Und noch mehr "Christian": Grumme danach, Altenbochum danach, Ehrenfeld und Weitmar danach

Ende eines langen Baumlebens - Nachbarschaftshilfe im Schwalbengrund
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Baumhaseln, Linden, Zuckerahorn, Buchen, Birken, Bergahorn, Eschen, Platanen, Robinien, Fichten, Apfelbäume... es dürfte kaum eine Baumart geben, die es am Abend des Pfingstmontag nicht getroffen hat. Auch wenn Düsseldorf und Essen die Nachrichten dominieren, so sind die Verluste im Bochumer Stadt- und Straßenbild ganz eindeutig nicht minder verheerend. Auf den ersten vorsichtig sondierenden Runden im engeren Wohnumfeld, aber auch auf der am Donnerstagvormittag terminlich veranlassten Fahrt von Grumme über Altenbochum, Ehrenfeld und Weitmar bis nach Linden war es am Ende nicht mehr möglich, die Tränen zu unterdrücken. Angesichts dieses nicht enden wollenden Schlachtfeldes drängte sich der glücklicherweise nicht kriegserfahrenen Generation schließlich immer mehr der Eindruck eines gezielten Angriffs auf die lebensnotwendigen Grünstrukturen der Stadt auf. Derart viele lieb gewonnene Linden- und Platanenalleen sowie Einzelbäume ganzer Straßenzüge und deren Erholungswert am Boden zu sehen, ist nur schwer zu verkraften; noch dazu, wenn bewusst ist, dass es mit einer Baumsanierung in vielen Fällen nicht getan sein wird und noch etliche ausgewachsene Bäume gefällt werden müssen, da die Standsicherheit des Wurzelraumes nicht mehr gewährleistet ist.

Mit dem Verlust ihrer Bäume verliert eine Stadt an Wert. Die Wohnumfeldqualität leidet dadurch ganz extrem und mit ihr die ausgleichende Funktion für das Gemüt und das seelische Erleben insgesamt. Vielleicht begreift nun auch die Stadtspitze, welche Verluste sie einfährt, wenn sie die Pflege des Gehölzbestandes vernachlässigt. Straßenbäume bilden Räume von qualitaiv sehr hohem Wert. Sie sind Lebensraum für Mensch und Tier, sie binden den Feinstaub aus der Luft, regulieren das Stadtklima durch Schattenwurf und Verdunstungsleistung und machen schon rein optisch schlicht die Qualität des gesamten Stadtbildes aus.

Mit Bochum trauert nicht nur eine Stadt um die ihr lieb gewordenen Park- und Straßenbäume. Jeder einzelne Verlust ist ein individueller Trauerfall, wobei man immer noch ausgesprochen dankbar sein darf, dass Menschen nicht zu Schaden kamen und erstaunlich wenig Schäden an Gebäuden zu verzeichnen sind.

Den Dank an die städtischen Arbeiter, die sich am frühen Freitagmorgen an der großen Baumleiche auf der Josephinenstraße zu schaffen machten, wird der Leser an dieser Stelle allerdings vergeblich suchen. Einer von ihnen störte sich über 60 m Luftlinie hinweg derart an einem Foto der Gesamtsituation, dass er sich der hier Bericht erstattenden BürgerReporterin in offenkundiger Absicht der Einschüchterung bis auf wenige Meter näherte, sie beschimpfte und ihr mit einer Anzeige drohte, sein Ego dabei mächtig aufblies und ihr unterstellte, sich per Foto an Männer heranmachen zu wollen.
Wie "klein mit Hut" er auf diesen vielen Metern zwischen Fotostandort und Arbeitsplatz im Vergleich zu Straßenraum und Straßenbaum eigentlich nur war - nämlich ein paar Millimeter groß - machte sich das Ego, das nicht einmal zu identifizieren war, nicht bewusst. Dabei könnte er, der angesichts erheblicher Probleme seiner Wahrnehmbarkeit im öffentlichen Straßenraum vielleicht nicht unbedingt den passenden Beruf gefunden hat, eigentlich doch stolz auf seine Arbeitsleistung sein. Allerdings war keine Stunde später festzustellen, dass es hier keineswegs um die Beseitigung des Baumes gehen sollte, sondern "lediglich" um eine Abspannung des Tatortes von "Christian" mit einem Flatterband. Ja dann....

... dann auf jeden Fall ein dickes Lob an die Mitarbeiter von THW und Feuerwehr, die noch immer überall im Stadtgebiet an ihre Grenzen gehen, um Gefahren zu beseitigen und Straßen, Wege, Friedhöfe und Parkanlagen wieder in einen passierfähigen Zustand zurück versetzen.

Autor:

Sabine Schemmann aus Bochum

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