Eine Woche "Ohne"

Endlich Urlaub! Ganz spontan hatten wir eine knappe Woche Nordsee-Urlaub gebucht, in einem der zahlreichen Ferienparks an der holländischen Küste. Und ganz langsam war diese Idee gereift. Schon öfter hatte ich mal darüber nachgedacht - es aber immer aus irgendwelchen immens wichtigen Gründen, die mir gerade nicht mehr einfallen, verworfen. Oder über mich selbst geschmunzelt. Ein paar Tage ohne ständig aufs Handy zu schauen. Ohne WhatsApp, Facebook, das Wetter und - letztendlich auch den Lokalkompass.

Würde ich das überleben?!?

Zu guter Letzt siegte diesmal der Wunsch, nicht stets verfügbar zu sein. Ich schloss sozusagen einen Kompromiss mit mir selbst. Und so stellte ich am Sonntag Abend die Internet-Funktion meines Handys schweren Herzens aus. Für Notfälle erreichbar wäre ich weiterhin über die gute alte SMS und via Telefon. Ein letztes Mal verschickte ich Nachrichten an meine Freunde und verabschiedete mich in den Urlaub. Ein letztes Mal postete ich Kommentare unter Beiträge meiner Lieblingsfotografen und Schreiber hier im LK. Ein letztes Mal schaute ich auf Facebook nach, was es alles neues gab. Und - ein letztes Mal schaute ich auf die Wetterprognose für unseren Urlaubsort.

Was soll ich sagen - der erste Tag war wirklich der schlimmste. Ja, man hat zuerst ein mächtig schlechtes Gewissen! Nicht ganz unbegründet, wie sich nachher herausstellte. Liebe Freunde hatten sich tatsächlich Sorgen gemacht beim Blick in meinen WhatsApp-Account "zuletzt online am Sonntag". Und wären gar nicht auf die Idee gekommen, via SMS mit mir in Kontakt zu treten. Upps!

"Mal eben" nach neuen LK-Berichten schauen - Fehlanzeige. "Mal eben" in die Facebook-Gruppe meines Verlages gucken, ob sich schon etwas in Sachen neuer Anthologie tut - Fehlanzeige. Und sich "mal eben" über den Anfahrtsweg und die Sehenswürdigkeiten der großen Stadt zu informieren - ebenfalls Fehlanzeige. Ein Blick auf die Straßenschilder oder - okay, gut, eine Frage an meinen Mann, der der Technik nicht ganz abgeschworen hatte, mussten da mal reichen :-)

Tag 2 war schon wesentlich entspannter. Es tat regelrecht gut, kaum Neuigkeiten von daheim zu erfahren. Es tat sehr gut, plötzlich zwischen Frühstück und Ferien-Aktivitäten soviel freie Zeit zu haben! Ab dem 3. Tag habe ich kaum mehr etwas vermisst. Erstaunlich fand ich hingegen, dass die Tage "ohne" genauso schnell verflogen wie die vorher "mit". Die "Lücken" wurden ganz schnell geschlossen mit Meer gucken, vor sich hin träumen und Zeit zu zweit. Urlaub halt!

Ernüchternd hingegen, wie schnell man nach Urlaubsende auch wieder drin ist im "alten Trott". Was meiner Meinung nach aber auch gar nicht schlimm ist. Die Technik gehört halt zu unserem Alltag dazu und trägt ja auch dazu bei, mit Leuten in Kontakt zu stehen und zu bleiben. Trotzdem - so eine kleine Auszeit zwischendurch ist durchaus empfehlenswert und werde ich bestimmt nochmal wiederholen :-)

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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