wie der „Problem-Andreas“ aus der Wetterau (ein Landstrich in Mittelhessen) in Kinder- und...

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  • 10.08.16
  • 1
Kultur

Wenn der Zaunkönig singt

Hans-Ulrich Treichels Band "Tagesanbruch" "Wenn der Zaunkönig singt, dauert es nicht mehr lange bis zum Sonnenaufgang." Diese kurze Phase will die Protagonistin in Hans-Ulrich Treichels neuer Erzählung "Tagesanbruch" nutzen, um sich von ihrem gerade verstorbenen Sohn zu verabschieden und gleichzeitig eine Lebensbeichte abzulegen. Treichel, der seit den 1990er Jahren als Dozent am Leipziger Literaturinstitut tätig ist, greift ein bekanntes und von ihm mannigfaltig variiertes Sujet auf - die...

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  • 21.06.16
  • 2
Kultur

Buch der Woche: Vakuum und Wahrheit

Ralf Rothmanns großartiger Roman „Im Frühling sterben“ „Das Schweigen, das tiefe Verschweigen, besonders wenn es Tote meint, ist letztlich ein Vakuum, das das Leben irgendwann von selbst mit Wahrheit füllt.“ Mit diesem tiefsinnigen Satz leitet Ralf Rothmann seinen neuen Roman „Im Frühling sterben“ ein, in dem er sich ganz nah an den Lebensweg seines Vaters heran begeben hat. Wer hätte gedacht, dass wir siebzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und runde sechzig Jahre nach Erscheinen der...

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  • 16.07.15
  • 1
Kultur

Buch der Woche: Die neuen Leiden des jungen A.

Andreas Maiers Roman "Der Ort" "Neulich sagte ich mir, du nimmst jetzt alles, deine Heimat, die ganze Wetterau ... und machst daraus dein letztes Werk, ein Werk, das du so lange weiterschreibst, bis du tot bist", heißt es in Andreas Maiers neuem Roman "Der Ort", dem vierten von insgesamt elf geplanten Bänden eines Mammut-Romanprojekts. Wie in den Vorgängerwerken "Die Straße" (2013), "Das Haus" (2011) und "Das Zimmer" (2010) schreibt der heute 48-jährige Maier stark an seinem eigenen Lebensweg...

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  • 16.06.15
Kultur

Patriotisches Würgen

Neuer Kolumnenband "Über das Wetter reden" zum 80. Geburtstag des Schriftstellers Peter Bichsel (am 24. März*) Es gibt nicht wenige Literaturexperten, die behaupten, dass sich hinter Peter Bichels Kolumnen ein opulenter Roman verbergen würde und diese kleinen Prosaminiaturen sein eigentliches Hauptwerk seien. So dürfen wir uns nun auf einen neuen Band freuen, der uns mit bissiger Zeitkritik, Banalitäten des Alltags, aber auch mit tiefgründigen philosophisch untermalten Gedankenspielen...

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  • 10.03.15
  • 1
Kultur

Zufall oder Fortune

Zum 85. Geburtstag des Schriftstellers Hans-Magnus Enzensberger (11.11.)* erschien autobiografischer Band „Tumult“ „Einiges ist geglückt, anderes nicht. Man nennt es Zufall oder Fortune“, hatte Hans Magnus Enzensberger kürzlich rückblickend auf sein Leben in einem Interview erklärt. Im Laufe von fast 60 Jahren führte sein Weg vom impulsiven, rebellierenden „Bürgerschreck“ zu einem der pointiertesten Intellektuellen des Landes und zum vehementen Verteidiger des klassischen Bildungsgutes. In...

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  • 05.11.14
Kultur

Schlagzeilen mache ich nicht

Zum 75. Geburtstag von Georg-Büchner-Preisträger Volker Braun am 7. Mai* „Ich kann sagen, was ich will, Schlagzeilen mache ich nicht“, notierte Volker Braun in seinem nun erschienenen opulenten poetischen Tagebuch aus den Jahren zwischen 1990 und 2008. In diesen „Werktagen“ offenbart sich eine bisher kaum beachtete Facette in Brauns Arbeiten: der feinsinnige Humor und seine Neigung zur subtilen Selbstironie. Volker Braun hat stets die leisen Töne bevorzugt, das klassenkämpferische verbale...

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  • 30.04.14
Kultur

Zwischen Drachenblut und Weiskerns Nachlass

Zum 70. Geburtstag des Schriftstellers Christoph Hein am 8. April* „Nach 1989 gab es eine ungeheure Dämonisierung der DDR, jetzt eine rosarote Verklärung. Das würde ich mit Humor und Gelassenheit nehmen. Wer wirklich etwas über die DDR erfahren will, der muss Bücher lesen, die in dieser Zeit geschrieben wurden“, erklärte der Schriftsteller Christoph Hein in einem Interview und empfahl in diesem Zusammenhang die Lektüre seines eigenen Romans „Horns Ende“ (1985). Christoph Hein hatte es schon in...

  • Wattenscheid
  • 03.04.14
  • 1
  • 2
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