Mord auf nüchternen Magen

In wachsender Vorfreude auf das bevorstehende Frühstück unter freiem Himmel, die Tüte mit den frischen Brötchen vom Bäcker an der Castroper erwartungsvoll in der Hand, wurde ein weiblicher BürgerReporter des Bochumer Lokalkompass am sonnigen Freitagmorgen, 30.08.13 im Vorgartenbereich des eigenen Hauses unfreiwillig Zeuge eines erschütternden Mordfalls.

Während die Frau nichtsahnend das vertraute Grundstück betrat, stürzte in unkontrolliert surrender Drehbewegung ein kleines gelbes Bündel unmittelbar vor Füße und Augen der von schwarzem Tee, gut gekühlter Butter und selbstgemachter Marmelade träumenden Reporterin und schlug mit einem hohlen „Plopp“ auf dem Granitpflaster der Größe 10 x 10 auf, wo es sich weiter im Kreis drehte. Es erinnerte ein wenig an die wütend wirkenden, bunte Funken sprühenden Teufelsdrohnen des Silvester-Jugendfeuerwerks, die in der Regel gegen Ende noch immer ganz kurz in die Luft sausten, fand die konsternierte Zeugin.

Sie hielt inne und wartete angesichts des gleichermaßen abgestürzten Brötchenhungers, dass dem gelben Kreisverkehr der Kraftstoff ausging.
Als sich nach einigen Sekunden schließlich die Bewegungen verlangsamten und der Stillstand eintrat, konnte sie den Knoten auf den Steinen als Wespe und Wildbiene identifizieren, wobei sie letzterer bereits die Opferrolle zuwies.
Die Farblose würde keine Chance gegen die Zangen und den Klammergriff der maskierten Gelben haben.

Nach der 110 zu rufen, was sie angesichts der Vorfälle im Viertel mittlerweile nicht mehr scheute, würde hier nicht weiterhelfen, das erkannte die BR mit geschultem Blick. Dazwischen gehen kam gleichermaßen nicht in Frage, davor warnten sie ja immer, wenn man als Frau alleine unterwegs war, und so wartete der Augenzeuge weiblichen Geschlechts in gebückt sicherer Entfernung unmittelbar über dem Geschehen, das sich innerhalb nur weniger Minuten zu einem wahren Horrorfilm entwickelte.

Denn mit ebenso gezielten wie entschlossenen Bewegungen der Zangen zerteilte die maskierte Gelbe das wehrlose Opfer im Bereich der Hüfte in zwei Teile, packte sich den Hinterleib und entschwirrte mit unbekanntem Ziel, um den Tatort nach wenigen Sekunden erneut aufzusuchen und sich auch des zurückgebliebenen Vorderleibes zu bemächtigen, dessen Beine noch immer sehr lebendig in Bewegung waren.

Die Zeugin dieses hinterhältig kaltblütigen Verbrechens vor der eigenen Haustür schauderte angesichts einer solchen Tat an einem wunderbaren klaren Sommermorgen und rief im Geiste nach den Seelsorgern, die sie sonst doch immer dorthin schickten, wo etwas Schreckliches geschehen war. Nein, fürchterlich, wer dachte sich denn so was aus? Die Natur war gnadenlos.

Da vom Opfer keine Spur mehr übrig war und die Täterin verschwunden blieb, erhob sich die BR von ihrem sicheren Versteck direkt über dem Granitpflaster der Größe 10 x 10 und verließ den Tatort. Der Magen knurrte. Die maskierte Gelbe würde ihre Brut jetzt mit Filet und Rippchen füttern. Wer aber kann sich angesichts des Hungers nachwachsender Generationen zum Richter über Gut und Böse aufschwingen, wenn der eigene leere Magen nach den Brötchen, dem schwarzen Tee, der gut gekühlten Butter und der selbstgemachten Marmelade rief?

Sie kochte sich den schwarzen Tee, griff die gut gekühlte Butter, stellte sie zur selbstgemachten Marmelade auf den Tisch im Garten und griff nach ihrem Netbook.
Verarbeiten - so war das mit und ohne Hilfe eines Psychologen ohnehin im Leben - musste sie den Vorfall schon allein …
Und, ach ja, eine Nahaufnahme des Täters findet sich hier auf Lokalkompass http://www.lokalkompass.de/bochum/natur/fliegende-gefahr-die-maskierte-gelbe-bei-der-arbeit-siehe-auch-mord-auf-nuechternen-magen-d339021.html….