Alle Jahre wieder: Tiere unter dem Weihnachtsbaum !!!

Ilka

von Christel und Hans-Martin Scheibner

Weihnachten naht, das Fest der Liebe, des Schenkens und des Beschenktwerdens. Viele finden auch dieses Jahr wieder unter dem Weihnachtsbaum ein neues Haustier vor, ob vom Händler oder aus dem Tierheim. Der Schenkende meint es zuerst sicher gut, wenn er sich diesbezüglich im Tierheim umsieht und glaubt, daß richtige Tier gefunden zu haben. Die Auswahl ist dort sehr groß, denn es werden jährlich eine halbe Million Haustiere ausgesetzt. Leider lösen Geschenke dieser Art nicht immer Begeisterung aus bzw. erlischt diese, sobald bemerkt wird, daß dieses Tier Eigenarten besitzt, die dem neuen Besitzer nicht liegen. Gerne werden auch Hundebabys verschenkt, sehen sie doch aus wie Kuscheltiere. Gerade Kinder neigen dazu, sie wie Stofftiere zu behandeln. Oft wird dabei vergessen, daß diese niedlichen Tiere auch einmal groß werden.

Nach Weihnachten folgt dann der Run auf die Geschäfte, um unwillkommene Geschenke umzutauschen. Bei Tieren gestalteten sich Rückgabe und Umtausch äußerst schwierig. Vielleicht zeigt sich der eine oder andere kulante Händler zur Rückgabe bereit, aber ohne triftigen Grund ist diese vom Gesetzgeber her ausgeschlossen. Tierheime nehmen die dort erworbenen Tiere nur zurück, wenn sie noch Platz haben oder eine Pflegestelle vorhanden ist. Der Halter muß sein Tier also behalten, bis es weitervermittelt werden kann. In Notfällen kann jedoch meist eine Einigung erzielt werden. Fundtiere müssen in jedem Fall angenommen werden - so sieht es die Gesetzgebung vor.

So kommt es, daß diese Halter das Aussetzen als einzigen Ausweg sehen, das ungeliebte Tier wieder loszuwerden. Hochsaison für diese vermeintlichen Kavaliersdelikte sind die Ferienzeiten, aber eben auch die Nachweihnachtszeit. An Rastplätzen, Landstraßen, Autobahnen, Waldrändern etc. entsorgen diese verantwortungslosen Zeitgenossen ihre lästig gewordenen Tiere. Wie oben schon erwähnt, sind es im Jahr eine halbe Million Haustiere, die so oft elendig verenden. Man läßt sie nicht nur einfach laufen, sondern bindet sie oft irgendwo an, um ein Hinterherlaufen auszuschließen. Kleinere Tiere, so auch Tierbabys, werden häufig wie Müll entsorgt. Dazu gehört auch der unwillkommene Nachwuchs. So berichten Mitarbeiter von Entsorgungsunternehmen, daß sie neben den Mülltonnen oft Kartons finden, deren Inhalt sie gewissenhaft untersuchen, da diese oft Tiere enthalten - tote, aber auch noch lebende. Diese Menschen riskieren, daß ihre Tiere bei lebendigem Leibe vom Müllwagen zerquetscht werden.

Kann der Halter ermittelt werden, droht in jedem Fall ein Bußgeld, welches bis zu 25.000 Euro betragen kann. Findet man so ein Tier, darf man es allerdings nicht einfach behalten, sondern ist verpflichtet, den Fund bei der Gemeindeverwaltung oder der Polizei zu melden, welche das "Fundobjekt" an ein Tierheim weiterleitet. Natürlich kann man das Tier auch selbst dort abgeben. Die Dunkelziffer, daß´viele so nur ihr eigenes Tier loswerden wollen, ist höchstwahrscheinlich sehr hoch.

!!! NOTRUF für ausgesetzte Hunde !!!

Für solche Fälle gibt es eine deutschlandweite gültige Tierschutz-Notruf-Telefonnummer! Unter 0700 / 58 58 58 10 (0,12 EUR/Min.) ist die Zentrale von rund 30 Tierschutzvereinen in Deutschland auch nach Dienstschluß der Tierheime erreichbar, um verletzte oder ausgesetzte Tiere zu melden

Aber nicht nur das bewußte Aussetzen ist strafbar, sondern auch, wenn man ein Tier über einen längeren Zeitraum ,wie z. B. bei einer Urlaubsreise, sich selbst überläßt und glaubt, es würde ausreichen, ihm Futter und Wasser hinzustellen. Als Tierhalter ist man verpflichtet, eine Person zu beauftragen, welche regelmäßig nach ihm sieht. Man hat aber auch die Möglichkeit, sein Haustier während dieser Zeit in Pflege zu geben, sei es im Tierheim oder einer Tierpension. Das Vernachlässigen als solches wird ebenfalls mit Bußgeldern geahndet.

Auch der Jagdverband sieht in dieser Situation ein großes Problem. So werden diese Tiere häufig zu Räubern in der Natur, pflanzen sich sogar je nach Art dort fort. So streunen in Deutschland schätzungweise zwei Millionen verwilderte Katzen. Allein in der Brut- und Aufzuchtzeit töten diese etwa eine Million Kaninchen und Hasen sowie sechs Millionen Singvögel. Ausgesetzte Hunde töten nicht nur Kleinsäuger, sondern sind durchaus, je nach Rasse, in der Lage, auch größere Wildtiere und deren Junge zu erlegen.

Heimtiere sind kein Prestigeobjekt und als Geschenk nicht geeignet. Man sollte sich sein Tier in jedem Fall selbst aussuchen. Verschenken Sie also statt eines Tieres lieber einen entsprechenden Gutschein. überlegen Sie sich sehr gut, ob sie wirklich einen tierischen Bewohner bei sich aufnehmen wollen. Informieren Sie sich vor allem über die Gewohnheiten und Ansprüche des Wunschtieres. Tiere machen nicht nur Freude, sondern auch Arbeit. Die Futterkosten können je nach Größe des Tieres sehr hoch sein, hinzu kommen eventuelle Kosten für Hundehütte, Zwinger, Käfige, Gehege etc., nicht zu vergessen auch schon einmal anfallende Tierarztkosten. Bewohner einer Mietwohnung müssen die Zusage vom Vermieter erhalten. Zudem sollte getestet werden, ob eventuell eine Allergie vorliegt.

Bei dem Münsterländer auf dem Eingangsbild handelt es glücklicherweise nicht um ein ausgesetztes Tier, sondern um unsere Hündin Ilka auf einem Schneespaziergang im Jahre 1991. Auch sie fristete zuvor ein bedauernswertes Zwingerdasein, bevor sie in unserer Familie aufgenommen wurde. Doch dies ist eine andere Geschichte.

Hier drei Links, welche noch näher auf dieses Thema eingehen:

http://www.tierschutzbund-spenden.de/home.html

http://www.diebrain.de/Weihnachten.html

http://www.tiere.de/Tierheim/Tierhilfe-Goch-194.html

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

14 folgen diesem Profil

10 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.