"Fan" trifft Linienrichter mit vollem Bierbecher
Skandal in Bochum - Das sagt der VfL zum Spielbabbruch!

Schiri-Assistent Christian Gittelmann ging von dem Becherwurf kurzzeitig zu Boden. Fotos: Stephan Schütze
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Bundesliga-Skandal beim VfL Bochum: Nach 69 Minuten wird die Partie gegen Borussia Mönchengladbach abgebrochen. Ein sogenannter "Fan" hatte dem Linienrichter einen vollen Bierbecher an den Kopf geworden - nicht der erste Fall von asozialem Verhalten in Bochum in dieser Saison. Trainer Markus Gellhaus spricht Klartext: "Das ist peinlich und nicht akzeptabel!"

Mit 0:2 lag der VfL gegen die Gäste aus Gladbach zurück, hoffte auf den schnellen Anschlusstreffer und einen fulminanten Endspurt vor erstmals wieder 25.000 Zuschauern. Dann die 69. Minute: Aus dem Block A auf der Südtribüne wird Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann gezielt von einem Zuschauer aus den unteren Reihen mit einem vollen Bierbecher beworfen und mit voller Wucht am Hinterkopf getroffen. Er geht kurz zu Boden, kann dann aber selbständig den Platz verlassen. Schiedsrichter Benjamin Cortus bricht die Partie ab und erklärt später, dass Gittelmann zur Untersuchung auf dem Weg ins Krankenhaus sei.

Manuel Riemann machte seiner Wut auf das asoziale Verhalten direkt vor dem "Fan"-Block Luft.
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Die Bochumer Spieler machen  schon unmittelbar nach der Aktion direkt vor dem Block klar, was sie davon halten. Vor allem Manuel Riemann ist hochgradig sauer, gestikuliert wild zu den angeblichen Fans. Ob die umstehenden Zuschauer den Täter wenigstens melden, so dass er zur Verantwortung gezogen werden kann? Zur Zeit ist das noch unklar.

Nicht zum ersten Mal Probleme 

Klar ist aber: Der VfL hat nicht zum ersten Mal ein Problem damit, dass volle Becher auf den Platz geworfen werden. Zuletzt war die Situation gegen Union Berlin eskaliert. Max Kruse sprach daraufhin von "Ruhrpott-Asis". Wohl nicht ganz zu Unrecht: Immer wieder präsentiert sich ein Teil der Anhänger verhaltensauffällig, wirft mit Bechern, beleidigt gegnerische Spieler, bepöbelt die Trainerbank der Gäste. Das Ordnungspersonal wirkt oftmals schlicht überfordert, greift erst spät ein und nicht immer durch.

Angesichts der fortlaufenden Problematik in dieser Saison wirkt es leicht irritierend, dass Sebastian Schindzielorz nach dem Spielabbruch gegen Gladbach betont, dass es sich um die "Tat eines Einzelnen" handelt -  zumal auch in dieser Partie schon zuvor immer wieder Becher auf den Platz geflogen waren. Zugleich entschuldigt sich der Sport-Geschäftsführer aber für den Vorfall.
Im Einzelnen sagt Schindzielorz: "Wir entschuldigen uns in aller Form für den Vorfall. Das darf so nicht passieren. Wir wünschen dem Linienrichter gute Besserung, dass er sich schnell erholt. Wir wollten ein Fußballfest feiern. Das ganze Stadion ist ein Stimmungsblock. Das haben die Fans in den Heimspielen schon bewiesen. Wir haben gezeigt, dass wir eine Bereicherung für die Liga sind. Wir haben gezeigt, dass wir wunderbare Fans haben, die den Verein und die Mannschaft super unterstützen. Das ist jetzt die Tat eines Einzelnen, der das Ganze in ein schlechtes Licht rückt.
Ich bin traurig, weil die Geschichte des VfL Bochum in der aktuellen Saison eine sehr, sehr positive ist."

Zoller: "Einfach nur respektlos"

Klare Worte für die Aktion findet Trainer Markus Gellhaus, der den an Corona erkrankten Thomas Reis vertreten hat: "Das muss man sich in aller Deutlichkeit entschuldigen. Das ist peinlich und nicht akzeptabel. Das ist sehr traurig, dass das Spiel nicht sportlich zu Ende geführt werden kann, weil so etwas passiert."

Zwischen Frust, Fassungslosigkeit und Wut (vl.) Manuel Riemann, Anthony Losilla und Trainer Markus Gellhaus.
  • Zwischen Frust, Fassungslosigkeit und Wut (vl.) Manuel Riemann, Anthony Losilla und Trainer Markus Gellhaus.
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An Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt auch das Statement von Simon Zoller bei Twitter: "Wir schreiben seit knapp zwei Jahren eine unfassbare Geschichte. Diese Aktion ist einfach nur respektlos gegenüber all denen, die sich jeden Tag den Arsch aufreißen, um diese Reise zu erleben. Geschweige denn dem Linienrichter." Und an die Adresse des vermeintlichen Fans gerichtet: "DU hast im Stadion nichts verloren!"

Platzsperre als Strafe?

Welche Konsequenzen es für den VfL Bochum gibt - noch unklar. Das Spiel wird für die Gäste gewertet, eine Geldstrafe ist unausweichlich. Es kann aber auch noch schlimmer kommen: Möglich, dass eines der kommenden Heimspiele nicht im Ruhrstadion ausgetragen werden darf. Unabhängig davon hat der VfL dank der dämlichen Aktion bundesweit Sympathien verspielt.

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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