Viele Eltern sind für neue Gesamtschule im Norden der Stadt
Weiterführende Schulen: SPD und CDU nehmen Stellung zu Ergebnissen der Elternbefragung

Das Gebäude der ehemaligen Janusz-Korczak-Gesamtschule an der Waldenburger Straße rückt in den Fokus. ^Archivfoto: Thiele
  • Das Gebäude der ehemaligen Janusz-Korczak-Gesamtschule an der Waldenburger Straße rückt in den Fokus. ^Archivfoto: Thiele
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Die ersten Ergebnisse der Elternbefragung zur Wahl der weiterführenden Schule sind da (der Stadtanzeiger berichtete am 15. Juni). Mehr als 16 Prozent der befragten Eltern würden ihr Kind an einer neuen Gesamtschule im Norden der Stadt (Waldenburger Straße) anmelden. Aus den Antworten der Eltern geht aber auch hervor, dass ca. ein Viertel noch unentschlossen bei der Schulwahl ist.

Für die SPD-Ratsfraktion steht als zentrales Ergebnis der Befragung fest, "dass es einen gesicherten Bedarf für ein zusätzliches Gesamtschulangebot am Standort Waldenburger Straße gibt. 152 Eltern haben angegeben, ihr Kind an einem Gesamtschulangebot an der Waldenburger Straße anmelden zu wollen; davon 92 Eltern von Kindern in der dritten Klasse. Für die SPD-Fraktion ergibt sich daraus die Notwendigkeit, diesem Elternwunsch auch nachzukommen", so Daniel Molloisch, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion.

"Finanzielle Mittel einplanen"

Die SPD sieht es als weitere Aufgabe von Verwaltung und der interfraktionellen Runde "Schulentwicklung" an, unterschiedliche Modelle zur schulorganisatorischen Umsetzung dieses Ergebnisses zu diskutieren und einen möglichst breiten Konsens mit allen Beteiligten über die nächsten Schritte herzustellen."Klar ist, dass umgehend finanzielle Mittel zur Ertüchtigung des Standortes Waldenburger Straße einzuplanen sind. Hier gilt es, möglichst keine Zeit zu verlieren", so Katrin Lasser-Moryson, Vorsitzende des zuständigen Betriebsausschusses 2.

"Diese Zahl ist eindeutig"

Hinsichtlich des Votums der Eltern bezüglich einer neuen Gesamtschule äußert sich die CDU wie folgt: "Diese Zahl spricht eindeutig für die Gründung zunächst eines Teilstandortes an der Waldenburger Straße. Da sich 18 Prozent der Eltern nicht geäußert haben und (...) noch eine ganze Reihe von Eltern unentschieden waren, welche Schulform sie wählen wollen, könnte sich die Zahl der angemeldeten Kinder noch erhöhen."

Während sich die seit Jahrzehnten bewährten Systeme der beiden Gymnasien, der Fridtjof-Nansen-Realschule (FNR) und der Willy-Brandt-Gesamtschule als akzeptiert und zukunftsfest erwiesen, stünde die 2013 gegründete Sekundarschule Süd vor dem Aus. "Nur ein Dutzend Eltern in unserer Stadt sehen sie aktuell noch als weiterführende Schule für ihre Kinder an – eine Entwicklung, die sich so im ganzen Land NRW zeigt", so die CDU weiter. CDU-Fraktionschef Michael Breilmann: „Jetzt zeigt sich schwarz auf weiß, dass die 2012 durch ein von uns maßgeblich getragenes Bürgerbegehren gestoppten Pläne von SPD und Grünen, die FNR zu schließen und stattdessen zwei Sekundarschulen einzurichten, verheerend gewesen wären. Die Sekundarschule Nord am Standort Uferstraße war 2013 und 2014 in zwei Anläufen gescheitert, weil die Anmeldezahlen mit 45 bzw. 32 Kindern weit unter der geforderten Mindestzahl von 75 gelegen hatten."

"Drei Optionen für Neustart"

Die CDU stünde "zu einem Neuanfang einer Gesamtschule am ehemaligen Standort der Janusz-Korczak-Gesamtschule, die zuvor wegen zu geringer Anmeldezahlen nach Schulgesetz und der Anordnung der Bezirksregierung auslaufend geschlossen werden musste.“Für den Gesamtschul-Neustart in den Aapwiesen gebe es derzeit noch drei Optionen: Als Dependance der Willy-Brandt-Gesamtschule, als Dependance der Gesamtschule Waltrop oder als eigenständige Schule.

Marlies Graeber, schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: „Eine Vorentscheidung darüber fällt am 24. Juni in einem Gespräch mit der Bezirksregierung in Münster. Für uns ist bei zu geringer Schülerzahl für eine eigenständige Gesamtschule eine Konsenslösung mit Waltrop ein entscheidendes Kriterium. Wir sind gegen ein Kirchturmdenken und würden es nicht befürworten, wenn in Waltrop eine Gesamtschule wegen einer Neugründung in Ickern schließen müsste. Auch sähen wir lieber zunächst eine Dependance-Lösung. Diese Entwicklung in der Schullandschaft muss eine sein, die unbedingt gelingt.“ Die Waltroper Gesamtschule ist derzeit für zahlreiche Schüler im Norden der Stadt die bevorzugte Schule außerhalb der Stadtgrenzen.

Als unabdingbare Voraussetzungen für einen gelungenen Neustart der neuen Gesamtschule in den Aapwiesen nennt Marlies Graeber drei Kriterien: "Ein unverwechselbares Schulprofil mit pädagogischen Schwerpunktfächern wie beispielsweise Musik, Kunst oder Sport – eine Ausrichtung, die wir so in Castrop-Rauxel noch nicht haben –, eine Optimierung des Öffentlichen Nahverkehrs zur besseren Erreichbarkeit sowie eine rasche Ertüchtigung des in die Jahre gekommenen Gebäudes." Deshalb bräuchte man auch noch vor der Sommerpause eine politische Entscheidung.

"Zusätzlich benötigte Grundschule"

"Mit der auslaufenden Schließung der Sekundarschule Süd zu Beginn des Schuljahres 2020/21" fällt nach den Vorstellungen der CDU gleichzeitig der Startschuss für die Umnutzung der beiden Standorte an der Kleinen Lönsstraße und der Schillerstraße. An der Kleinen Lönsstraße könne man gut die zusätzlich benötigte Grundschule sowie eine weitere Kindertagesstätte unterbringen, meint Breilmann. "Und das Adalbert-Stifter-Gymnasium kann die mit der Rückkehr zu G 9 verbundenen Raumprobleme mit der benachbarten Schillerschule gut lösen.“

Die beiden Gymnasien, die WBG und die FNR würden durch die Neugründung eines Teilstandortes oder einer eigenständigen Gesamtschule in Ickern ebenfalls räumlich stark entlastet und könnten ihre Konzepte zu einer stärkeren Differenzierung besser umsetzen, so die CDU.

Autor:

Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel

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