Dobar dan - Ein Bericht aus Bosnien

Kriegswunden und Wiederaufbau
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Zurzeit bin ich mit Freunden in Bosnien-Herzegowina unterwegs. Zwölf Tage Urlaub der anderen Art. Ab jetzt möchte ich über die Eindrücke in diesem Balkanland berichten.
Zu Gast sind wir in Gorazde an der Drina, mitten in Bosnien. Hier leben einige Bosnier, die zu Kriegszeiten als Flüchtlinge in Wesel untergebracht waren. Anders als bei anderen Ländern, scheinen die Bosnier an Deutschland gute Erinnerungen zu haben - zumindest werden wir häufig angesprochen und erfahren auf der Straße oder im Laden, wer in Dortmund oder in Solingen oder sonstwo bessere Zeiten abwarten musste.

Was hier in Bosnien los war, kann man nur den Berichten der Einheimischen entnehmen, findet diese aber in eigenen Beobachtungen bestätigt. Einige der Bilder, die ich als Galerie anhänge, verdeutlichen dies hoffentlich.

Unsere Gastgeber sind Azra und Mufide Herenda. Sie betreiben neben ihrer normalen Berufstätigkeit auch eine Pension am Rand der Bosnischen Stadt Gorazde. Dort hat der sog. Bosnienkrieg besonders getobt. Was es heißt, wenn in den Nachrichten von "anhaltendem Beschuss aus den umliegenden Bergen" die Rede ist, wurde augenfällig, wenn man sieht, dass fast kein Haus ohne Einschusslöcher oder von Schäden von Granatsplittern frei ist. Wie dünn der Firnis der Zivilisation ist zeigt sich an den Bildern der mittleren Brücke im Ort über die Drina. 1992 wurde Goraszde von den Bergen aus beschossen. Jeder Fußgänger auf der mittleren Drina-Brücke musste darauf gefasst sein, zur Zielscheibe zu werden, denn die Belagerer legten offensichtlich Wert darauf, möglichst viel Schrecken zu verbreiten. Die Brücke und jeder, der sie überquerte, wurde für sie zu einer Zielscheibe wie in einer Schießbude auf der Kirmes. Lösung der belagerten Städter: Eine Hängebrücke, die unter Lebensgefahr für die Bautrupps unter der Brücke aufgehängt wurde.
Eine Wanderung entlang der Drina und durch den Ort selbst zeigt, was man unter "Auferstanden aus Ruinen", wie es in der früheren DDR-Nationalhymne hieß, tatsächlich zu verstehen ist. Hinter dem, was hier geleistet wird verblasst fast alles, was man bei uns für ein "Problem" hält. "Hut ab" vor allen, die sich der schweren Aufgabe stellen, ein derart gebeuteltes Land wieder aufzubauen.

Fortsetzung folgt...

Autor:

Uwe Heinrich aus Wesel

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