Röttgen: "Im Herzen bin ich durch und durch schwarz"

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Nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei in Baden-Württemberg munterte der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende seine Parteifreunde auf: „Nicht den Kopf in den Sand stecken.“
„Wir müssen Verantwortung übernehmen, die Parteien sind nicht ersetzbar. Wer sonst würde Personen und Programme zur Abstimmung stellen?“, fragte Dr. Norbert Röttgen, der seine Partei für kompetent hält, Antworten auf die Zukunft zu geben, weil sie Tradition und Werte betont.
Dann kam der Bundesumweltminister zu Fukushima und den nicht absehbaren Folgen. Er erinnerte an die Katastrophe von Tschernobyl vor fast genau 25 Jahren: „Die Opfer sind noch nicht alle geboren, Radioaktivität trägt sich über Generationen.“ Obwohl Deutschland von dem Reaktorunfall in Japan „praktisch nicht betroffen“ ist, sprach der Minister von einer Menschheitskatastrophe, die eine Zäsur darstelle, die uns in ihren zivilisatorischen Auswirkungen treffe.
„Bei uns droht kein Tsunami, aber die Erfahrung aus Japan ist: Was man für unmöglich gehalten hatte, ist eingetreten, die Natur kann der Mensch nicht komplett beherrschen.“
Deutschland steht laut Röttgen vor zwei Aufgaben: Die Reaktorsicherheitskommission untersucht, wo welche Risiken bestehen und welche Nachrüstungsmöglichkeiten bestehen. Und es stellen sich gesellschaftspolitische Verantwortungsfragen: „Sind wir bereit, Risiken einzugehen, welche Risiken wollen wir den ungeborenen Generationen zumuten? Ich finde es richtig, über solche Fragen einen Konsens zu finden. Energie ist eine ganz wichtige Lebensader in unserer Gesellschaft.“
Die Eröffnungsveranstaltung der Ethikkommission Sichere Energieversorgung bezeichnete der Minister als „intellektuelles Erlebnis“. Er erhoffte sich einen Rat, wie es mit der Sicherheit weitergehen solle, „wie wir mit dem klitzekleinen Risiko eines Flugzeugabsturzes umgehen sollen. Wir müssen das einschätzen, auch ein Sechser im Lotto tritt ein.“ Einer Entscheidung wollte der Minister nicht vorgreifen. Dafür überraschte er seine Zuhörer mit der Aussage, dass „wir uns ein Wachstum wie bisher nicht mehr leisten können“, weil Wachstum Umwelt zerstöre.
Generell bejahe die CDU Wachstum. „Wie wollen wir unsere Sozialsysteme ohne Wachstum finanzieren?“, fragte Röttgen. „Aber eindeutig gehört das Wachstum der Vergangenheit an, das mit dem Verbrauch der natürlichen Ressourcen verbunden ist. Es geht darum, die Schöpfung Gottes zu bewahren. Die Frage ist, wie wir das mit der sozialen Marktwirtschaft verbinden können.“
Trotz seiner grünen Visionen bekannte der Hoffnungsträger der Union, dass „mein Herz durch und durch schwarz ist“, wofür er tosenden Applaus von den Zuschauern erhielt.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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