Verschattete Grundstücke
Neubaugebiet in Dingen besorgt Anwohner

Das ehemalige Zechengelände an der Schieferbergstraße soll bebaut werden. | Foto: Demuth
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Mehrgeschossige Gebäude, die nur vier Meter von ihren Grundstücken entfernt stehen und diese verschatten – so lauten die Befürchtungen der Anwohner der Schieferbergstraße, sollte der Investor das Gelände der ehemaligen Zeche Graf Schwerin Schacht 3/4 bebauen. Um einen Eindruck von den Bedenken der Anwohner zu erlangen, hatten die Grünen am Dienstag (29. Oktober) zum Ortstermin eingeladen.

"Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine Bebauung", betonte André Schuster, "aber die Frage ist, in welchen Maßen sie erfolgt." Er und die übrigen knapp zehn Bürger, die erschienen waren, sind besorgt, weil das Bauvorhaben größer dimensioniert ist, als es der noch gültige Bebauungsplan von 1969 vorsieht. Noch dazu hat sich die Natur das Zechengelände zurückerobert, so dass die Anwohner davon ausgehen, dass die Hälfte des Waldes weichen müsste. "Wenn der halbe Wald weg ist, wird sich der Lärmwert verändern. Hier ist die A45 in der Nähe", so eine Frau.
"Wir sind in einem ganz frühen Stadium", erinnerte Grünen-Fraktionsvorsitzender Dr. Bert Wagener, dass es noch keinen Antrag auf Aufstellung eines neuen Bebauungsplans gibt. Bislang liegt nur die Information von Philipp Röhnert, Bereichsleiter Stadtplanung und Bauordnung, vor, der im vergangenen Bauausschuss berichtet hatte, dass ein Investor eine Siedlung aus Einzel-, Doppel- und Reihen- sowie zwei Mehrfamilienhäusern plane.

Fehlende Infrastruktur

Die Grünen lehnen eine Bebauung nicht ab, wünschen sich aber eine nachhaltige Planung. "Wir müssen die sozialen Probleme berücksichtigen", sagte Wagener, denn in Dingen gebe es etwa keine Kita und keine Grundschule. Die 50 bis 60 neuen Wohneinheiten, mit denen die Anwohner rechnen, würden "eine Steigerung der Einwohner um 15 bis 20 Prozent bedeuten", so Schuster.
Die Grünen führen noch in dieser Woche ein Gespräch mit dem BUND und wollen den Grünbestand begutachten lassen. Die künftige Strategie soll davon abhängig gemacht werden, ob das Areal wertloses Brachland oder schützenswerter Grünbestand ist.
Wagener räumte ein, dass die Grünen dem gültigen Flächennutzungsplan, der das Gelände als Wohnbaufläche einstuft, zugestimmt haben. "Wir haben gedacht, hier passiert nichts, weil der Sanierungsaufwand sehr groß ist."
Vertreter der Stadtverwaltung nahmen nicht an dem Ortstermin teil. Da die Stadt einen eigenen Termin am Montag (28. Oktober) veranstaltete, rechneten die Grünen nicht damit, dass Bürger zu ihrem kämen, und sagten der Verwaltung ab.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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