Affenschwanzbaum.......

Ein etwa 30 bis 35 Jahre alter weibl. Baum mit einer Samenkapsel. Foto: Rainer Bresslein
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...Schuppentanne, Andentanne, Chilenische Schmucktanne sind einige Bezeichnungen unter denen die Chilenische Araukarie (Araucaria araucana) bei uns bekannt ist. Der lustige Name kommt von den auffällig geformten Ästen, die entfernt an Affenschwänze erinnern. Von weitem sieht der bizarre Baum wie eine Mischung aus Tannenbaum und Kaktus aus. Jedoch machen ihn die schwungvollen Äste unverwechselbar.

Der Baum, der ursprünglich aus den Anden in Chile stammt, wurde in Europa durch den Biologen Archibald Menzies um 1795 bekannt gemacht. Die englische Bezeichnung "Monkey Puzzle Tree" rührt von einem Kommentar eines Engländers um 1800, der die Ansicht vertrat, diesen Baum zu erklimmen sei selbst für einen Affen eine äußerst schwierige und kaum lösbare Aufgabe. Das liegt besonders an den dichten, dreieckig geformten Blättern, welche zusätzlich noch zu kräftigen, spitzen Dornen auslaufen und somit eine Erkletterung eigentlich fast unmöglich machen.

Besonders auf den britischen Inseln, aber auch in anderen milden Gegenden Europas wird die Chilenische Araukarie aufgrund ihres sehr exotischen Aussehens als Park- und Zierbaum gepflanzt; auch in vielen anderen Teilen der Welt ist sie inzwischen heimisch geworden.
Immer häufiger entdeckt man die Bäume auch in deutschen Vorgärten. Dabei erinnern die meisten heimischen Exemplare allerdings eher an einen stacheligen Kleiderständer als an einen Baum.

In ihrer Chilenischen Heimat sieht die Araukarie meist auch ganz anders aus - ein wenig wie die Pinien im Mittelmeerraum. Denn mit zunehmendem Alter wirft sie ihre unteren Äste ab und übrig bleibt eine schirmähnliche Krone, die sich immer dichter verzweigt. Damit beginnt sie aber frühestens nach ca. 100 Jahren.

In Chile und Argentinien gibt es Exemplare, die mehr als 1000 Jahre alt sind. Das sind beeindruckende ca. 50 m hohe Bäume mit einer dichten Schirmkrone und langen Flechtenbärten. Dass die Bäume bei uns so vollkommen anders aussehen, liegt daran, dass man sie einfach noch als "junges Gemüse" bezeichnen kann.

Wer sich eine Araukarie in den Garten pflanzt, braucht also einen sehr langen Atem um die Entwicklung bis zu einem richtigen Prachtexemplar erleben zu können. :-)

Zu einer besonderen Eigenschaft des Baumes gehört auch die Feuerfestigkeit. Der ca. bis zu 2 m dicke Stamm besteht nämlich zu rund 25 % nur aus Rinde. Die Rinde kann bis zu 14 Zentimeter dick werden und wirkt dabei wie ein Schutzpanzer. Dieser ist auch äußerst notwendig, denn in Chile wachsen die Bäume überwiegend in unmittelbarer Nähe zu aktiven Vulkanen. So schützt sie die Rinde bei Vulkanausbrüchen vor Feuer und herabregnender heißer Asche. Dank dieses Schutzes gehören die Bäume mittlerweile mit zu den ältesten Pflanzenarten auf unserem Planeten. Schon die Dinosaurier dürften sich ihre Haut an ihnen geschubbelt haben. Jedenfalls bestätigen Archäologische Funde versteinerte Araukarien aus dem Jura-Zeitalter - die Fossilien waren fast 200 Millionen Jahre alt.

Bei den Bäumen unterscheidet man zwischen weiblichen und männlichen Exemplaren. Nur die weiblichen Bäume tragen Samen. Sie stecken in Zapfen, die so groß wie Kokosnüsse werden können und auf den Ästen sitzen - männliche Bäume tragen Zapfen, die unseren heimischen Tannenzapfen sehr ähnlich sind und von den Zweigen nach unten wachsen. Die Samen sind essbar und bei der südamerikanischen Bevölkerung sehr beliebt. Dort nennt man sie "Pinoches" (Pinienkerne).

Der Stamm der Araukarie wächst langsam und besonders gerade; der Jahreszuwachs beträgt selten mehr als 30 Zentimeter. Als Nutzholz wurden meist etwa 500 Jahre alte Bäume verwendet. Diese waren bei Haus- und Bootsbauern äußerst beliebt - so beliebt, dass der Baum es inzwischen auf die Internationale Rote Liste geschafft hat und dort als "stark gefährdet" geführt wird. Heute ist die Araukarie in Chile geschützt, darf nicht mehr geschlagen und das Holz auf dem Weltmarkt nicht mehr gehandelt werden.                                                                                                                                                                                                                                                                    

Alle Fotos: Rainer Bresslein 

Autor:

Rainer Bresslein aus Wattenscheid

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