Volker Risse bringt Freude ins Kinderleben in Erstaufnahme-Einrichtung Massen
Süßigkeiten helfen über Krise hinweg

In der Spielstube der Erstaufnahmeeinrichtung Massen finden die Spenden gute Einsatzmöglichkeiten. Derzeit sind vor allem Kleiderspenden willkommen. | Foto: privat
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  • In der Spielstube der Erstaufnahmeeinrichtung Massen finden die Spenden gute Einsatzmöglichkeiten. Derzeit sind vor allem Kleiderspenden willkommen.
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Das „Ruhestandsloch“ ist für Volker Risse(74) ein Fremdwort. „Zum Glück“, lächelt der Massener. „Man muss ja was zu tun haben.“ Umso besser, wenn es etwas Gutes ist. Die Schwächsten der Schwachen unterstützt Volker Risse regelmäßig mit Kleider- und Spielzeugspenden, bringt den Kindern Süßigkeiten und hat ein offenes Ohr für die Zukunftssorgen der Flüchtlinge in der Erstaufnahme-Einrichtung Massen (EAE). Dann schöpft Volker Risse auch aus seiner Berufserfahrung als früherer Chef der Bereiche Soziales, Familie und Ordnung der Gemeinde Holzwickede.

Strahlende Augen empfangen ihn, wenn Volker Risse mit einem Kofferraum voller Spielzeug oder Kinderkleidung kommt. Gespendet von Unnaer Bürgern finden die oft neuwertigen Sachen hier eine Weiterverwendung und bringen etwas Freude in den tristen Alltag. Corona erschwert zwar die gute Tat des Pensionärs, die Übergabe erfolgt auf Abstand, aber eines lässt er sich auch jetzt nicht nehmen: Schokolade und Co. erfreuen die Kinder. Jeden Donnerstag oder Freitag fährt er nach dem Mittagessen in die Erstaufnahme-Einrichtung. Ehrenamtliches Engagement ist für Volker Risse seit vielen Jahren zum Lebensinhalt geworden. In der Gemeinde Holzwickede leitete er den Fachbereich Ordnungsamt, Kultur, Steuern und weitere im Bürgerservice. Als „Lebenslotse“ unterstützt er in der Diakonie Massen Menschen in schwierigen Lebenslagen und Vorsitzender des Ausschuss für Diakonie und Seelsorge der Ev. Gemeinde Massen. Die Kreissynode wählte ihn zudem in den Ausschuss für Gesellschaftliche Verantwortung im Kreis Unna unter Vorsitzende von Diakoniepfarrerin Anja Josefowitz. „Damit habe ich genug zu tun.“

Derzeit hat er seinen Platz im Backoffice und wenn er gebraucht wird greift er zum Telefon. Seine Hilfe in der EAE hat nicht den Umfang wie vor der Pandemie. Der war erheblich: Denn aus seiner Tätigkeit als Lebenslotse, die er seit 9 Jahren ausübt, ergab sich 2013, dass er mit Annette Muhr-Nelson, damals Superintendentin, über mögliche Hilfen für Flüchtlinge sprach. Die „gesellschaftlich relevanten Gruppen“ wurden eingeladen zur Planung. Aber die Verweildauer der Menschen war so kurz, dass eine Betreuung nicht möglich war. Viele blieben nur ein bis zwei Tage. Ab 2013 verbesserte sich die Grundlage und mit sehr großer Resonanz an Helfern konnte er Unterstützungsarbeit leisten.
Der Höhepunkt der Flüchtlingswelle 2015 bedeutete ein hohes Spendenaufkommen und Zuwendungen. Volker Risse hielt Vorträge gehalten in Sozialausschüssen, Berufsschulen und Frauenhilfen. Das Interesse war enorm, rund 60 Ehrenamtler waren dabei. „Die Hilfe lebt noch“, erklärt der Massener heute, doch sind nur eine handvoll Helfer geblieben.
Denn 2018 bröckelte die tätige Unterstützung ab, weil viele Helfer das Interesse verloren. Auch das Spendenaufkommen ist erheblich gesunken. „Aber wir sind so gut ausgestattet worden, dass noch Mittel für die aktuelle Unterstützung da sind.“ Ein erheblicher Anteil stammt aus einer Kollekte an die Gemeinde Massen, die bei Konzerten der Pianistin Rabiana Ehrenstein im Nicolaihaus eingesammelt wurde.
Volker Risse hat vor allem die Jüngsten im Blick. Fast 50 Kinder im Alter bis 16 Jahren sind in der EAE Massen untergebracht. Das DRK als Betreuungsträger versorgt die Menschen. Wünsche gibt es aber immer. „Die Jungs würden sich über Spielzeugautos freuen, aber das will gut überlegt sein.“ Denn seine Aktivitäten sollen keine Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb in der EAE haben.
Für Volker Risse bedeutet die Verteilung von Spenden in der Einrichtung eine Bereicherung. „Aus meinen Erfahrungen im Berufsleben kann ich voll schöpfen.“

Hinweis:

Aus der Erfahrung weiß Volker Risse, dass jeder Spendenaufruf zu einem stark überhöhten Aufkommen führte. Derzeit werden demnach in der EAE Massen keine Geld- oder Sachspenden benötigt. Kleiderspenden sind jedoch gerne gesehen bei der Werkstatt im Kreis Unna, die eine Zentralfunktion als Kleiderkammer erfüllt (Kontakt Tel. 02303 2805-0) . Dort können sich die Betreuungsträger dann die Spenden abholen.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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